Zumba als billiges Allheilmittel

Nicht alle neuen Kunden zieht es jedoch in eine "Mucki-Bude". Gefragt sind insbesondere von Frauen auch Aerobic-Kurse in den Studios, oft auch,weil Kurse billig angeboten werden. So betrachten Sportwissenschaftler die vor zwei Jahren entstandene Aerobic-Abart Zumba mit riesigem Argwohn. Zumba ist als eine Art Aerobic bei Latinomusik zu umschreiben. Zur Zeit gibt es nur in den zehn größten deutschen Städten zirka 2.600 "Zumba-Trainer". Trainer mit Zumab-Lizenz darf sich jeder nach der Teilnahme an einem knapp drei Tage dauernden Workshop nennen. Das erklärt auch die negative Einstellung von ausgebildeten "Richtigen" Fitness-Trainer zu ihren Kollegen mit ihrem dreitägigen Grundwissen.

Die teureren Fitness-Studios und –Ketten achten auf Qualität und stellen Fitness-Trainer nur eine, wenn sie mindestens eine B-Lizenz aufweisen "Zumba-Instructor" kann jeder werden, wenn er volljährig ist und 300 Euro für den Workshop bezahlt und daraufhin die Zumba-Lizenz vorweisen kann. Nicht immer die Kundinnen, aber immer ein Konzern gewinnt: Die Zumba Fitness Inc. in Florida mit ihrem Gründer Beto Perez. Seine Firma blickt nach so kurzer Zeit weltweit bereits auf mehr als 14 Millionen Kursteilnehmer in mehr als 180 Ländern zurück. Der Umsatz wurde Mitte 2012 bereits auf 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Damit der Geldhahn nicht gar so schnell versiegt, müssen die Trainer mit Zumba-Lizenz sich in zwei Tagen und oberflächlich weiterbilden und bei jeder Weiterbildungsmaßnahme weitere rund 300 Euro bezahlen Denn es sollen Zumba-Kurse auch für Kinder, für Senioren, im Wasser - und welche Orte und Gruppen sonst noch denkbar sind - angeboten werden.

Billige Fitness ist gefragt

Der oben beschriebene Boom geht aber an den mittelständisch geführten Fitness-Studios vorbei. Während deren Umsatz stagniert, können sich Ketten mit ihrem billigen Monatsbeitrag vor Zulauf kaum retten. Easyfitness und Clever Fit haben für ihre 30 Euro Mitgliedsbeitrag mit ihren Kunden die Millionenzahl bereits überschritten, und Marktführer McFit zählt 1,2 Millionen Kunden in Deutschland bei einem monatlichen Beitrag von 19,90 Euro als Kunden. Zu diesem monatlichen Beitrag findet die Anleitung allerdings per Video und nicht durch die Anweisungen eines leibhaftigen Trainers "zum Anfassen" statt. Für die Fitness-Discounter wünscht sich der Fitnessverband ausgebildete Trainer.

Knallharter Wettbewerb der Ketten untereinander

Besonders zum Jahresbeginn warten bei den Fitness-Ketten viele Schnäppchen auf die neuen Kunden. Do werden Gutscheine angeboten, die Einstiegsgebühr ermäßigt und viele neue Geräte wie Laufbänder mit Internetzugang per Display angeschafft, um Kunden anzuziehen. Der Marktführer bei den Fitness-Geräten erlöst 35 Prozent seines Jahresumsatzes in den letzten drei Kalendermonaten eines Jahres. Andre Hersteller freuen sich besonders auf viele Gerätebestellungen im Januar.

HIIT ist jetzt der Renner

Zur Zeit werden Spinning, Training mit dem Gymnastikball, Pilates und Zumba durch HIT abgelöst. Das High Intensity Interval Training (HIIT) ist ein Intervalltraining mit extremen Phasen der Belastung und anschließenden kurzen Ruhezeiten. Der Erfolg dieses Trainings ist vor allen Dingen darin zu sehen, des es maximal 20 bis oder 30 Minuten dauert, somit in jeden Zeitplan einzupassen ist und mit seiner Be- und Entlastung effektiv ist. Zeitgründe lassen auch das "Personal Training" immer weiter aufkommen, weil der Teilnehmer nicht auf die offiziellen Termine des Trainings angewiesen ist und für seine Fitness nicht volle Gruppenkurse besuchen muss.

Servicetest bei acht großen Fitness-Ketten

Für jeden Teilnehmer und Kunden ist es wichtig, die für ihn richtige Kette von Fitness-Studios herauszufinden. Aus diesem Grunde hat das Deutsche Institut für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv im Januar 2014 acht große Fitness-Studio-Ketten einem Servicetest hinsichtlich der Geräte und der Trainer und ihrer Arbeit unterzogen. Wer hat große und gute Auswahl bei den Geräten, bietet möglichst optimale Bedingungen für das Training und wo arbeiten kompetente Trainer, die die Kunden individuell anleiten und während des Training betreuen?

Bei der Trainingsbetreuung und teilweise auch bei der Beratung kamen einige Mängel zutage, aber sechs Ketten schnitten mit "gut" ab und zwei mit "befriedigend.

Das größte Manko war die fachkundige Anleitung und Betreuung, denn dauerhaft anwesend waren nur 70 Prozent, nur 66 Prozent der Ketten sorgten für regelmäßige Rundgänge ihrer Mitarbeiter, und in nur 50 Prozent der Betriebe wurden die Trainer aktiv, wenn ihnen Fehler auffielen. Für die Betreuung konnte insgesamt nur die Note "befriedigend" erteilt werden.

Während die Kosten nicht sehr übersichtlich erläutert wurden, schnitten die Kettenbetriebe mit ihrem Angebot von Kursen und Geräten mit "gut" ab. Gut war auch die Kompetenz der Mitarbeiter bei der Eingangsberatung. Die bisherigen sportlichen Betätigungen und ihre Gesundheit, sollten von den Trainern aber immer abgefragt werden, nicht nur in 70 Prozent der Fälle.

Die Testsieger bei den Fitness-Ketten

Basis für das Testergebnis waren bei allen Unternehmen 120 Servicekontakte wie anonyme, verdeckte Interessentenanfragen oder Terminvereinbarungen über Telefon und E-Mail, Probetrainings, Kinderbetreuung und sanitäre Einrichtungen und die Gestaltung der Studios.

Mit "gut" schnitten Injoy, Fitness First, Health-City, Be Fit Fitness, Clever Fit und Easy Sports ab, während Easyfitness und Mc-Fit die Note "befriedigend” erhielten.

Für ihre Eingangsberatung und das Probetraining erhielten Injoy und Be Fit Fitness sogar die Beurteilung "Sehr gut", während Health-City, Easyfitness, Clever Fit, Fitness First und Mc-Fit den Test mit "gut" durchliefen und Easy Sports mit "befriedigend.

 

Quelle: Deutsches Institut für Service-Qualität (DISQ)

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