"Firefly" ist eine Science-Fiction-Serie, die einen ungewöhnlichen Weg geht: Sie mischt Science-Fiction und Western miteinander, obwohl es sich um zwei Genres handelt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein gewagtes Projekt. Aber kann das gutgehen? Können diese beiden Genres miteinander harmonieren, obwohl Berittene und Raumschiffe doch einen unüberwindbaren Kontrast darzustellen scheinen. "Firefly" zeigt, dass es möglich ist.

Die Hintergrundsituation - Kühe im Weltraum

Das hat man in Science-Fiction bisher selten erlebt: Ein Raumschiff transportiert Kühe durchs All. Und die Besatzung darf sich nach dem Ausladen der tierischen Fracht erst einmal mit deren Exkrementen herumärgern. Aber bei "Firefly" ist dies nicht unmöglich.

Oder eine andere Situation: Eine Kutsche fährt durch die Prärie. Plötzlich wird sie von Banditen angegriffen, aber die Passagiere in der Kutsche sind nicht wehrlos. Sie ziehen ihre Revolver und schießen auf die Angreifer, weil sie diese dingfest machen wollen. Typische Westernsituation. Bis zu dem Moment, in dem die Leute aus der Kutsche wieder in ihr Raumschiff steigen.

"Firefly" spielt in einer Welt, in der die Menschen sich kaum noch an die Erde erinnern können. Mit Generationenschiffen haben sie ihren Heimatplaneten verlassen und andere Welten kolonisiert. Regiert wird diese Welt von der Allianz, einer Regierung, die sechs Jahre vor Beginn der Serie einen Vereinigungskrieg geführt hat, der an den Bürgerkrieg in den USA erinnert.

Die Menschen, die auf den Randwelten leben, können sich moderne Technik oft nicht leisten, so dass sie meistens auf tierische oder menschliche Kraft und einfache Maschinen zurückgreifen müssen. Auf den Randwelten gibt es auch zahlreiche Verbrecherbanden und Banden, die über ganze Dörfer oder Planeten herrschen. Gesetzlosigkeit ist hier draußen nichts Ungewöhnliches, da die Randwelten nur unter begrenzter Kontrolle der Regierung stehen. Wir haben hier also eine ähnliche Situation wie im Wilden Westen in Amerika.

Das Raumschiff Serenity und seine Besatzung - Ein ungewöhnlich bunter Haufen

Die Serenity ist ein Raumschiff der Firefly-Klasse, ein kleines Transportschiff. Kommandant ist Malcolm Reynolds, der im Krieg gegen die Allianz gekämpft hat. Da er auf der Verliererseite stand, ist er nicht unbedingt gut auf die Allianz zu sprechen. Das Gleiche gilt für Zoe Washburn, die im Krieg zusammen mit Malcolm gekämpft und sich ihm nach der Niederlage angeschlossen hat. Zoe ist die Frau fürs Grobe: Sie kann mit Waffen umgehen und scheut vor keiner Auseinandersetzung zurück.

Ganz anders ihr Ehemann, den sie auf der Serenity kennengelernt hat: Hoban "Wash" Washburne. Er ist der Pilot der Serenity und ein richtiger Witzbold, der sich allerdings körperlich mit Zoe nicht messen kann. Ihm fehlt auch der Mut, den seine Frau mehr als genug hat.

Jayne Cobb ist ein harter Brocken: Er ist Söldner mit einem ziemlich simplen Weltbild, das aus dem Recht des Stärkeren besteht. Für Geld dient er jedem und nun hat er sich eben für Malcolm entschieden. Doch es ist ungewiss, ob er wirklich vertrauenswürdig ist. Jayne ist auch nicht unbedingt der Klügste an Bord der Serenity.

Auch ein kleines Transportschiff braucht einen Techniker. Diese Aufgabe übernimmt die vor Lebensfreude übersprühende Kylee Frye. Sie hat den Beruf nie gelernt, hat aber ein unglaubliches Talent für Maschinen. Und das macht sie unentbehrlich für die Besatzung. Sie ist ein Kind vom Land, das zum ersten Mal im Weltraum ist.

In der ersten Folge kommen einige Personen an Bord, die nicht direkt zur Besatzung gehören, die aber an Bord bleiben. Einmal ist da Inara Serra. Sie ist eine Companion, eine sozial hochgestellte Kurtisane, die auf verschiedenen Welten nach Kunden sucht. Sie hat ein Shuttle dauerhaft gemietet. Sie und Malcolm fühlen zueinander hingezogen, was aber durch Inaras Beruf und Malcolm Unverständnis dafür erschwert wird.

