Fleisch als Klimakiller (Bild: Barbara Eckholdt/pixelio.de)

Abkehr vom Fleischkonsum (Bild: Bernd Wachtmeister/pixelio.de)

Belastungen für Klima und Umwelt

  • Die Fleischproduktion ist mit einer ungeheuren Verschwendung von Wasser verbunden. So werden für die Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch etwa 10.000 Liter Wasser benötigt, für Rindfleisch sogar rund 15.000 Liter. Mit dieser Wassermenge könnte man ein Jahr lang täglich duschen.
  • Für die Massentierhaltung, die in den Industrieländern Standard ist, werden enorme Mengen an Futtermitteln benötigt, vor allem Soja. Große Sojaproduzenten sind Argentinien und Brasilien. Für den Sojaanbau werden dort Kleinbauern von ihren Feldern vertrieben und Wälder abgeholzt. Generell werden für die Produktion von einem Kilogramm tierischem Eiweiß bis zu acht Kilogramm pflanzliches Eiweiß benötigt; mehr als die Hälfte der weltweit produzierten pflanzlichen Proteine werden deshalb für die Tierfütterung verwendet.
  • Die weltweite Viehhaltung ist klimaschädlicher als das gesamte weltweite Verkehrsaufkommen.

Belastungen für Mensch und Tier

  • Charakteristisch für die Massentierhaltung ist der massive Einsatz von Antibiotika. Dadurch können Krankheitskeime resistent werden, so dass die vorhandenen Medikamente bei Mensch und Tier immer mehr ihre Wirksamkeit verlieren - bis hin zum völligen Therapieversagen. Durch die Massentierhaltung können aber auch neue Krankheitserreger entstehen wie hochansteckende Grippeviren.
  • Beim Menschen besteht ein enger Zusammenhang zwischen hohem Fleischkonsum und Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma und Gicht sowie Darmkrebs. Ferner muss auch ein Zusammenhang zwischen übermäßigem Verzehr von Fleisch und Übergewicht angenommen werden. Denn in den USA, dem Land mit dem höchsten Fleischverbrauch, leben auch die meisten fettleibigen Menschen. Die Tatsache, dass Frauen weniger Fleisch essen als Männer, könnte  mit dazu beitragen, dass sie länger leben als Männer.
  • Massentierhaltung und -tötung ist die schlimmste Form von Tierquälerei, die man sich vorstellen kann.

Schweinestall (Bild: agurri/Pixabay.com)

Kuhstall (Bild: adel/pixelio.de)

Der Ausstieg aus der Massentierhaltung

Angesichts der verheerenden Auswirkungen der Fleischerzeugung unter den Bedingungen der Massentierhaltung auf Klima und Umwelt sowie auf Mensch und Tier ist meines Erachtens ein Ausstieg aus dieser Form der Fleischerzeugung nicht nur wünschenswert, sondern wirklich "alternativlos". Und man kann sich eigentlich nur wundern, dass es nicht längst eine breite Bewegung in der Bevölkerung gibt, die dies fordert, vergleichbar der Anti-Atom-Bewegung, die letztlich den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie erreicht hat. Der erste Schritt beim Ausstieg aus der Massentierhaltung könnte sein, dass die Verbraucher ihren Fleischkonsum einschränken und nach Möglichkeit nur noch Fleisch aus artgerechter Tierhaltung kaufen, auch wenn dieses etwas teurer ist.

Alternativen zum Fleischkonsum auf Sojabasis

Das Optimum wäre natürlich, wenn möglichst viele Menschen ganz auf den Konsum von Fleisch verzichten würden. Aber dieses Ziel liegt sicherlich noch in weiter Ferne. Ein Hoffnungsschimmer ist allerdings darin zu sehen, dass sich mit 3,7 % der Anteil der Vegetarier in Deutschland innerhalb von 7 Jahren verdoppelt hat. Vegetarier wählen sozusagen den "Königsweg" aus dem Fleischkonsum, indem sie das Soja, das bisher an die Tiere verfüttert worden ist, selber essen, denn Produkte, die aus der Sojabohne hergestellt werden, sind eine wesentliche Grundlage der vegetarischen Ernährung. Besonders schmackhaft ist – wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann – Fleischersatz aus Soja. Am liebsten esse ich Schnitzel mit verschiedenen Füllungen, besser bekannt als "Cordon Bleu" - natürlich ohne Schinken. Mittlerweils gibt es auch Margarine, Öl, Saucen, Joghurt und Pudding auf Sojabasis, Sojakäse (Tofu) und Sojadrinks. Und die Inhaltsstoffe im Soja können sich wirklich sehen lassen. So enthält die Sojabohne neben den hochwertigen Fettsäuren (ca. 8% alpha-Linolensäure und ca. 50% Linolsäure) auch einen hohen Anteil an Mineralstoffen wie beispielsweise Magnesium, Eisen, Zink und Kalium sowie das Vitamin E und verschiedene B-Vitamine, die besonders gut für den gesamten Stoffwechsel sind. Sojabohnen sind zudem frei von Cholesterin. Allerdings wird neuerdings wegen verschiedener gesundheitlicher Risiken vor dem übermäßigen Verzehr von Sojaprodukten gewarnt.

