Zuletzt erwischte es nach Dirk Schuster in Augsburg Andre Schubert in Mönchengladbach

In der laufenden Saison 2016/17 gab es mit Viktor Skripnik von Werder die erste Trainerentlassung in der Fußball Bundesliga. Nächster war Bruno Labbadia vom HSV. Ihm folgte Dieter Hecking.

Nach nur sechs Punkten aus sieben Spielen und dem Absturz auf Platz 14 in der Tabelle hatte sich Wolfsburg am 17. Oktober 2016 von Hecking getrennt. Es war bereits die dritte Trainerentlassung in der noch jungen Bundesliga-Saison. Alle geschahen in Deutschlands Norden, denn nach Bremen und Hamburg reagierte nun auch der VfL Wolfsburg.

Noch 2015 hatte Dieter Hecking als Trainer den VfL zum Pokalsieger und Meisterschafts-Zweiten gemacht. Hecking wurde erstmals entlassen, nachdem er in Hannover, Nürnberg und Aachen immer selbst das Ende seiner Arbeitsverhältnisse bestimmt hatte. Wolfsburg übertrug dem Coach der U23, dem Ex-Profi Valérien Ismaël, vorübergehend die Verantwortung.

Im Gespräch als Hecking-Nachfolger waren der Portugiese André Villas-Boas und André Breitenreiter im Gespräch gewesen. Aber aus eigenen Reihen wurde Valerien Ismael als Cheftrainer in Wolfsburg installiert.

Als nächsten erwischte es Markus Kauczinski in Ingolstadt nach nur 149 Tagen Amtszeit.

Jüngst traf die nächste Trainerentlassung Dirk Schuster in Augsburg. Er war erst im Sommer als Cheftrainer von Darmstadt 98 nach Augsburg gegangen.

Drei Tage vor Weihnachten 2016 wurde als letzter Trainer des Jahres 2016 Andre Schubert in Mönchengladbach entlassen, nur drei Monate nach der Verlängerung seines Vertrages bis 2019. Sein Nachfolger ist der beim VfL Wolfsburg entlassene Dieter Hecking, der in Mönchengladbach mit einem bis 2019 laufenden Vertrag ausgestattet wurde.

Sind immer nur die Trainer schuld?

Sportdirektor Max Eberl liess sich nach Schuberts Entlassung grundsätzlich über Trainerentlassungen aus: "Trainerentlassungen sind manchmal einfach unabdingbar, wenn eine Mannschaft, auch das hat man in den letzten Wochen gesehen, nicht sicherer wird. Es ist der große Traum eines jeden Sportdirektors, durch so ein Tal durchzugehen, auch Hiebe zu ertragen und dann irgendwann diesen Turnaround zu schaffen. Darauf haben wir gewartet und gehofft, weil wir davon überzeugt waren, dass es möglich ist. Aber die letzten Spiele haben dazu geführt, dass es dann doch in die falsche Richtung gegangen ist und dann musst du als Verein reagieren". 

Andererseits sollte sich ein Sportdirektor grundsätzlich selbst hinterfragen. Schließlich sorgt er für die Spieler, mit denen der Trainer dann arbeiten muss.

Damit haben die sieben letztplatzierten Vereine der aktuellen Bundesligatabelle ihren Trainer gewechselt.

 

 

Ganz neu: Es dreht sich auch ein Managerkarussell.

Der Abgang des Mainzer Sportchefs Christian Heidel zu Schalke 04 war eine freiwillige Entscheidung, der Weggang des Schalker Sportmanagers Horst Heldt aber nicht mehr, denn der Aufsichtsrat des Vereins hatte Heldt in beinahe schon demütigender Weise unmissverständlich klar gemacht, das mit dem Ende der letzten Saison auch sein Abschied komme.

Lange war über den "Retter" Dietmar Beiersdorfer und seine Erfolge bzw. Misserfolge beim HSV diskutiert worden. Dass sein fristloser Rauswurf einen Spieltag vor der Winterpause zur Unzeit geschah, liegt auf der Hand, weil durch diese Ablösung keine Ruhe in die gerade erfolgreich spielende Mannschaft getragen wird. Am Tage nach dem Rauswurf konnte der Hamburger Sportverein Heribert Bruchhagen als neuen Vorstandsvorsitzenden präsentieren. Zwischen Vorgänger und Nachfolger wurde inzwischen vereinbart, dass Beiersdorfer zum 31.12 geht und Bruchhagen die Geschäfte ab 1.1.2017 übernimmt. So ist wenigstens eine ordnungsgemäße Geschäftsübergabe gewährleistet. Aufsichtsratvorsitzender Karl Gernand komplettierte das Chaos am 13. Dezember mit seinem Rücktritt. Seine Begründung ist das "Durchstechen" von Entscheidungen, die intern in den Gremien verbleiben sollten.

Zwei Tage nach Beiersdorfer traf es den Wolfsburger Sportchef Klaus Allofs, der unglückliche Personalentscheidungen traf und mit dem Ausgeben von vielen Zigmillionen Euro aus dem Hause VW eigentlich nicht bewirkte.

