Die ersten Wetten auf den FC Bayern wurden bereits ausbezahlt

Angesichts der weitgehend geklärten Verhältnisse wird zumindest von den Wettanbietern nicht einmal mehr der leiseste Zweifel gehegt, dass zum Saisonende der FC Bayern seinen 23. Meistertitel feiern kann: Wie das deutsche Fachportal Sportwettentest.net berichtete, legte sich etwa der Online-Anbieter Mybet schon frühzeitig auf einen Durchmarsch des deutschen Rekordtitelträgers fest. Die Wettgewinne für die entsprechenden Meisterwetten wurden von Mybet deshalb schon nach dem Ende der Hinrunde ausgezahlt. Die Kunden des Buchmachers konnten sich somit über einen völlig unverhofften Weihnachts-Bonus freuen.

 

Dass es sich bei der Einschätzung von Mybet jedoch keineswegs um eine versprengte Einzelmeinung handelt, lassen die derzeit noch verfügbaren Meisterwetten der Wettanbieter-Konkurrenten erkennen; so ist beispielsweise eine tagesaktuell abgeschlossene Meisterwette bei Bet365 gerade einmal für eine verschwindend geringe Wettquote von 1,015 gut. Eine furiose Aufholjagd der Westfalen würden sich für den britischen Buchmacher dagegen als teures Vergnügen erweisen: Gelingt den Schwarz-Gelben doch noch der dritte Streich in Folge, ist dies bereits jetzt für eine Quote von 15,0 gut.

Vorzeitige Wettauszahlung ist als risikoloser Marketing-Coup zu werten

Doch selbst wenn die vorzeitige Auszahlung von Mybet sicherlich vor allem als geschickt lancierter Marketing-Coup zu werten ist, scheint dieses Vorgehen für den etablierten Wettanbieter doch nahezu ohne Risiko zu sein: Immerhin lehrt die 50-jährige Bundesliga-Historie, dass der FC Bayern wohl in der Tat kaum noch einzufangen ist. Zwar hat es in der Vergangenheit schon so manche spektakuläre Aufholjagden gegeben; mit dem Wettmachen des gegenwärtigen Rückstandes würde von den Dortmunder Borussen aber dennoch für ein absolutes Novum gesorgt.

Wolfsburg hat in der Meistersaison 11 Punkte Rückstand aufgeholt

So ganz weit ist die Mannschaft von Jürgen Klopp dann allerdings doch nicht von den derzeitigen Rekordhaltern in Sachen Meisterschafts-Endspurt entfernt; so hat der VfL Wolfsburg in seiner Meistersaison 2008/09 unter Felix Magath einem brutalen Rückstand von elf Zählern auf den letzten Metern noch atomisieren können. Den Niedersachsen hat für dieses Kunststück allerdings die gesamte Rückrunde mit insgesamt 17 Partien zur Verfügung gestanden – obendrein haben die Wölfe dabei vom Leistungseinbruch des einstmaligen Herbstmeisters aus Hoffenheim profitiert.

 

Auch den Münchenern ist es im Übrigen schon einmal gelungen, einen zwischenzeitlichen Rückstand von zehn Zählern noch in einen versöhnlichen Saisonabschluss zu wenden: In der Saison 1993/94 hatte die Süddeutschen jedoch ein völlig vergurkter Start schon frühzeitig ins Hintertreffen geraten lassen. Das größte Punkte-Loch war deshalb bereits nach dem elften Spieltag zu konstatieren – als Lothar Matthäus und seine Mitspieler in der Folge dann jedoch das Tempo verschärften, schmolz der Vorsprung der enteilten Eintracht aus Frankfurt wie Schnee in der Sonne dahin.

 

Doch möglicherweise ist es für die Dortmunder dennoch noch etwas zu früh, um die Flinte schon vorzeitig ins Korn werfen zu müssen: Wird der Rückstand an den nächsten Spieltagen nämlich sukzessive verkürzt, könnte auf der Zielgeraden dann schon noch ein ganz großer Paukenschlag möglich sein. Praktischerweise können sich die Borussen hier an sich selbst ein gutes Beispiel nehmen: So jagte der BVB der Werkself im Frühjahr 2002 an den letzten drei Spieltagen beachtliche sechs Zähler ab und hatte damit entscheidenden Anteil daran, dass bei Bayer noch immer gern von "Vizekusen" die Rede ist.

Die wohl stärksten Bayern aller Zeiten

Was der Blick in der Bundesliga-Statistik jedoch verschweigt, ist der Umstand, dass es das Verfolgerfeld derzeit möglicherweise mit den stärksten Bayern aller Zeiten zu tun bekommt: Im zurückliegenden halben Jahrhundert konnte schließlich noch kein anderes Team nach 20 Spieltagen ein vergleichbar gut gefülltes Punktekonto vorweisen – und auch bezüglich ihres Torverhältnisses haben sich die Münchener längst auf Rekordkurs begeben.

Bildquelle: Flickr(C) andreasbalzer (CC BY-NC-SA 2.0)

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