Ungewöhnlich ist auch die Anwesenheit eines christlichen Geistlichen, Shepherd Derrial Book. Er ist so etwas wie die gute Seele der Serenity-Crew, der sie immer wieder auf moralischen Aspekte ihrer nicht immer legalen Arbeit aufmerksam macht. Doch er scheint mehr zu sein als ein Geistlicher, wie mehrfach angedeutet wird, vor allem, weil er scheinbar mit Waffen umgehen kann.

Schließlich ist noch das Geschwisterpaar Tam mit an Bord. Simon Tam ist Arzt und beschützt seine kleine Schwester River Tam. River ist ein hochbegabtes Mädchen, das an eine Akaedmie der Allianz aufgenommen wurde. Dort wurden scheinbar Experimente an ihr vorgenommen, denn sie ist stark verstört und psychisch aufgewühlt. Erst nach und nach findet sie ins normale Leben zurück. Ihr Bruder rettete sie aus der "Akademie" und nun stehen beide ganz oben auf der Fahndungsliste der Allianz und integrieren sich so gut in die Crew der Serenity.

Geschichten von Schmuggel und anderen lustigen Tätigkeiten

Malcolm und seine Freunde halten sich mit Arbeiten über Wasser, die meistens im Graubereich der Legalität oder eindeutig in der Illegalität ablaufen. Manchmal gibt es auch legale Geschäfte, die aber oft nicht sehr viel Geld bringen. Sie sind immer auf der Suche nach Aufträgen, tun für Geld aber nicht alles. So sollen sie einen Zug überfallen und rauben Medikamente, die von den Menschen dringend benötigt werden. Es ist selbstverständlich, dass sie die Medikamente nicht an ihren gewissenlosen Auftraggeber weitergeben.

Natürlich hat die Crew viele Feinde. Und im Laufe der Serie gewinnen sie noch einige mehr. Die Folgen sind in sich abgeschlossene Geschichten, wobei es immer wieder Querbezüge gibt. Obwohl sie oft sehr spannend sind, ist auch viel Witz dabei.

Die Crew der Serenity versucht sich an Antiquitätenraub, an Schmuggel, rettet aber gelegentlich auch mal anderen Menschen und sie tut wie gesagt nicht alles für Geld. Und natürlich werden unsere Helden auch ab und an mal betrogen und geraten in allerlei abstruse Situationen.

Zusammenfassung und Bewertung

Die Abenteuer der Serenity überdauern leider nur eine Staffel und 14 Folgen. Dem produzierenden Sender waren die Einschaltquoten nicht hoch genug - mal davon abgesehen, dass die Produzenten mit dem Konzept der Serie nicht ganz einverstanden waren: es ist eben ungewöhnlich. Dennoch hat "Firefly" eine starke Fangemeinschaft, so dass sich die DVDs, die später erschienen sind, überdurchschnittlich gut verkauften. Dies hatte zur Folge, dass noch ein Kinofilm gedreht wurde: "Serenity - Flucht in neue Welten".

Das Konzept der Serie ist wirklich als ungewöhnlich zu bezeichnen, aber genau deswegen ist die Serie auch sehr interessant. Verglichen mit anderen Science-Fiction wie "Star Trek" oder "Babylon 5" fällt natürlich direkt auf, dass die Hauptpersonen nicht Angehörige einer militärischen oder militärisch aufgebauten Organisation sind. Sie sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Personen. Hier fehlen die Ordnung und die Befehlshierarchie.

Außerdem gibt es keine Außerirdischen. Die Menschen sind noch nicht auf fremde Zivilisationen gestoßen, was auch gut ist, denn schließlich töten sie sich immer noch gegenseitig für Geld, einen Zustand, der in "Star Trek" zum Beispiel bereits überwunden wurde. Die Musik erinnert übrigens auch sehr an Western und passt hervorragend zu der Serie.

Wer Lust auf ungewöhnliche Science-Fiction hat und etwas Neues ausprobieren möchte, kommt an "Firefly" nicht vorbei. Leider werden in der einzigen Staffel Fragen aufgeworfen, die natürlich nicht mehr geklärt werden können. Da die meisten Folgen jedoch voneinander unabhängige Geschichten erzählen, ist dies nicht ganz so tragisch.

Abschließend bleibt zu sagen, dass "Firefly" ein besseres Schicksal verdient hätte als die viel zu frühe Absetzung, da jede Menge Potential in der Serie steckt.

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