KGV alias Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt an, wie lange es in der Regel dauert, bis die gekaufte Aktie sich durch die Gewinne bezahlt macht. Das KGV errechnet sich aus Aktienkurs geteilt durch den Gewinn sprich Dividende. Da Aktienkurse und Dividenden keine konstanten Werte sind, sind diese Kennzahlen nur als grobe Momentaufnahme zu verstehen. Ein KGV von 10 bedeutet, dass der Kaufpreis der Aktie nach 10 Jahren durch die Gewinne abbezahlt ist. Hier ein kleines Rechenbeispiel dazu:

Die Aktien der Österreichischen Post AG kosteten am  25. Juli 2012 pro Stück 25,48 Euro und der Gewinn pro Aktie betrug bei der letzten Ausschüttung am 17. April 2012 genau 1,70 Euro pro Stück ergo 25,48/1,70 = 14,98  also betrug das KGV 14,98 Jahre. Nach gerundet 15 Jahren würde sich die Aktie durch die Gewinne selbst bezahlen, wenn alle Werte unverändert gleich blieben.

Faustregel 1: Je niedriger das KGV desto preiswerter ist die Aktie. Eine Aktie mit einem KGV von kleiner gleich 10 ist ein Schnäppchen und ab einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 ist sie teuer.

KBV alias Kurs-Buchwert-Verhältnis

Das KBV gibt an wieviel der Anleger für eine Aktie im Vergleich zu der Summe des Eigenkapitals bezahlt hat. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis errechnet sich aus Kurswert einer Aktie geteilt durch deren Buchwert je Aktie. Der Buchwert einer Aktie errechnet sich aus der Summe des Eigenkapitals geteilt durch die Summe der Aktien, welche vom Unternehmen ausgegeben wurden. Hierzu wieder ein kurzes Rechenbeispiel:

Die Summe des Eigenkapitals der Österreichischen Post AG betrug im Jahr 2011 rund 702.000.000 Millionen Euro und das Unternehmen hatte 67.552.638 Aktien im Umlauf. Damit errechnet sich ein Buchwert von 702.000.000/67.552.638 = 10,39 also hat jede Aktie einen Buchwert von 10,39. Der Aktienkurs betrug 25,48, wodurch man in die Formel einsetzen kann, 25,48/10,39 = 2,45. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt somit 2,45. Also ist das Verhältnis Kurs zu Eigenkapital 2,45, was einem eher noch niedrigen KBV entspricht.

Faustregel 2: Je niedriger das Kurs-Buchwert-Verhältnis desto besser. Ein KBV von kleiner gleich 1 ist ein Indikator für eine sehr günstige Aktie und ein Wert um 2 herum gilt als günstig. 

KCV alias Kurs-Cashflow-Verhältnis

Diese Kennzahl gibt den Kurs geteilt durch den operativen Cashflow, den Geldfluss aus Geschäftstätigkeit, wieder und ist objektiver als das Kurs-Gewinn-Verhältnis, bei welchen die Bilanz und damit das Ergebnis leichter manipulierbar ist. Dementsprechend wird das Kurs-Cashflow-Verhältnis seltener direkt angegeben und muss selber berechnet werden. Auch hier gilt die Devise des KGV je kleiner desto besser. Die Post AG bietet sich wieder als Praxisbeispiel an:

Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit betrug im Jahr 2011 rund 228.200.000 Euro und die österreichische Post hatte zu diesem Zeitpunkt 67.552.638 Aktien im Umlauf was einen Cashflow von 228.200.000/67.552.638 = 3,378 ergibt. Der Aktienkurs zu diesem Zeitpunkt war 23,30 was ein Kurs-Cashflow-Verhältnis von 23,30/3,378 = 6,9 im Geschäftsjahr 2011 ergab.

Faustregel 3: Je niedriger das Kurs-Cashflow-Verhältnis desto besser, also günstiger ist Aktie. 

