Voraussetzungen für einen AFF Kurs

In Abhängigkeit vom Land gibt es verschiedene Voraussetzungen für den AFF Kurs. In Deutschland wird ein ärztliches Attest zur Fallschirmsprungtauglichkeit benötigt, das sowohl Sport- als auch Hausärzte erstellen können. Damit der Arzt weiß, worauf er prüfen muss, gibt es fertige Vordrucke zum Downloaden. Die Kosten für die Untersuchen hängen vom Arzt ab und belaufen sich auf 0 bis ca. 80 EUR. Weiterhin ist der Nachweis über einen Erste-Hilfe Kurs erforderlich - Ein deutscher Führerschein genügt für diesen Zweck.
Bei einem AFF Kurs in den USA hingegen gibt es diese Bedingungen nicht, jedoch ist aus versicherungstechnischen Gründen ab dem dritten Sprung der Eintritt in die USPA (United States Parachuting Association) zwingend. Der Jahresbeitrag beläuft sich dabei auf ca. 60 $US.

Kosten der AFF Ausbildung

In den USA ist die Sprungausbildung etwas günstiger als in Deutschland, jedoch sind die Unterschiede nicht gravierend.

Ein AFF Kurs umfasst 7 Sprünge gemeinsam mit Sprunglehrern, in denen das Basiswissen vermittelt wird, um anschließend alleine zu springen. Diese Sprünge kosten inkl. Theorieausbildung, Ausrüstung usw. ca. 1600 EUR. Werden diese 7 Sprünge erfolgreich und sicher durchgeführt, darf der Schüler anschließend alleine springen. Bis zur praktischen und theoretischen Prüfung müssen vom Schüler dann weitere 16 Sprünge absolviert werden, wobei 5 davon - sozusagen als Miniformation - gemeinsam mit einem Sprunglehrer durchgeführt werden (Relativsprünge). Dabei lernt der Schüler den gemeinsamen Ausstieg und das kontrollierte "nebeneinander Fliegen".

Diese 16 Sprünge - und auch alle weiteren Solosprünge - kosten i.d.R. ca. 25 - 28 EUR pro Sprung, in den USA ist dies mit ca. 15 EUR pro Sprung deutlich günstiger. Für die enthaltenen 5 Relativsprünge muss der Schüler zusätzlich die Sprungkosten + kleine Gage für den Sprunglehrer übernehmen (ca. 70 EUR pro Relativsprung).

Im Anschluss erfolgt die theoretische Prüfung sowie Prüfungssprünge aus 1200 m (Übung eines Notausstiegs aus dem Flugzeug) und 4000 m. Die Prüfungs- und Lizenzgebühr beläuft sich auf etwa 100 EUR. Zusätzlich ist für die Lizenz ein Packkurs vorzuweisen, der mit weiteren 50 EUR zu Buche schlägt.

Gesamtkostenübersicht:

  • 1600 EUR AFF Kurs (7 Sprünge inkl. Theorieausbildung und Ausrüstung)
  • Ca. 275 EUR für 11 Solosprünge
  • Ca. 350 EUR für 5 Relativsprünge (1 by 1 Formationsspringen)
  • Ca. 50 EUR für 2 Prüfungssprünge aus 1200 m bzw. 4000 m
  • 100 EUR Lizenzgebühr
  • 50 EUR Packkurs

Der dadurch erhaltene Luftfahrerschein für Fallschirmspringer ist international anerkannt und unbefristet gültig.

Ablauf der 7 AFF Sprünge

Der geamte AFF Kurs setzt sich aus 7 Sprüngen zusammen, die je nach Wetter und Sprungbasis sogar in nur zwei Tagen durchgeführt werden können. Ideal ist natürlich Sonnenschein, wenig Wind und eine Sprungbasis mit viel Betrieb, so dass ausreichend Maschinen am Tag starten.

 

1. Sprung

Zunächst wird in sieben bis zehn Stunden die Theorie für den ersten Sprung gelernt: Körperhaltung und Verhalten im freien Fall, Öffnung und Kontrolle des Schirms, Landung, Besondere Situationen und Krisenverhalten. Die Theorie ist einerseits recht einfach, muss jedoch auch sehr gut sitzen. Die elementaren Punkte werden häufig wiederholt und geprüft, so dass man sich nach diesen Stunden tatsächlich theoretisch bereit fühlt für den ersten Sprung.

Insbesondere wird der gemeinsame Ausstieg mit den Sprungleherern aus dem Flugzeug und die Körperhaltung im freien Fall geübt. An Geräten und mit Dummy-Höhenmesser wird der freie Fall, der bei 4000 m Ausstiegshöhe immerhin fast eine Minute dauert - immer wieder trainiert (siehe Bilder).

Bodenübungen vor dem ersten Sprung

Praktische Übung zur Haltung im freien Fall

Im ersten Sprung wird man während der gesamten Phase des freien Falls von zwei Sprunglehrern begleitet. Diese geben während des Flugs per Handzeichen Tipps und korrigieren die Flughaltung des Schülers. Der gesamte Ablauf des Sprungs ist sehr sicher. Schafft man es z.B. nicht, selbst den Schirm zu öffnen, so übernimmt der Sprunglehrer das Öffnen des Schirms (in diesem Fall müsste man jedoch den Sprung wiederholen, da das Lernziel nicht erreicht wurde). Nach dem Öffnen des Schirms erhält man über Funk Einweisungen zum Steueren und Laden des Schirms.

 

2. und 3. Sprung

In den folgenden Sprüngen wird der Kontakt zu den Sprunglehrern während des Fallens Schritt für Schritt reduziert. Dabei beschränkt sich die Theorieschule pro Sprung auf ca. 30 Minuten pro Sprung.