 

Bei Werder war man lange Trainer

Werder Bremen war früher in Deutschlands Fußballwelt ein Paradebeispiel für Konstanz und langjährigem gegenseitigen Vertrauen zwischen der Vorstandsetage, Trainer und Mannschaft. Dieses Vertrauen bestand auch dann, wenn es sportlich einmal nicht rund lief. So trainierte Otto Rehhagel die Mannschaft des Bundesligisten aus Bremen durchgängig von 1981 bis 1995. Ihm steht Thomas Schaaf mit ebenfalls 14 Jahren Trainertätigkeit bei Werder von 1999 bis 2013 nicht nach.

Bruno Labbadia als nächster freigestellt

Als nächsten Trainer traf es Bruno Labbadia vom Hamburger Sport-Verein. Er mußte nach dem fünften Spieltag mit einer Bilanz von einem Punkt aus fünf Spielen gehen und erfuhr von seiner Freistellung telefonisch in einem Gespräch mit HSV-Boss Beiersdorfer.

Als sein heißester Nachfolger soll Markus Gisdol im Gespräch sein.

 

Der Trainer hat Schuld

Gleich in der ersten Saiso der neu ins Leben gerufenen 1. Fußball Bundesliga gab es 1963 mit Herbert Widmeyer beim 1. FC Nürnberg die erste Entlassung eines Trainers.

Grund damals war eine 0:5 Niederlage seines 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Seitdem gab es bis heute seit der Einführung der Fußball Bundesliga zum Beginn der Saison 1963/64 inklusive Viktor Skripnik 314 Suspensierungen von Trainern. Nach Armin Veh bei Eintracht Frankfurt, Thomas Schaaf bei Hannover 96 und André Breitenreiter bei Schalke 04 – alle im Endspurt der letzten Saison – erwischte es zuletzt gleich zu Beginn der neuen Saison Viktor Skripnik bei Werder Bremen.

Grund heute ist das desaströse Erscheinungsbild der Mannschaft und der blamable Tabellenstand nach drei Punktspielen mit 0 Punkten bei 2:12 Toren.

Die Entscheidung bei Werder Bremen

Ende Mai 2016 übernahm Frank Baumann bei Werder Bremen das Amt als "Geschäftsführer Sport" und löste den bisherigen Sportchef Thomas Eichin ab, von dem sich der Verein getrennt hatte. In Absprache mit Aufsichtsratchef Marco Bode hatte Baumann bald nach Amtsantritt den Vertrag mit Trainer Viktor Skripnik bis 2018 verlängert. Eichin hatte den Vertrag mit dem Trainer nicht verlängern wollen.

Noch auf der Rückfahrt vom mit 1:4 in Mönchengladbach verlorenen Spiel unterhielt sich Baumann mit seinem bisherigen Trainerteam im Bus. Ergebnis des Gesprächs war, dass das gesamte Trainerteam sofort nach der Ankunft im Weserstadion seine Sachen packte und Abschied nahm. Das Training der Profimannschaft. übernahm der bisherige U23-Trainer Alexander Nouri. Baumann erklärte, dass dem Management "nach der Leistung in Gladbach die Überzeugung fehlte, dass es in der bestehenden Konstellation möglich ist, zeitnah eine Wende zum Positiven herbeizuführen."

Im Nachhinein hatte Eichin Recht und die noch frische weiße Weste Baumanns hat in den Reihen der Skeptiker die ersten dunklen Flecken erhalten.

Der Verein wird sich jetzt mit Skripnik über die Höhe der Abfindungszahlung unterhalten müssen.

Was verdient eigentlich ein Bundesligatrainer?

Das Gehaltsgefälle ist unter den Trainern der 1. Fußball Bundesliga riesig. "Ausreißer" ist nach Angaben von sport1.de und ran.de Bayern Münchens Trainer Carlo Ancelotti mit 15 Millionen Euro brutto pro Jahr. Das ist begründet mit den ungeheuren Einnahmequellen des FC Bayern, unter anderem aus der Champions League. Mit weitem Abstand folgt Thomas Tuchel von Borussia Dortmund mit 4 Millionen Euro. Dahinter reihen sich Ralph Hasenhüttl von RB Leipzig mit 2,5 Millionen Euro, Dieter Hecking vom VfL Wolfsburg mit 2,4 Millionen Euro und Roger Schmidt von Bayer 04 Leverkusen mit 2 Millionen Euro ein. Noch im Millionenbereich erhalten Bruno Labbadia vom Hamburger SV mit 1,5 Millionen Euro und Markus Weinzierl mit 1 Million von Schalke 04 ihr Gehalt.

Die übrigen Trainer erhalten zwischen 800.000 und 400.000 Euro brutto pro Jahr. Das Schlusslicht bildet Andrè Schubert von Borussia Mönchengladbach mit 360.000 Euro pro Jahr. Von Dirk Schuster (FC Augsburg), Niko Kovac (Eintracht Frankfurt) und Julian Nagelsmann (TSG 1899 Hoffenheim) sind die Gehälter nicht bekannt.

Interessiert Sie die volkswirtschaftliche Bedeutung eines Bundesligavereins? Dazu gibt es Zahlen am Beispiel des HSV.

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