Am weißen Nordseestrand
Ein Strandkorb gehört dazu

Ein Strandkorb gehört dazu (Bild: Kurverwaltung Carolinensiel)

Es gibt noch viel mehr als nur Strand und Sand

Es soll ja Leute geben, die zum ersten Mal auf den Deich steigen und aufs weite Meer blicken wollen - und dann riesig enttäuscht sind: Da ist unter Umständen nur Schlamm und Schlick zu sehen, vom Wasser keine Spur! Reinstes Watt eben, wenn gerade Ebbe und das Wasser auf dem Rückzug ist! Und das ist alle 12 Stunden der Fall an der Nordsee. Die Wattlandschaft ist einmalig und geschützt, aber oft nicht der Fall für Wasserratten, die deshalb lieber die Ostsee vorziehen.

Deshalb empfiehlt es sich, bei Ankunft im Tourismusbüro sofort den Hochseekalender zu besorgen, damit dem Gequengel der Kinder bei Bedarf andere Freizeitunternehmungen entgegenzusetzen sind. Zum Beispiel Fahrradtouren auf den vielen ausgeschilderten und angelegten flachen Fahrradwegen: Aber auch hier sollte man wissen, wann der Wind auf- und wann er ablandig ist, passend zu Flut und Ebbe, damit man immer schön mit und nicht gegen den Wind strampeln kann.

Die Attraktion der Wattwanderungen

Man sollte nie auf eigene Faust ins Watt, wenn man meint, es wäre ja gar nicht so weit bis zu den ostfriesischen Inseln, die bei Ebbe aussehen, als wären sie nur einen Katzensprung entfernt! Ins Watt bitte immer nur mit einem Wattführer, der die gefährlichen Priele kennt, die Tide im Kopf hat und vor allem so gut erklären kann zu dieser einmaligen Landschaft mit ihren ungewöhnlichen tierischen Bewohnern. Mit Kindern empfehlen sich die kürzeren, ein bis eineinhalb Stunden dauernden Wattführungen, denn die echten Watttwanderungen zu den Inseln sind anstrengend und nur etwas für geübte Wanderer. Nur leichtes Gepäck mitnehmen, natürlich festes Schuhwerk, aber unbedingt Verpflegung einpacken, denn es kann passieren, dass man nach drei Stunden auf der Insel ankommt und die einzige Gastwirtschaft gerade ihren Ruhetag hat.

An der Nordseeküste wird einem nicht langweilig

Wie wärs mit einer Kutschfahrt über Land? (Bild: Reinhard Hefele)

Reif für die Inseln

Wer schon mal so weit kommt, also bis zur Küste, der will unbedingt auch Ausflüge zu den gegenüberliegenden Inseln unternehmen. Fährschiffe verkehren dorthin regelmäßig bei Flut (!), aber noch schöner ist es, wenn man von einem der Skipper in einem Segelboot oder einem der Plattbodenschiffe mit hinüber genommen wird. Die Fährschiffe nehmen auch das eigene Fahrrad mit gegen Aufpreis, denn auf den meisten Inseln sind keine Autos erlaubt. Am beliebtesten ist die grüne Insel Spiekereoog neben Norderney.

 

 

 

 

Pfingstregatta nach Wangerooge

Foto. Reinhard Hefele

 

Und bei schlechtem Wetter?

Es sei nicht verschwiegen, dass es natürlich auch regnen kann in einem Deutschlandurlaub, aber meist handelt es sich bis 10 Kilometer ins Landinnere um Schauer, die schnell landeinwärts zu den ersten Hindernissen in Form von Waldstücken ziehen, selbst jahrelang so erlebt. Die Geschäfte sind übrigens vorbereitet auf diese Wetterkapriolen mit guten Angeboten von Gummistiefeln, Windjacken, Kapuzenshirts, den gestreiften Fischerhemden und Westen aller Art. Ich decke mich da immer ein mit diesen praktischen niedrigen Gummistiefeln und praktischen Westen auch bei schönem Wetter und als Mitbringsel nach dem in dieser Hinsicht unterentwickelten Spanien!

