Regenwolken (Bild: Kerstin Schuster)

Feuchtbiotope wichtig für das Klima

Der Erhalt der Feuchtgebiete dieser Erde sollte jedem am Herzen liegen, denn für das Klima sind sie von großer Bedeutung. Sie sorgen dafür, dass das Leben auf der Erde nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Sie sind zuständig für die Wasserregulierung. Enorme Sonnenwärme lässt das Wasser der Feuchtgebiete verdunsten, was dann aufsteigt und Wolken bildet, die anderswo für Regen sorgen.

Ohne Regen würde ewige Dürre herrschen und nichts könnte auf unserem Blauen Planeten mehr gedeihen. Feuchtgebiete sind gleichwohl starke Kohlenstoffspeicher. Sie speichern ca. ein Fünftel des weltweiten Kohlenstoffes. Schreitet die Vernichtung der Feuchtbiotope unaufhörlich voran, wird mehr und mehr Kohlendioxid freigesetzt, was dem Klima schadet und letzten Endes auch den Pflanzen, Tieren, Menschen.

Die Bedrohung des Binnenland-Feuchtgebietes Pantanal

In Südamerika, fernab der Wahlheimat von Charlotte Roche - Autorin des provokativen Romans "Feuchtgebiete" - liegt eines der weltgrößten Binnenland-Feuchtgebiete. Der Nationalpark Pantanal, im mittleren Südwesten Brasiliens, zählt seit 2000 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Ebenso wurde ganz Pantanal (innerhalb Brasiliens) im selbigen Jahr zum Biosphärenreservat erklärt.

Zauberhafte Tierwelt

Das Feuchtbiotop ist ein prachtvolles Naturparadies und Heimat zahlreicher Tierarten, von denen einige vom Aussterben bedroht sind. So wie der Riesenotter (Pteronura brasiliensis), der das zum Großteil unter Naturschutz stehende Pantanal als Rückzugsort auserkoren hat.

Ornithologen gehen davon aus, dass es im südamerikanischen Binnenland-Feuchtgebiet weit mehr als 700 Vogelarten gibt. Es wurde festgestellt, dass nirgendwo in Brasilien so viele Hyazinth-Aras leben wie in Pantanal. Das Symbol des südamerikanischen Feuchtbiotops ist der Storchenvogel Jabiru. Hierbei handelt es sich um einen Riesenstorch mit einem 30 cm langen Schnabel, einer Flügelspannweite von 2,60 m und einer Körpergröße von 1,20 m, der überwiegend weiß gefiedert ist. Das Merkmal der weiblichen Riesenstörche sind die gelben Augen.

Das bedrohte Pantanal ist Heimat von über 120 Säugetierarten, zu denen neben Raubkatzen auch deren Beutetiere gehören. Darunter Sumpfhirsche, Pekaris und Wasserschweine. Capybaras sind die größten Nagetiere der Welt. Sie leben vorzugsweise in den feuchten Regionen Südamerikas und können bis zu 70 kg schwer werden.

Jaguar vom Aussterben bedroht
Poster Ein Jaguar, Panthera onca, im Gestüpp des Pantanal...
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Jagd auf die Tiere im Feuchtbiotop

An die 270 Fischarten sind in den Gewässern des südamerikanischen Biotops unterwegs als auch Amphibien und Reptilien. Dazu zählen ebenso Kaimane, eine Unterfamilie der Alligatoren. Der größte Feind der Kaimane ist der Mensch, der scharf auf die Haut des Reptils ist. Auch Schlangenhaut ist heiß begeht, weil sie - wie Reptilienhaut allgemein - auf dem Schwarzmarkt jede Menge Geld einbringt.

 

Großkatzen im Pantanal leben ebenso gefährlich. Der Handel mit Tigerfellen ist sehr ertragsreich. Nicht nur der Profitgier wegen, müssen Pantanals Raubkatzen sterben. Viehzüchter trachten gleichfalls nach dem Leben der vom Aussterben bedrohten Großkatzen. Wenn ein Jaguar auch nur ein Zebu erlegt, bedeutet dies einen herben Verlust.

Obwohl die Jagd auf Jaguars in Brasilien verboten ist, hält sich in den nahezu unbevölkerten Feuchtgebieten niemand daran. Sobald Aasgeier auftauchen, sind die Rancher alarmiert und beauftragen einen professionellen Jaguarjäger. Dieser macht sich auf den Weg, um den Jaguar zu erlegen.

Faszinierende Pflanzenwelt

Das Binnenland-Feuchtgebiet in Südamerika hat nicht nur eine artenreiche Tierwelt, sondern ebenso eine faszinierende Pflanzenwelt. Wenn der Rio Paraguay aus seinem Bett steigt und das Pantanal überflutet, verwandelt sich das Sumpfgebiet in ein gigantisches Seerosen-Meer. Dann entfaltet die Riesenseerose "Victoria" ihre ganze Pracht.

Ihren Namen verdankt das Seerosengewächs der britischen Königin Victoria. Die kreisrunden Blätter besitzen eine enorme Größe und einen nach oben gewölbten Rand. Bis zu 60 kg kann die Victoria tragen.

