Farne im Garten: für schattige und feuchte Standorte
Den urzeitigen und giftigen Farnen wurde im Mittelalter Zauberkraft zugeschrieben. Heute bezaubern ihre filigranen Blattwedel in Natur und Garten.Farne - Pflanzen aus der Urzeit
Farne gab sie schon im Karbon vor 350 Millionen Jahren. Damals waren sie allerdings wesentlich größer, als die heutigen Vertreter dieser Pflanzenfamilie, und bildeten riesige Farnwälder. Sie waren damit Teil jener Biomasse, die unsere heute genutzten fossilen Brennstoffe liefert. Von den 40 bei uns heimischen Arten gibt es keine Farne mehr, die verholzen. In den Subtropen existieren auch heute noch kleinere Vertreter der urzeitlichen Baumfarne.
Botanisch gesehen zählen Farne zu den niederen Pflanzen, da sie keine Samen, sondern lediglich Sporen ausbilden. Die Blätter der Farne werden Wedel genannt. Beim Austrieb sind diese zunächst aufgerollt und entfalten sich erst nach und nach. Bis auf die Gruppe der Mauerfarne lieben die Farne einen ständig feuchten und schattigen Standort. In freier Natur wachsen sie in Wäldern und an Bachufern.
Standort und Pflege von Farnen im Garten
Ob in naturnah gestalteten Gärten, am Rande von Gartenteichen oder mitten in einem Staudenbeet – für die attraktiven Farne bieten sich viele Verwendungsmöglichkeiten in der Gartengestaltung. Sie benötigen einen humosen Boden und einen kühlen schattigen Platz mit reichlicher Wasserversorgung. Die beste Pflanzzeit für Farne in im Frühjahr. Zu diesem Zeitpunkt kann auch die Vermehrung durch Teilung der Wurzelstöcke erfolgen. Selbst im Winter dürfen die Rhizome nicht austrocknen und starker Frost kann ebenfalls zu Schäden führen. Man sollte Farne daher im Herbst mit einer Laubschicht und etwas Kompost bedecken. Die vertrockneten Farnwedel sollte man auch erst im Frühjahr abschneiden, da sie die Triebknospen schützen.
Einige Farnarten für den Garten
- Der Hirschzungenfarn hat ganzrandige Blattwedel, die mehr oder weniger stark gekräuselt sein können. Die Pflanze wird bis 40 cm hoch und ist sehr winterhart.
- Der Adlerfarn eignet sich aufgrund seines starken Wachstums nur für große Gärten. Er wächst gerne in lichten Wäldern und kann regelrechte Massenbestände bilden. Die Wedel sind gefiedert und leicht überhängend und sterben im Herbst ab.
- Die gefiederten Wedel des Echten Wurmfarns bilden eine trichterförmige Rosette. Dieser Farn wird bis zu einem Meter hoch und vermehrt sich auch recht rasch.
- Vom Streifenfarn gibt es einige klein bleibende Vertreter, die sich in schattigen Steingärten wohl fühlen und im Winter grün bleiben.
- Der Trichterfarn oder Straußfarn zieht seine langen, stark gefiederten Wedel im Herbst ein.
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Farne im Mittelalter – die unverstandene Pflanze
Um Farne ranken sich im Volksaberglauben viele mystische Geschichten über Hexen und magische Zauberwirkungen. Da man sich die Fortpflanzung der Farne nicht erklären konnte, rankten sich besonders viele Mythen um den Farnsamen – den es ja gar nicht gibt, da sich Farne, wie wir heute wissen, über Sporen vermehren. Diesem mythischen Farnsamen wurden viele Wirkungen zugeschrieben. Wichtig war, dass man ihn in der Johannisnacht fand, dann besaß er angeblich übernatürliche Zauberkräfte. Farnsamen wirkten laut dem Aberglauben gegen Blitz und Hagel und als Liebeszauber. Sie brachten Glück im Spiel und mit ihrer Hilfe konnte man die Sprache der Tiere verstehen oder sich unsichtbar machen. Auch bei Shakespeare spielt die Zauberwirkung der Farnsamen eine Rolle im Königsdrama um Heinrich IV.
Farne fanden aber auch tatsächlich medizinische Anwendung – mit teilweise fatalen Folgen. Sie galten als Liebeszauber und Aphrodisiakum. Der Wurmfarn wurde innerlich als Entwurmungsmittel gegen Eingeweidewürmer verwendet. Manchmal starben dabei jedoch nicht nur die Parasiten. Einige Farne fanden als Hustenmittel Verwendung oder wurden bei Gicht, Rheuma, Hexenschuss oder Rückenleiden angewandt.
Giftigkeit der Farne
Besonders giftig sind bei uns der Wurmfarn und der Adlerfarn. Heute werden sie daher nicht mehr als Heilpflanze verwendet. Die Blätter enthalten Blausäureglycoside, Saponin, Pteridin und Thiaminase. Das Enzym Thiaminase steht im Verdacht, das Knochenmark anzugreifen und krebserregend zu sein.
Die Sporen der Farne sollten nicht eingeatmet werden und von einem Verzehr der Blätter ist grundsätzlich abzuraten. In einigen Gegenden (Neuseeland, Japan) gelten junge Farne als Delikatesse. Ein Zusammenhang mit den ebenfalls in diesen Gebieten gehäuft auftretenden Krebs-Erkrankungen wird vermutet. Auch bei Weidetieren kann die Aufnahme von Farnen zu Vergiftungen führen.
Bildquelle: Monika Unger