Tigerangriff 2003 in Las Vegas

Als der berühmte Magier Roy Horn an seinem 59. Geburtstag in Las Vegas mit seinem weißen Tiger Montecore die Bühne des Hotels "Mirage" betrat, ahnte niemand, dass diese Siegfried & Roy Show ein grausames Ende nehmen würde. Für den deutschstämmigen Zauberkünstler endete dieser Auftritt im Krankenhaus. Sein Lieblingstiger, bei dessen Geburt er selbst dabei war, stürzte sich plötzlich auf ihn, legte seine scharfen Zähne um Horns Hals und schleppte den Magier, der zuvor noch kräftig mit dem Mikrofon auf den weißen Tiger eingeschlagen hatte schlussendlich von der Bühne.

Die Raubtierattacke auf Roy Horn in Las Vegas ist vielen Menschen noch gut in Erinnerung. Die Medien überschlugen sich damals mit immer wieder neuen Schreckensmeldungen. Zuerst hieß es auch, Montecore sollte getötet werden. Doch soweit kam es nicht. Der weiße Tiger durfte leben. Leben durfte auch sein menschlicher Ziehvater, der nach dem gefährlichen Biss in den Hals zu viel Blut verloren hatte und während der anschließenden Notoperation einen Gehirnschlag erlitt. Aber sein Leben war nicht mehr das, was er vor dem Tigerangriff geführt hatte.

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Das Magier-Duo lebte 30 Jahre mit 40 Tigern und mehreren Löwen auf einem großen, luxuriösen Anwesen in Las Vegas. Roy Horn und sein Partner Siegfried Fischbacher züchteten die weißen Tiger und bewahrten diese Rasse somit vor dem Aussterben.

In all den Jahren der Zusammenarbeit mit den Großkatzen gab es keinen so dramatischen Zwischenfall wie diesen. Später hieß es, der weiße Tiger Montecore habe sein "Herrchen" nur schützen wollen. Er hätte instinktiv gehandelt.

Wie auch immer es zu diesem Zwischenfall kam, es war nicht der erste und nicht der letzte Raubkatzenangriff auf einen Menschen.

Wo bleibt hier die Magie?

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Der Kampf der Großkatzen

Der König der Tiere gehört in sein jeweiliges Lebensumfeld und nicht in die Zirkusmange. Leider werden Löwen und Tiger schon seit Jahrzehnten als Zirkustiere gehalten oder leben in Tierparks, wo sie kaum die Möglichkeit haben, sich frei zu entfalten und artgerecht zu leben.

 

Wenn der Mensch versucht, den Stolz einer Großkatze zu brechen, indem er sie sich unterwürfig macht, muss er sich nicht wundern, wenn sie irgendwann zur Bestie wird. Mir fällt in diesem Zusammenhang Friedrich Schillers Gedicht "Der Handschuh" ein, was ich einst auswendig lernen musste. Löwen, Tiger und Leoparden lieferten sich vor den Augen der vornehmen Zuschauer ein Kampfspiel. Die noble Gesellschaft ergötze sich daran und wollte mehr sehen. Und wie ist es heute?

Manege frei - die Raubkatzen greifen an

Dompteure sind in den vergangenen Jahren mehrmals von Wildkatzen angegriffen worden. Von wegen: Versuch macht klug, oder aus Fehlern lernt man. In solchen Fällen Fehlanzeige! Der Wahnsinn geht weiter!


Der Dezember 2009 war für einen 28-jährigen Tiertrainer keine besinnliche Zeit. Er wurde während einer Vorstellung von drei bengalischen Tigern angefallen, die dem Dompteur schwere Bisswunden am Kopf, Hals und Oberkörper zufügten. Die zerbissene Hand des jungen Mannes war nach der Tiger-Attacke nicht mehr zu retten und musste amputiert werden. In Solingen kam es im Februar 2010 zu einem neuerlichen Zwischenfall in einer Zirkusmanege. Im Zirkus "Probst" stürzte sich der sechsjährige Tiger Laxmi - der zuvor schon mehrmals "ermahnt" wurde, wie Zuschauer berichteten - auf den erfahrenen Tigerdompteur, nachdem dieser der Wildkatze den Rücken zuwandte, und biss ihm in die Schulter. Der 52-Jährige konnte aus dem Raubtierkäfig gerettet werden. Dieter D. wurde unmittelbar nach dem Raubkatzenangriff ins nächstgelegene Klinikum gebracht. Trotz der schweren Verletzungen bestand keine akute Lebensgefahr.