Das Besondere an der Riesenseerose sind die Blüten, deren Farben in den ersten zwei aufeinanderfolgenden Nächten wechseln. So kommt es, dass die Victoria in der ersten Nacht weiß erblüht und in der darauf Folgenden mit einer rosaroten Blüte überrascht.

Victoria - Botanischer Garten Dresden (Bild: Kerstin Schuster)

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Mangroven - bedrohte Lebenskünstler

Sie sind Lebenskünstler, Beschützer und "Zauberer" zugleich. Die Rede ist von Mangroven. Hierbei handelt es sich um Bäume und Sträucher, die sowohl am Meer als auch an brackigen Flussmündungsbereichen wachsen.

Mangrovenwälder zieren die tropischen und subtropischen Küstenlandschaften. Sie schützen die Küstenregionen vor Tsunamis, sind gegen Sturmfluten resistent, da sie in der Lage sind, die Wucht der Sturmwellen abzufangen.

Salzwasser macht den Zauberkünstlern gar nichts aus, denn sie können es in Süßwasser umwandeln. Wie soll das möglich sein? Nun, zunächst einmal besitzen Mangroven Pflanzenzellen, in denen eine wesentlich höhere Salzkonzentration vorhanden ist als im salzigen Meerwasser.

Die Gewächse haben ein ausgezeichnetes Filtersystem. Nur das aufgenommene Wasser aus dem Meer wird weitergeleitet, das Salz hingegen bleibt hängen. Überdies sind Mangroven mit sogenannten Salzdrüsen und Salzhaaren ausgestattet, über die überschüssiges Salz ausgeschieden wird. Außerdem können sie jene Blätter einfach abwerfen, in denen sich zu viel Salz angesammelt hat.

Diese Fähigkeit macht sie zu echten Überlebenskünstlern. Mangroven sind gleichwohl Lebensretter, denn sie bieten Fischen und Krustentieren eine sichere Kinderstube und einen Lebensraum für Muscheln und anderen Meersbewohnern. Weil dem so ist, steht der Schutz der einzigartigen Mangrovenbäume ganz oben auf der Liste internationaler Naturschutzorganisationen.

Warum Mangrovenwälder nicht abgeholzt werden dürfen

Die Abholzung ganzer Mangrovenwälder in den Feuchtgebieten hat schon sehr viel Schaden angerichtet und den natürlichen Lebensraum unzähliger Meerestiere zerstört. Ein Ende der sinnlosen Zerstörung ist nicht in Sicht. Schließlich sind die Küstenregionen in den Tropen und Subtropen beliebte Urlaubsziele. Mangrovenwälder werden abgeholzt, damit neue Hotelkomplexe errichtet werden können. Auch für Reisplantagen müssen die magischen Bäume ihr Leben lassen. Noch schlimmer als die Baulöwen und Plantagenbesitzer sind die Menschen, die mutwillig Mangroven in den Feuchtgebieten zerstören, um im seichten Küstenwasser Garnelen zu züchten. Abgesehen davon sind die Küstengebiete nicht mehr geschützt, wenn intakte Mangrovenwälder rücksichtslos vernichtet werden. Die Folge sind verheerende Tsunamischäden. Schuld daran sind die Menschen selbst, denn sie zerstören den natürlichen Schutzwall, den Mangroven nun einmal bilden.

Natürliche Flora bald komplett zerstört

Nicht nur die Mangroven sind dem Untergang geweiht, sondern die komplette Pflanzenwelt in den Feuchtgebieten weltweit, wenn die Zerstörung in erschreckend schnellem Tempo, ohne Unterlass, weiter voranschreitet. Laut einer Studie der Umweltorganisation "Conservation International do Brasil" könnte es bereits 2050 kein natürliches Pflanzenreich mehr geben.

Das Böse ist immer und überall

Es macht nicht einmal vor den zauberhaften Feuchtbiotopen Halt. Der Teufel kommt in Menschengestalt, mit vernichtenden Werkzeugen und immer neuen abstrusen Ideen. Ohne Rücksicht auf Verluste setzt er Landmaschinen in den Feuchtgebieten ein.

 

Für Zuckerrohr- und Sojaplantagen nimmt er in Kauf, dass die Wasserqualität leidet, weil er auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger nicht verzichten kann. Aber auch die Ethanolfabriken richten in Pantanal enormen Schaden an, weil sie das weitverzweigte Flusssystem verunreinigen.

 

(Bild: Kerstin Schuster)

Welttag der Feuchtgebiete

Wussten Sie schon, dass es einen "Welttag der Feuchtgebiete" gibt? Er wurde 1997 ins Leben gerufen und seitdem jährlich am 02. Februar begangen. Dieser Tag erinnert an die Ramsar-Vereinbarung der UNESCO.

Der Menschheit muss endlich bewusst werden, dass die Feuchtegebiete (nicht die von Charlotte Roche) einen unermesslichen Wert darstellen und für das Leben und Überleben auf unseren Planeten von immenser Bedeutung sind.

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KreativeSchreibfee, am 03.11.2013
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