typischen roten Nelken (Bild: monicore / Pixabay)

Nelkengewächse, Caryophyllaceae

Der Name Caryophyllaceae leitet sich vom heute nicht mehr anerkannten Gattungsnamen Caryophyllus (heute Dianthus) ab. Dieser Name wurde bereits sehr früh als Bezeichnung für verschiedene Nelkengewächse verwendet

Die Nelkengewächse sind weltweit verbreitet, Schwerpunkt ist im Mittelmeergebiet. Aber auch bei uns sind 25 Gattungen heimisch, also eine ganze Bandbreite. Manche Arten sind gefährdet, zB. die Karthäusernelke, andere sind verbreitet wie das sprichwörtliche Unkraut (Vogelmiere).

Gattungen sind zB: Hornkräuter (Cerastium), Leimkraut (Silene), Sandkraut (Arenaria), Miere (Stellaria), Nelke (Dianthus), Seifenkraut (Saponaria).

Vertreten in dieser Pflanzenfamilie sind aber sowohl Arzneipflanzen, wie etwa das Seifenkraut, aber eben auch eine in der Vergangenheit nicht unbedeutende Giftpflanze, nämlich die Kornrade.

Eine Besonderheit haben viele Nelkengewächse, an denen man sie recht gut als "Familienangehörige" erkennen kann, das sogenannte Dichasium:
Begriff Dichasie=gabelige Verzweigung, in der Achsel von Tragblättern entspringen zwei Seitenäste, die mit einer Blüte abschließen, von der wiederum zwei Seitenäste abgehen.

 

 

Immer dem Namen nach

Hat nun die Bezeichnung Nelke mit den Gewürznelken zu tun oder nicht?
Ja, eine Erklärung sagt, die Bezeichnung wurde aufgrund der Ähnlichkeit der getrockneten Blütenknospe der Gewürznelke mit der nagelförmigen, von braunen schuppigen Hochblättern umgebenen Hülle der Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) auf die Nelke übertragen. Auch der deutsche Name "Nelke" (vom mittelhochdeutschen negelkin "Nägelchen") beruht auf dem Vergleich ihrer aromatischen, nagelförmigen Blüten mit den form-ähnlichen Knospen der Gewürznelken.
Da wären wir schon beim Nagel/Nägelchen:

Nelke, Nägelein, nagall ahd. Negelli ahd. nagelförmige von braunen schuppigen Hochblättern umhüllten Blüte der Karthäusernelke mit den nagelförmigen Gewürznelken. Zupft man etwa aus einer Lichtnelke die einzelnen Blütenblätter, dann ist der färbige Blatteil die "Platte" und der weiße Schaft, der "Nagel". Eine weitere Info dazu gibt es im Artikel Bartnelken

 

 

Heimische Nelken

Karthäuser-Nelke (Bild: a.sansone)

Die feine Familie Nelkengewächse

Drei Unterfamilien sind vorhanden; Alsinoideae mit den Gattungen/Arten mit freien Kelchblättern (Arenaria, Stellaria, Cerastium); Silenoideae, die Kelchblätter sind röhrig oder blasig verwachsen und die Paronychioideae mit Sperk oder Schuppenmiere.

Die Blütenkrone ist 5- zählig, Frucht ist eine Kapsel, Laubblätter meist länglich und kreuzgegenständlich.

Die endständig (terminal) stehenden Blütenstände sind häufig sogenannte Dichasien: = eine gabelige Verzweigung in der Achsel von Tragblättern entspringen zwei Seitenäste, die mit einer Blüte abschließen, von der wiederum zwei Seitenäste abgehen.

Blütenblatt: Platte, Nagel, Nebenkrone

Bei manchen Gattungen sind die Blütenblätter so tief eingeschnitten, dass sie eine 10-zählige Blüte vortäuschen, dabei sind es eben nur die typischen 5 Blütenblätter. ZB Sternmiere, auch das Krönchen (zB Rote Lichtnelke) ist recht häufig vertreten.

 

 

 

 

 

Dichasium

Dichasium (Bild: a.sansone)

Nelken über Nelken

Verschiedene Nelkenköpfchen (Bild: a.sansone)

Verschiedene Nelken, Bedeutung für die heimische Tierwelt

Die Arten der Unterfamilie Silenoideae lassen sich wunderbar kreuzen und damit haben wir eine schier unerschöpfliche Palette von Gartensorten. Deshalb werden Nelkengewächse gerne als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet. Je nach Art eignen sie sich für Wiesenteile, Staudenbeete oder auch Steingärten.