Ziel des 3. Sprungs ist es, das erste mal nach dem Ausstieg alleine eine stabile Fluglage einzunehmen, zu halten und rechtzeitig sowie stabil den Schirm zu öffnen. Dabei befinden sich die zwei Sprunglehrer noch immer neben dem Schüler und können notfalls eingreifen, korrigieren und sogar den Schirm des Schülers öffnen. Es besteht weiterhin Funkkontakt, um insbesondere den Landeanflug des Schülers zu unterstützen.

Und so sieht ein gelungener 3. AFF Sprung aus einer Höhe von 4000 m GND aus. Schüler mit weiß-türkisem Anzug in der Mitte (Teils Zeitlupenaufnahme):

Was kann man auf dem Video alles erkennen?

Der Ausstieg erfolgt gemeinsam mit zwei Sprunglehrern an der Seite. Das gegenseitige Zunicken und das anschließende "Rauf-Runter" kurz vor dem Ausstieg signalisiert den Lehrern, dass der Schüler jetzt springt. Nachdem ein stabiler Flug erreicht ist (ca. 5 Sekunden), lassen die Lehrer den Schüler ganz los. Die exzellente, bogenförmige Haltung des Schülers im Hohlkreuz gibt dem Flug Stabilität und verhindert das Kippen in die Rückenlage. Regelmäßig (ca. alle 5 Sekunden) überprüft der Schüler seinen Höhenmesser am linken Handgelenk. Wenige Sekunden bevor der Schüler die Pull-Höhe (Abwurfhöhe, ca. 1700 m GND) erreicht, nehmen die Fluglehrer wieder ihre Position an der Seite des Schülers ein. Sollte dieser nicht dazu in der Lage sein den Schirm selbständig zu öffnen, können die Lehrer ihn dabei unterstützen oder notfalls den Schirm für den Schüler auslösen. Der Schüler beobachtet ab 2000 m ständig den Höhenmesser und zeigt bei 1700 m durch Abwinken an, dass er den Schirm auslösen wird (Wave-Off). Er zieht den kleinen Pilote-Chute (Hand-Deploy), der den Hauptschirm aus dem Container löst.

4. bis 7. AFF Sprung

Ab dem vierten AFF Sprung wird der Schüler nur noch von einem Sprunglehrer begleitet. Der Ausstieg erfolgt zunächst noch gemeinsam, die Flugphase und das Auslösen des Schirms laufen jedoch im Idealfall selbständig und ohne Unterstützung des Lehrers ab. Beim sechsten bzw. spätetens siebten Sprung wird auch der Ausstieg alleine durchgeführt, wobei der Lehrer dem Schülen direkt nachfolgt.

In diesen Sprüngen werden verschiedene Übungen, die zuvor ansatzweise auch mit zwei Lehreren getestet wurden, selbständig durchgeführt. Dazu gehören insbesondere Drehungen nach links und recht, Vorwärts- und Rückwärtsrolle sowie Tracken (also Geradeausflug) und evtl. seitliches Rollen.

Wichtigstes Ziel der Übungen ist es, aus jeder Situation möglichst rasch wieder in eine stabile Bauchlage mit Hohlkreuz zu gelangen, so dass ein kontrolliertes Auslösen des Schirms möglich ist. Um die verschiedenen Manöver zu verfeinern, hat man im Anschluss an die 7 AFF Sprünge noch viel Zeit. Es ist nicht Ziel des AFF Kurses, Drehungen und Saltos perfekt vorzuführen. Wichtig ist jedoch: Sicherheit, Stabilität und Höhenbewusstsein im freien Fall.

Skydive Vietnam, BFR above Nha Trang (Bild: divemasterking2000 / Flickr)

Nach dem 7. Sprung

Nach erfolgreich durchgeführtem 7. AFF Sprung bist Du bereit, um alleine aus dem Flugzeug zusteigen. Du bist immer noch Schüler und hast jetzt Gelegenheit Deine Fähigkeiten auszubauen und zu verfeinern, so dass du frühestens nach dem 16 Solosprung Deine Prüfung zum Fallschirmpiloten ablegen kannst.

In den 16 Solosprüngen müssen auch 5 Relativsprünge enthalten sein, bei denen Du gemeinsam mit einem Sprungleherer Zweierformationssprünge übst. Dazu gehört v.a. der gemeinsame Ausstieg und das Schneller- bzw. Langsamer-Fliegen, um auf gleicher Höhe zu agieren.

Nachdem Du dann noch einen Packkurs absolviert hast, kannst Du an der Prüfung teilnehmen, um Deine international anerkannte und unbefristet gültige Sprunglizenz zu erhalten.

Wo kann man Fallschirmspringen (lernen)?

Sprungbasen, sogenannte Dropzones, gibt es fast überall. Praktisch für einen Kurs ist es, wenn die Basis jeden oder fast jeden Tag geöffnet hat, so dass Perioden mit gutem Wetter genutzt werden können. Mit Hilfe von Google lassen sich i.d.R. leicht Sprungbasen in der Nähe ausmachen. Sucht einfach mal nach "Fallschirmspringen" und dem Namen einer näheren Stadt. Auch "Tandemspringen" ist ein guter Suchbegriff für diese Zwecke, denn meist werden neben Tandemsprüngen auch AFF Kurse angeboten.

Interessante Links

Skydive Nuggets
Eine gute Sprungbasis, in Süd-Deutschland die 6 Tage in der Woche geöffnet hat

Deutscher Fallschirmsport Verband e.V.
Hier findet Ihr jede Menge Infos zum Thema, u.a. zu Technik, Sicherheit und aktuellen Terminen

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