 

Dompteur wird von Löwen angegriffen

 

Unter den Zuschauern, die das grausige Schauspiel im Zirkus in Solingen mit ansehen mussten, befanden sich auch Kinder. Wie haben sie diese schrecklichen Geschehnisse verkraftet? Diese Frage stellte sich scheinbar niemand, denn die Aufmerksamkeit galt zu jener Zeit - als auch unmittelbar nach dem Unglücksfall - dem scherverletzten Dompteur. Was wurde aus der angriffslustigen Großkatze, die Dieter D. angefallen hatte und von Zirkusangestellten mit Stangen und Feuerlöschern zurück ins Außengehege zurück getrieben wurde?

Tatort Zoo

Zahlreiche Tierparkbesucher sind im Jahr 2002 Zeuge geworden, als im Wiener Zoo eine 21-jährige Pflegerin von drei Jaguaren angefallen und durch Genickbisse getötet wurde. Sie soll vergessen haben, die Luke zum Jaguar-Gehege zu schließen. Eine 23-jährige Tierpflegerin wurde im November 2006 im Chemnitzer Tierpark von einem Leopard angefallen und mit einem Nackenbiss getötet, als sie das Großkatzengehege säubern wollte. In Frankreich tötete im Oktober 2007 ein Löwe seinen Tierpfleger, als dieser ihn ins Nachtgehege leiten wollte. Jener Löwe soll bereits 6 Jahre zuvor schon einmal einen Pfleger im Zoo von Vincennes getötet haben.

Im Kölner Zoo kam es im Jahr 2012 ebenfalls zu einem folgenschweren Drama im Großkatzengehege. In jenem Fall vergaß die Revierpflegerin der Raubtiere angeblich, das sibirische Tigermännchen auszusperren, als sie dessen Unterschlupf säubern wollte. Ruth K. galt als sehr erfahren und umsichtig, zumal war sie schon 21 Jahre im Kölner Zoo als Tierpflegerin beschäftigt. Altai - so der Name der Großkatze - griff die 43-Jährige von hinten an und verbiss sich in ihrem Nacken. Der Biss des sibirischen Tigers kostete der Frau das Leben. Das Fatale: Bereits im Jahr 2005 war Ruth K. im Geparden-Gehege des Kölner Zoos von einer Raubkatze attackiert worden. Damals trug sie schwere Halsverletzungen davon.
Im Juni 2013 wurde in einem Zoo in Novosibirsk eine Putzfrau von einem Panther angefallen und vor den Augen von Schulkindern regelrecht zerfleischt.

Mit einem gezielten Biss ins Genick tötete Tiger Rasputin im September 2013 einen Pfleger im Allwetterzoo Münster. Auch in diesem Fall soll der Mann selbst Schuld am schrecklichen Unglück gewesen sein. Den Amurtiger trifft keine Schuld, gab Jörg Adler, der Chef des Münster Tierparks während einer Pressekonferenz bekannt. Nach diesem neuerlichen, tödlich verlaufenden, Großkatzenangriff in einem Tiergarten, wird nun mit den Gedanken gespielt, Tierpfleger in den Wildkatzengehegen mit einer "Anti-Tigermaske" auszustatten, die jene vor den tierischen Angriffen schützen soll. Aber schützt eine Maske, die auf dem Hinterkopf angebracht wird, tatsächlich vor wilden Katzen?

Raubtierübergriffe im Zoo und Zirkus lassen sich vermeiden

Überfälle von Raubkatzen auf Menschen lassen sich vermeiden. Dann, wenn endlich erkannt werden würde, dass Wildkatzen nicht hinter Gitter, sondern in ihre natürliche Umgebung gehören. Wildtiere - gleich welcher Art - in Gefangenschaft zu halten, ist auch eine Art Tierquälerei. Nicht umsonst werden Tierparks von vielen Menschen als Tiergefängnisse angesehen.

In den Zoologischen Gärten gibt es zwar gigantische Käfige und dementsprechend große Freigehege, dennoch ist der Platz zu gering und nicht mit dem gewohnten Lebensraum der Tierarten zu vergleichen. Trotz intensiver Tierpflege, Reinigung der Käfige, ist eine artgerechte Tierhaltung in keinem städtischen Zoo auf dieser Welt gegeben. Da nutzt auch der Hinweis nichts, das Zirkustiere in Gefangenschaft wesentlich mehr leiden müssen, weil sie noch weniger Platz in ihren Käfigen zur Verfügung haben.

Dem soll gar nicht so sein. Zirkustiere leiden nicht, alles nur ein Märchen! Ja, schöne Worte. Da hat man wohl vergessen, die Tiere selbst zu fragen. Die können ohnehin nicht antworten, da sie der menschlichen Sprache nicht mächtig sind. Wenn Raubkatzen und Wildtiere sprechen könnten, würden sie glasklar für Freiheit plädieren! 

KreativeSchreibfee, am 22.09.2013
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