 

Fleisch aus dem Labor

Eine mögliche Alternative zum Fleisch von Tieren und zum Fleischersatz aus Sojabohnen könnte das sogenannte In-Vitro-Fleisch darstellen, also im Labor künstlich hergestelltes Fleisch. Und zwar geht es dabei um die Züchtung von Muskelgewebe aus Stammzellen. Die Wissenschaftler, die an diesem Projekt arbeiten, erwarten, dass es in einigen Jahren möglich sein wird, In-Vitro-Fleisch in Wurst oder Hackfleisch einzuarbeiten, und dass es in ein bis zwei Dekaden gelingen könnte, auch komplexere Strukturen wie etwa Steaks herzustellen. Bleibt die Frage, ob der Verbraucher das Kunstfleisch akzeptieren wird. Bisher deutet alles darauf hin, dass die Konsumenten dem Kunstfleisch eher skeptisch gegenüberstehen. Künstlich hergestelltes Fleisch könnte nie richtiges Fleisch werden, "da es keine Seele habe", lautet das Standardargument der Skeptiker. Für mich wird umgekehrt  "ein Schuh daraus". Gerade weil dieses Fleisch keine Seele hat, also kein Lebewesen für seine Erzeugung sterben musste, kann man es ohne Bedenken essen. Ferner wäre das Kunstfleisch vermutlich wesentlich gesünder als herkömmliches Fleisch. Denn zum einem könnte das Risiko, Krankheitserreger oder Schadstoffe durch den Fleischkonsum zu übertragen, minimiert werden. Und zum anderen könnte das Fleisch wahrscheinlich sogar so gezüchtet werden, dass es auf die Ernährungsbedürfnisse des menschlichen Körpers besser abgestimmt ist als natürliches Fleisch. So ist die Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen ebenso denkbar wie die Regulierung der verschiedenen Omega-Fettsäuren im Fleisch.

Fazit

Für mich zählen der übermäßige Verzehr von Fleisch und die damit einhergehende Massentierhaltung zu den schlimmsten Auswüchsen, die die moderne Industriegesellschaft hervorgebracht hat. Und was für mich noch schlimmer ist: Es fehlt der öffentliche Aufschrei der Empörung darüber. Anscheinend ist für viele Menschen der Konsum von großen Mengen Fleisch, für das sie möglichst wenig bezahlen wollen, bereits so zur Gewohnheit geworden, dass sie sich etwas anderes gar nicht mehr vorstellen können. Daran haben auch die Lebensmittelskandale der letzten Jahre, die Berichte über "Gammelfleisch" oder falsch etikettiertes Pferdefleisch bisher nur wenig ändern können. Es triumphieren hier also stures Festhalten am Gewohnten und eine "Geiz-ist-geil-Mentalität". Vielleicht sind viele Menschen auch so gleichgültig, weil es hier scheinbar "nur" um Tiere geht, weil ihnen mit anderen Worten nicht bewusst ist, dass die Massentierhaltung so stark unsere Umwelt schädigt, vom möglichen Ausbruch von Pandemien ganz zu schweigen, dass es auch ihnen letztlich "an den Kragen geht". Da man aufgrund dieser Ignoranz und Uneinsichtigkeit nicht erwarten kann, dass die Konsumenten in nächster Zeit in großem Stil umsteigen auf "Bio"-Fleisch oder gar zu Vegetariern werden, kann man meines Erachtens nur hoffen, dass die Entwicklung des Kunstfleischs so gut gelingt, dass es von "echtem" Fleisch nicht zu unterscheiden und auch nicht zu teuer ist. Und wenn es wirklich möglich wäre, die Konsumenten weltweit von der Qualität des Kunstfleischs zu überzeugen, wäre dies endlich das Aus für die Massentierhaltung und all ihre hässlichen Begleitumstände. Schweine - und all die anderen bedauernswerten Geschöpfe, die bisher dem "Fleischwahn" des Menschen zum Opfer fallen - könnten dann endlich das gute Leben führen, das sie, wie es Gerhard Künl auf "Pagewizz" so schön formuliert hat, verdienen.

Bildnachweis

  • Barbara Eckholdt/pixelio.de
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