Hier ein kleiner Überblick:

  • Seifenkraut (Saponaria), Gewöhnliches Seifenkraut (eher blasse rosafarbene Blüten im Gegensatz zum Roten Seifenkraut, das Saponin der Wurzeln wurde schon sehr früh zur Seifenbereitung genutzt.)
  • Gipskraut (Gypsophila) Miniaturpflänzchen am Berg, in Nischen als kleine Polster zu finden, wächst auf Gipsgestein.
  • Nelke: Dianthus, Karthäusernelke (auf Trockenrasen, blutrot, die Blüten stehen meist zu sechst in einem Köpfchen. Der Name stammt nicht von den Karthäuser Mönchen her, sondern von einem Botaniker namens Karthusanus), Heide-Nelke (auf Magerrasen und Heiden, Blüten einzeln, purpur weiße Färbung mit dunklem Ring), Prachtnelke, Pfingstnelke, Kornrade,
  • Lichtnelke: Silene, Kuckucks-Lichtnelke (zartrosa bis pinkfarbene Nelke mit zerschlitzten Blütenblättern; Ähnlich wie Schaumkraut oft mit "Kuckucksspeichel oder Kuckucksseife" behaftet), Pechnelke, (purpurrote Blüte auf Magerrasen, der klebrige Leimring soll unerwünschte Besucher, wie etwa Ameisen, fernhalten.
  • Lichtnelke/Leimkraut, Silene: Rote Lichtnelke (beliebte Wiesenpflanze, hell-purpurfarbene Blüten mit aufgeblasenem Kelch; Besonderheit: sie ist zweihäusig, männliche Pflanzen haben einen schmalen Kelch, weibliche einen kugeligeren, sie ist ein Tagesblüher), Weiße Lichtnelke, (Nachtblüher, Besuch von Nachtfaltern, dicker aufgeblasener Kelch, stark duftend), Taubenkropf-Leimkraut, (stark aufgeblasener Kelch, deshalb auch oft Klatschnelke genannt, weiß-blühend), Nickendes Leimkraut, (auf sonnigen Lagen, die Blüten stehen einseitswendig (nickend) am Stängel, kronblätter tief gespalten, sieht zehn-blütig aus, auch eher Nachtfalterblume)
  • Miere (Stellaria), vom "Unkraut" Vogelmiere/Hühnerdarm angefangen, das übrigens als bekömmliches Frühlingsgemüse verwendet werden kann, bis zu den hübschen Großen Sternmieren, die auch als Gartenpflanze was hermachen, ist hier alles vertreten.
  • Hornkraut (Cerastium), auch hier von der alpinen Form bis zu Gartensorten, die ganze Flächen im Frühsommer bedecken können, ist viel verteten.

Nicht zu vergessen sind die Formen, die an den Küsten den salzhaltigen Zuständen trotzen, wie die Salzmiere (Link Nordsee), die auch noch dazu jung bestens zum Verspeisen geeignet ist. In Island legt man sie in Molke ein und macht später Likör daraus. Kommen wir also gleich zum Verspeisen.

Essbar/Nutzbar für den Menschen sind:

Als Salat/Gemüse bis Heilwirkung ist etwa die Vogelmiere geeignet; Stellaria media, auch vulgo Hühnerdarm genannt; für penible Gärtner ein lästiges Unkraut, für naturnahe Gärtner sowohl erstes Vitamin, Salatkräutchen als auch Heilpflanze (Wundheilung, Exzeme, Insektenstiche)

Seifenkraut, Saponaria, in kleiner Dosis, als Heilpflanze bekannt und zur Seifengewinnung.

Achtung: Kornrade, Agrostemma githago, früher gefürchtet, weil es in Weizenfeldern vorkam und so das Mehl vergiftete; heute fast ausgerottet.

 

Nutzen/Mehrwert für Insekten

Bestäubung erfolgt großteils von langrüsseligen Insekten, zB Schmetterlingen, sogenannte "Stieltellerblumen".

Bartnelke: viele Schmetterlingsarten, Käfer, Vogelmiere: Futterpflanze für viele Raupen, Frühblüher, daher für viele erste Insekten wichtig, Taubenkropf-Leimkraut, weiße Lichtnelke: für Nachtfalter,

Knäuel-Hornkraut: für Schwebfliegen und das Hornkraut-Tageulchen als Raupenfutterpflanze.

Weiße Lichtnelken für Nachtschwärmer, die rote Lichtnelke für Tagfalter, Bienen, Schwebfliegen.

Seifenkraut: für Schwärmer mit langem Rüssel

Und an den reifen Kapseln ertappe ich in meinem Garten die unterschiedlichsten Klein-Vögel, die von den Samen naschen. Also lasse ich die Samentöpfe stehen oder =>

Tipp für Vogelfreunde:

*Ich schüttle die Samenkapseln in einen Behälter. Gemeinsam mit den Samen von Mohn und anderen Sommerblühern etc. mische ich sie dem Vogelfutter zu. Die kleinen gefiederten Körnerfresser danken es. Und ich lasse so gleich die gefiederten Gartenhelfer mitpflanzen!

 

 

 

 

Adele_Sansone, vor 28 Tagen
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Bildquelle:
a.sansone (Bartnelken, pflegeleichte Nelken für den Garten)
a.sansone (Ein Gartenparadies für Bienen und Hummeln)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wer sind die ersten blühenden Alpenblumen?)

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