Mehr Krankmeldungen wegen psychischer Belastung am Arbeitsplatz

Krankenkassen wie die Techniker Krankenkassen und die KKH warnen davor, dass sich die psychischen Erkrankungen durch Arbeitsstress zu einer Volkskrankheit auswachsen können. Immer mehr Berufstätige halten die Dauerbelastung durch Überstunden, Wochenendarbeit und Rufbereitschaft nicht mehr aus und haben psychische Probleme, die zur Arbeitsunfähigkeit führen.

Die Arbeitsdichte im Berufsleben führt zum Burnout

DRV-Studie über "Frührente durch Burnout"

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat Mitte Oktober 2011 das Ergebnis einer Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass immer mehr Arbeitnehmer Frührente beziehen, weil sie psychisch krank sind. Arbeitsverdichtung, Mobbing und andere Faktoren im Berufsleben tragen dazu bei, dass viele Menschen dem Druck des Arbeitslebens nicht mehr gewachsen sind und unter dem "Burnout-Syndrom" leiden.

Sie fühlen sich ausgebrannt und erschöpft, neigen zu Depressionen und sind nicht mehr fähig, ihrem Beruf nachzugehen. Sie erhalten Frührente durch Burnout und gehen somit der Arbeitswelt als qualifizierte Fachkräfte verloren.

Im Jahr 2010 wurden 6.500 Menschen mehr als 2009 wegen Burnout frühverrentet

Die DRV-Statistik besagt, dass 2010 insgesamt 71.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor Erreichen der Altersgrenze wegen psychischer Leiden aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. In 2009 erhielten 64.500 Sozialversicherungspflichtige eine Erwerbsminderungsrente.

Das hat auch eine volkswirtschaftliche Auswirkung. Viele qualifizierte Arbeitskräfte klinken sich aus der Wertschöpfungskette aus: Den Unternehmen geht wertvolles Potenzial verloren. Menschen, die vorzeitig in den Ruhestand gehen, haben ein deutlich niedrigeres Einkommen und müssen sparen. Ihre Konsumzurückhaltung wirkt sich auf den Binnenmarkt aus. Allmählich fängt in den Betrieben ein Umdenken an. Unternehmer, Geschäftsführer und Personalleiter haben erkannt, dass ein gutes Arbeitsklima nicht nur Burnout vorbeugt, sondern auch ein Instrument der Mitarbeiterbindung ist.

Erwerbsminderungsrente - alle Infos im Überblick

Die deutsche Rentenversicherung (DRV) hat ein Informationspaket zum Thema "Frührente" zusammengestellt, das über die Voraussetzungen informiert, wann sie beantragt werden kann, welche Unterschiede es gibt und welche Rentenleistungen zu erwarten sind. Aufklärung erhalten Betroffene hier.

Ratgeber zum Thema "Burnout"

Die Vorstufe zur Depression - Ausgebranntsein ist zunächst keine Krankheit

Das Nachrichtenmagazin n-tv hat auf seiner Internetseite eine ausführliche Analyse des Burnout-Syndroms veröffentlicht. Die Autorin Jana Zeh hat sich intensiv mit der Thematik befasst und ein Resümee gezogen. Sie kommt zu dem Schluss, dass es sich beim so genannten Ausgebranntsein nicht um eine Krankheit handelt, es aber durchaus die Vorstufe zu einer Depression sein kann, aber nicht muss.

Die psychischen Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren dramatisch in die Höhe geschnellt. Die Krankheitstage aufgrund von Burnout-Syndrom sind laut Berichten der BKK-Krankenkassen innerhalb von acht Jahren um das 18-fache gestiegen.

Frührentner durch Burnout werden immer jünger

Das "Burnout-Syndrom" hat viele Gesichter. Es entwickelt sich schleichend. Erste Symptome sind Schlafstörungen, Gedanken über Arbeitsabläufe und Aufgaben, die nicht mehr aus dem Kopf gehen und auch in der Freizeit keinen Raum für andere Dinge lassen. Es folgen Magenbeschwerden, Erschöpfungszustände, Depressionen und Phobien, die von Panikattacken begleitet werden. Laut DRV haben Burnout-Symptome in den letzten zehn Jahren den Hauptanteil am vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben. Insgesamt 181.000 Menschen bezogen im Jahr 2010 erstmals eine Erwerbsminderungsrente. Der prozentuale Anteil von psychischen Erkrankungen beträgt 39,3 Prozent. Platz Zwei nehmen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates ein und an dritter Stelle rangieren die Herz-Kreislauferkrankungen.

Immer mehr jüngere Arbeitnehmer sind psychisch krank

Der Anteil von jüngeren Menschen, die durch Burnout in die Frührente geschickt werden, ist erschreckend hoch. Im Jahr 1980 waren Arbeitnehmer, die durch Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit eine Frührente erhielten, durchschnittlich 56 Jahre alt. Heute beträgt der Altersdurchschnitt knapp über 50 Jahre. Bei Menschen, die wegen psychischer Erkrankung eine Erwerbsminderungsrente erhalten, liegt der Altersdurchschnitt deutlich niedriger, nämlich bei 48,3 Jahren. Wer angesichts dieser Zahlen die Rente mit 67 fordert, verdrängt, dass viele Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen gar nicht in der Lage sind, bis zum Erreichen der Altersgrenze zu arbeiten. In der Vorstandsspitze der Bundesagentur für Arbeit wurden Überlegungen angestellt, die Frührente ganz abzuschaffen. Das würde die Menschen, die vor Erreichen der Altersgrenze wegen einer chronischen Erkrankung nicht mehr arbeiten können, zu Beziehern von Arbeitslosengeld II, sprich: Hartz IV, machen.

Burnout - eine Modeerscheinung oder ernst zu nehmende Erkrankung?
Krimifreundin, am 20.11.2011
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