Damit es aber den Kindern nicht langweilig wird, empfehlen sich an solchen Tagen

  • die Erlebnisbäder in Harlesiel oder Bensersiel,
  • der Besuch im einzigartigen Sielhafenmuseum in Carolinensiel,
  • Besichtigung der berühmten Brauerei in Jever.
  • Stadtbummel oder Shoppingtouren empfehlen sich auch außer in Jever in Wittmund und in Esens mit ihren gemütlichen Fußgängerzonen und schönen Fachwerkhäusern in den Innenstädten. Teehäuser zum Aufwärmen mit dem ostfriesischen Teeritual gibt es überall zu Genüge, von den herrlichen Kuchenvariationen ganz zu schweigen.

Ferienwohnungen in zweiter Reihe

Familien finden ein großes Angebot vor allem an Ferienwohnungen. Zuerst wollen natürlilch in der Hochsaison alle an die Küste, aber die ist schnell ausgebucht. Attraktiv und preisgünstiger ist auch die so genannte zweite Reihe, etwa um die fünf Kilometer landeinwärts. Da man ja auch in der ersten Reihe hinter dem Deich liegt und nur vom ersten Stock, sofern es ihn gibt, aufs Meer blicken kann, macht einem das nicht so viel aus. Die Vermieter bieten heute gerade hier auch interessante Angebote mit gut ausgestatteten Appartements, natürlich auch mit W-Lan, mit Spielgeräten für die Kinder, Fahrradverleih, an den Sielen auch Bootsverleih, ja, auch Hunde sind bei einigen erlaubt. Letzteres passiert immer öfters, flüstert man doch hinter vorgehaltener Hand, dass die mitgebrachten Hunde oft besser erzogen sind als so manche Rangen.

Was überall die Attraktion Ostfrieslands ausmacht, ist der fast unbegrenzte Blick über die grünen Marschwiesen mit ihren Pferden und die Sielläufe mit den an ihren Rändern weidenden schwarzweißen Kühen.

Was Ostfriesland ausmacht

Erdholländermühle in Altfunnixsiel,einige kann man bewohnen (Bild: Reinhard Hefele)

Sonstiges

Feste feiern

Die Ostfriesen wissen, wie man feiert! Das beginnt mit dem Osterfeuer, immer verbunden mit fröhlichem Umtrunk sowie Tanz mit Ziehharmonika. Dann folgen überall die beliebten Hafenfeste mit ähnlichem, meist aber mehr Bewirtung und Unterhaltung. Jahrmärkte, Viehmärkte, Umzüge gibt es zum Beispiel auch im Herbst beim überregional bekannten Plum'nmarkt am zweiten Septemberwochenende in Altfunnixsiel (ja heißt hier so, ostfriesisch echt) zur Pflaumenernte. Da werden dann Spezialitäten angeboten vom Pflaumenpfannkuchen bis zum Pflaumenschnaps.

Osfriesenabitur mit lustigen Wettbewerben werden übers ganze Jahr angeboten, Gäste-Boßeln mit Einführung in den Nationalsport der Ostfriesen ebenso.

 

Informationen zum Urlaub in Ostfriesland

Die meist Kurverwaltungen sind auch die offiziellen Touristenbüros, haben oft behördliche Öffnungszeiten, sind aber sehr hilfreich beim Suchen nach Ferienwohnungen und Pensionen, verfügen über viel kostenloses Infomaterial und Prospekte, beraten bei allen Belangen. Hier muss man meist auch die Kurkarte erwerben, denn leider ist der Strandbesuch an diesen Küsten meist nicht frei! Eine der vielen Kurverwaltungen sei hier herausgegriffen: die von 26403 Carolinensiel an der Abzweigung nach Harlesiel,Tel: 04464/9499393. Gute Website unter www.carolinensiel.de

Die Hochsaison richtet sich vor allem nach den Ferien Nordrhein-Westfalens: fast 50 Prozent der Gäste kommen aus dem Ruhrgebiet und Umgebung. Wer kann, sollte hier Überschneidungen vermeiden, sonst sieht man den Strand vor lauter Leuten nicht. Oder eben die Vorteile der zweiten Reihe entdecken.

Arlequina, am 16.03.2017
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