PEG alias Price-Earnings-to-Growth-Ratio

Diese Kennzahl setzt sich zusammen aus dem Kurs-Gewinn-Verhältnis geteilt durch das zu erwartende Wachstum im Laufe des Jahrs. Eine Price-Earnings-to-Growth-Ratio von kleiner 1 bedeutet die Aktie ist dennoch billig obwohl der KGV hoch sein kann, dem gegenübergestellt bedeutet ein PEG von über 1 dass die Aktie teuer ist salopp ausgedrückt. Nota bene! Da das PEG ein erwartetes Wachstum angibt, ist diese Kennzahl entsprechend mit Vorsicht zu genießen. Das Praxisbeispiel dazu:

Das KGV betrug wie schon oben berechnet 14,98 und der erwartete Gewinn im Geschäftsjahr 2012 beträgt 19,78 Prozent damit ergibt sich ein PEG von 14,98/19,78 = 0,75.

Faustregel 4: Je niedriger das PEG umso besser. Ein PEG von unter 1 bedeutet die Aktie ist günstig und ein PEG von größer 1 das Gegenteil.

Rendite alias wieviel Prozent Zinsen bringt mir die Aktie

Die Rendite, auch Dividendenrendite genannt, gibt an wieviel Gewinn der Anleger bei der Dividendenausschüttung macht. Zu beachten ist, dass jedes an der Börse dotierte Unternehmen unterschiedliche Ausschüttungstermine hat und diese mehrmals im Jahr erfolgen können. Die Rendite errechnet sich aus Dividende pro Aktie geteilt durch den Aktienkurs der letzten Ausschüttung multipliziert mit 100. Das Praxisbeispiel der Post:

Am 17. April 2012 betrug die Dividende, das heißt der ausgeschüttete Gewinn pro Aktie 1,70 Euro und der Aktienkurs stand bei der letzten Ausschüttung am 28. April 2011 bei 24,17 Euro. Damit ergab sich eine Rendite 1,70/24,17*100 = 7,03. Damit bekam der Anleger 7,03 Prozent Zinsen auf seinen in die Aktien der Post investierten Betrag vor Abzug der Steuern wenn er die Aktien vor dem 28. April 2011 erworben hatte.

Faustregel 5: Je höher die Rendite desto besser für den Anleger.

Die Eigenkapitalquote alias wie gesund ist das Unternehmen

Die Eigenkapitalquote gibt an, wie gut der Gesundheitszustand des Unternehmens ist oder mit anderen Worten wie stark es bei diversen Geldgebern in der Kreide steht sprich verschuldet ist. Empfehlenswert und als topfit für die Zukunft gewappnet gelten Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von über 50 Prozent.  Auf den mittleren Plätzen befinden sich solide Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote zwischen 30 und 50 Prozent. Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von unter 30 Prozent sind mit Vorsicht zu genießen, da sie stark von den Geldgebern abhängig sind und dadurch in Zahlungsverzug geraten können. Sie errechnet sich aus Eigenkapital geteilt durch Bilanzsumme multipliziert mit 100. Das Praxisbeispiel hierzu:

Das Eigenkapital der Post AG betrug im Jahr 2011 rund 702 Millionen Euro und die gesamte Bilanzsumme 1668,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote betrug damit 702/1668,2*100 = 42,1. Das bedeutet, die Eigenkapitalquote beträgt 42,1 Prozent.

Faustregel 6: Eine Eigenkapitalquote von über 50 Prozent ist super und eine Eigenkapitalquote von unter 30 Prozent ist riskant.

Nichts ist fix in der Finanzwelt.

In der Fundamentalanalyse gibt es noch mehr Kennzahlen und Daten, welche für den inneren Wert von Aktien stehen und manche sind je nach Zielgruppe mehr oder weniger bei der Entscheidung über die Investition in Aktien sinnvoller oder weniger sinnvoll. Des Weiteren steht die Zukunft in den Sternen und der Anleger kann das Restrisiko letztendlich immer nur minimieren, da die jeweiligen Zahlen nur Momentaufnahmen darstellen. Ich habe aufgrund dessen in diesem Artikel nur jene Kennwerte angeführt welche ich bei der Auswahl von Aktien als Kleinanleger für mich persönlich als Laie heranziehe und ersetzt keinen fachlichen Rat, sondern dient nur der Information.

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