Geflügelte Worte aus Politik und Medienwelt

"Entscheidend ist, was hinten rauskommt", erklärte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl auf einer Pressekonferenz am 31. Oktober 1984. Wenn dieser Satz nicht so doppeldeutig wäre, könnte man ihn glatt mit einem Werbespruch von VW und Persil kommentieren: "Da weiß man, was man hat"...

Der Zweck heiligt die Mittel, lautet ein altes Machtprinzip. Dessen Urheberschaft geht auf den italienischen Denker Niccolò Machiavelli zurück. Eine entsprechende schriftliche Hinterlassenschaft gibt es zwar nicht, doch die politische Auffassung des Italieners wird durch diesen Satz recht gut dargestellt.

Eine Gruppe, die Machiavellis Prinzip gern für ihre Ziele anwendet, sind die oberen Zehntausend. Dieser Sammelbegriff für die Reichen und Mächtigen wurde von Nathaniel Parker Wittis (1806–1867) erfunden. Der amerikanische Journalist kennzeichnete damit am 11. November 1844 die gesellschaftliche Oberschicht von New York in einem Leitartikel des Evening Mirror.

Redewendungen aus der Bibel

Erstaunlich viele Redewendungen haben ihren (oftmals vergessenen) Ursprung in der Bibel. Wer weiß schon, dass das Land, wo Milch und Honig fließen, den biblischen Mose-Büchern entstammt? Wenn jemandem sprichwörtlich die Haare zu Berge stehen, dürfte er dies ebenfalls kaum mit der biblischen Person Hiob im gleichnamigen Buch in Verbindung bringen. Jener war ein reicher, glücklicher und gottesfürchtiger Mann. Innerhalb kürzester Zeit trafen ihn jedoch schwere Schicksalsschläge: Er verlor seine Kinder sowie seinen Reichtum und wurde selbst schwer krank. Einige Freunde besuchten ihn daraufhin. Unter ihnen war auch Elifas, der in Kapitel 4,15 seine Begegnung mit dem Übernatürlichen so kommentierte: "Es standen mir die Haare zu Berge ..."

Bergig geht es auch im 1. Korintherbrief zu, wo Paulus indirekt erklärt: Der Glaube kann Berge versetzen. Er bezieht sich damit auf eine bildhafte Aussage Christi. Ebenfalls auf biblische Christus-Zitate gehen die Redewendungen "Die Ersten werden die Letzten sein" und "denn sie wissen nicht, was sie tun" zurück. Das letztere Zitat, welches eigentlich zur Kreuzigungsszene gehört, erlangte zudem große Bekanntheit durch einen gleichnamigen Film mit James Dean.

Dichterische Weisheiten

Das Wandern ist des Müllers Lust? Haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, wieso es ausgerechnet ein Müller sein soll? Jener betreibt schließlich ein extrem ortsgebundenes Gewerbe. Tatsächlich hat der Liedtext mit dem Müllerberuf nichts zu tun. Die Erklärung ist viel einfacher: Das Wanderlied entsprang der Feder des Dichters Wilhelm Müller (1794–1827). Je nachdem, wie gut der Gesang ausfällt, kann dieses Lied vielleicht das Höchste der Gefühle sein. Eventuell ist aber auch Schweigen das kleinere Übel. Erstes entstammt Mozarts "Zauberflöte" und bezieht sich dort auf die Vorstellung zweier Verliebter vom kinderreichen Eheleben. Das kleinere Übel hingegen wurde uns vom Dichter und Philosophen Platon überliefert. Der eigentliche Urheber ist Platons Lehrmeister Sokrates, der dieses Zitat während eines Disputs mit dem Philosophen Protagoras geprägt haben soll.

Dieser Satz ist der Anfang vom Ende des vorliegenden Textes. Jene Redewendung wurde durch den englischen Dichter Shakespeare begründet, der die Formulierung in seiner Komödie "Ein Sommernachtstraum" verwendet. Am Ende unserer Reise zu den Zitaten und ihren Urhebern sollte nun außerdem allen klar sein: Redewendungen sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss ... (aus Goethes "Faust II").

Donky, am 01.08.2022
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