Alle diese Faktoren führen dazu, dass der Kauf eines Fahrradträgers eben nicht nur für Urlaubsreisen interessant wird, sondern auch zum Zweck, einen Kurztrip dorthin zu unternehmen, wo es echte und lange Radwege gibt, beispielsweise zum Elbe-Radweg, in den Spreewald oder an die Seen im Leipziger Umland. Wie jede größere Anschaffung sollte ein solcher Kauf gründlich durchdacht werden. Kosten, Nutzen und Einsatzhäufigkeit sind dabei grundlegende Parameter, nach denen über einen Kauf entschieden wird. Fällt diese Entscheidung positiv aus, sind aber weitere Details zu überdenken.

Welche Arten der Fahrradträger gibt es?

Es kann spannend, aber auch furchterregend sein, auf einer Autobahn zu beobachten, auf welche Arten Fahrräder von ihren Besitzern außen am Pkw befestigt wurden. Nicht selten sieht man beispielsweise einfache Gummiseilzüge, eingeklemmt in die Heckklappe, quer über die Fahrräder gespannt und irgendwie ineinander verhakt. Doch auch die zulässigen und gesetzeskonformen Fahrradträger wirken auf Außenstehende nicht immer vertrauenserweckend:

  • Befestigungen an der Heckklappe halten das Gewicht der Fahrräder beispielsweise durch Saugnäpfe, Klemmtechnik und Spanngurte. Bei Kleinbussen oder Wohnmobilen kommt bisweilen noch eine Verschraubung zum Einsatz. Für Fahrzeuge ohne Anhängerkupplung ist das durchaus eine Alternative. Wie vertrauenserweckend eine solche Konstruktion ist, mag jeder für sich entscheiden.
  •  Der Klassiker sind Fahrräder auf dem Dach: Diese häufig anzutreffende Variante erregt bei manchen Vorbeifahrenden ein mulmiges Gefühl. Zu Recht, denn nirgendwo sonst am Auto ist ein Fahrrad so ungeschützt den enormen Kräften der Fahrphysik ausgesetzt. Fahrtwind, Kurvenlagen und auch manche Parkhauseinfahrt können da schnell zum Problem werden. Dennoch: Dachfahrradträger sind erlaubte Transporthilfen. Ob man sich darauf einlässt und auch die anstrengende Buckelei beim Verladen/Abladen der Fahrräder in Kauf nehmen möchte, muss jeder selbst entscheiden.
  •  Die vergleichsweise sicherste, aber auch teuerste Variante, zumindest bei der Anschaffung, ist der sogenannte Heckträger. Er basiert in der Regel auf einer Konstruktion, die sich auf der Anhängerkupplung abstützt. Wer eine solche nicht hat, muss zunächst nachrüsten, sofern das möglich ist. Dabei geht es nicht nur um die einfache Anbringung der Kupplung selbst. Ebenso muss eine Steckdose angebracht werden, um Beleuchtungen und Blinker des Fahrzeughecks auf den Fahrradträger zu übertragen. Je nach Motorvariante kann gegebenenfalls noch ein weiterer Lüfter im Motorraum notwendig sein, um den erhöhten Lastanforderungen gerecht zu werden. Nicht zuletzt bedarf es noch eines dritten Kennzeichens, weil das Heckkennzeichen ja verdeckt wird. Hier ist allerdings in der Regel kein amtliches Siegel erforderlich, so dass diese Kennzeichen bequem und schnell beim nächsten Schilderdienst angefertigt werden können. Wer sich diesen Posten lieber sparen will, kann alternativ auch jedes Mal das Heckkennzeichen abmontieren und am Fahrradträger anbringen…Die nicht unerheblichen Anfangsinvestitionen amortisieren sich durch ein Plus an Sicherheit, kräftesparende Beladung und natürlich durch die Tatsache, dass die Anhängevorrichtung eben auch für andere Zwecke verwendbar ist.

Worauf ist beim Kauf eines Fahrradträgers zu achten?

Egal, für welche Variante man sich letztendlich entscheidet, Sparsamkeit an der falschen Stelle sollte vermieden werden. Gebrauchte Modelle aus einschlägigen Internetbörsen können ebenso risikobehaftet sein wie billige Sonderangebote vom Discounter.

  • Fahrradträger bedeuten ein nicht unerhebliches Gewicht, welches durch von außen wirksame Kräfte gewaltige Belastungen und Hebelwirkungen ergeben kann. Es ist daher ratsam, die Auswahl der Trägerkonstruktion (und bei Heckträgern der richtigen Anhängekupplung) einer Fachwerkstatt zu überlassen.
  • Die zulässige Nutzlast von Dach oder Heck ist nicht gleichzusetzen mit dem Gewicht der Fahrräder. Auch hier hilft fachkundiger Rat weiter. Zudem geben Markenhersteller bisweilen in den beigefügten Montageanleitungen ebenfalls Orientierungshilfen zur Ermittlung der Nutzlast.
  • Der Kauf eines Markenprodukts hat noch einen zusätzlichen Vorteil: Befestigungsmaterial wie Ratschen, Abstandshalter und ähnliches unterliegen naturgemäß dem Verschleiß, ebenso wie die Leuchteinheiten bei Heckträgern schnell das Opfer von Parkremplern werden können. Es ist daher ratsam, solche Zubehörteile als Ersatz vorrätig zu haben. Im ungünstigsten Fall bleibt man auf Reisen sonst mitsamt den Fahrrädern stehen oder kann gleich den zum Schnäppchenpreis erworben Fahrradträger entsorgen.

Fahren mit dem Fahrradträger

Das sogenannte Fahrgefühl ist mit allen Varianten der Fahrradträger nicht sonderlich anders als ohne. Doch genau das kann zum Problem werden, weil ungeübte Fahrer eben schnell einmal zumindest kurzzeitig vergessen, dass ihr Fahrzeug aktuell etwas größere Abmaße hat. Parkhauseinfahrten, Spurwechsel auf der Autobahn, Fahren und Abbiegen auf engen Straßen oder diverse Einparkmanöver bergen dann ein ganz erhebliches Schadenspotential. Besonders bei Heckträgern sollte zudem bedacht werden, dass oftmals durch den Stromanschluss die Einparkhilfe deaktiviert wird. Wer also gern nach Gehör einparkt, könnte plötzlich ein anderes als das gewohnte Geräusch vernehmen. Die Geschwindigkeit auf Autobahnen sollte zudem deutlich reduziert werden. Als Richtwerte gelten Höchstgeschwindigkeiten zwischen 120 und 130 Stundenkilometern.

Donky, am 01.08.2023
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