Was haben alle Techniken gemeinsam?

Es wird immer mit Bildern, Gefühlen und den menschlichen Sinnen gearbeitet. Alle Techniken versuchen, das was man sich merken möchte, mit Bekanntem zu verbinden, also Anknüpfungspunkte zu schaffen. Schöpfen Sie deshalb aus Ihrem gesamten Erfahrungsfundus und seien Sie kreativ und verrückt. Denn verrückte Bilder und Zusammenhänge bleiben im Gedächtnis besonders gut haften. Alle drei Methoden erfordern etwas Geduld am Anfang, um die Basis zu legen und sich seine "Platzhalter" zu schaffen. Platzhalter sind die Plätze, an denen wir Objekte platzieren und diese dann beim Erinnern abrufen.

Die Zahl-Methode basierend auf Reim oder Form

Vorbereitung: Sie brauchen für jede Zahl von 0 bis 10 Worte, die sich auf die Zahl reimen oder Worte, die so ähnlich klingen oder Worte, die Sie mit dieser Zahl verbinden und sich leicht einprägen lassen. Was Sie davon wählen, soll Ihnen überlassen bleiben.

Am besten eignen sich Worte für Gegenstände, da sie vorstellbar sind, also keine abstrakten Begriffe. Mein System sieht so aus:

 

Null – Bulle oder Osterei

Eins – Heinz oder Kerze

Zwei – Geweih oder Schwan(hals)

Drei – Brei oder Dreirad

Vier – Klavier oder Kleeblatt

Fünf – Strümpf oder Hand (fünf Finger)

Sechs – Hexe oder Lottoschein (sechs Richtige)

Sieben - Rüben oder Zwerg (Schneewittchen und die )

Acht - Nacht oder Brezel

Neun – Scheune oder Schwangere (9 Monate)

 

Erinnerung: Diese (Ihre) Begriffe sollten Sie sich dann so gut einprägen, dass Sie sie vor und zurück beten können. Alle anderen existierenden Zahlen lassen sich aus diesen Basis-Worten bilden. So stelle ich mir bei 14 vor, dass Heinz (einen Menschen mit diesem Namen sollte man kennen) 4 große Klaviere in seinem Wohnzimmer hat, bei 207 stelle ich mir vor, dass das Geweih auf den Kopf des Bullen fliegt und der dann auf einem Feld voller Rüben herumtrampelt so weiter.

Dieses System funktioniert sehr gut bei kürzeren Zahlenkombinationen wie man sie beispielweise bei kürzeren Passwörtern braucht. Für längere Zahlenreihen können Sie sich eine Geschichte mit den Begriffen ausdenken und zwar immer in der gleichen Reihenfolge. Um das sicherzustellen, kann man zusätzlich die Loci-Methode anwenden.

Die Loci-Methode

Vorbereitung: Sie brauchen eine vorgefertigte Route, also eine Wegstrecke, die Sie in Ihrem Kopf abschreiten. Dabei können Sie Ihren Weg zum Arbeitsplatz wählen und unterwegs so ca. 15 bis 20 markante Punkte sich merken und benennen. Oder Sie wählen in Ihrem Haus die Zimmer, in die Sie der Reihe nach gehen, wenn Sie zur Haustür hineinkommen oder Sie nehmen sich ein spezielles Zimmer vor, das Sie genau kennen und denken sich dort markante Punkte aus, wie z.B. der Fernseher, der Sessel, das Sideboard, der Teppich usw. Legen Sie unbedingt eine logische Reihenfolge fest, das kann innerhalb eines Raumes beispielsweise in Uhrzeigerrichtung sein. Gehen Sie ihre markanten Punkte in Gedanken ein paar Mal durch, um sicherzugehen, dass Sie sie verinnerlicht haben. Damit haben sie den Grundstock für alle zukünftigen zu erinnernden Wort oder Zahlenreihen gelegt.

Angenommen Sie haben eine Wortreihe aus 10 Begriffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kaum einer von uns kann sich ohne Mnemotechnik an alle Begriffe erinnern oder wenn, dann nicht in der ursprünglichen Reihenfolge. Sie können die Wortreihe auch noch bis 15 oder 20 erweitern, denn auch daran werden Sie sich mit der Loci-Methode erinnern.

Jetzt wenden Sie die Loci-Methode an.

Die Wortreihe heißt z.B.:

Mehl, Hirsch, Zitrone, Umleitung, Tastatur, Geld, Trompete, Heizung, Watte, Telefon

Nun gehen Sie Ihre Route entlang, die Sie vorher verinnerlicht haben und verbinden die Worte mit den gemerkten Punkten Ihres Weges. Sie kommen an die erste Station und sehen, dass dieser Ort vollkommen mit Mehl zugestaubt ist, alles weiß. Dann gehen Sie an die nächste Station Ihres Weges und sehen einen Hirsch, der Ihnen entgegenröhrt. Sie wundern sich, schütteln den Kopf und gehen weiter an die dritte Station. Dort sehen sie die schönsten Zitronen in einem wahnsinnigen Gelb leuchten, ein ganzer Stapel Zitronen sogar. Jetzt gehen Sie zur nächsten Station und sehen ein Umleitungsschild. Sie ärgern sich und treten mit Wucht dagegen, autsch, das hat wehgetan. Sie gehen weiter…. . Ich denke, Sie haben die Methode verstanden. Je spektakulärer die Bilder sind, die Sie sich vorstellen und je klarer Sie sie vor sich sehen, desto besser werden Sie sich nach Abschreiten Ihrer Route daran erinnern. Was jetzt noch wie ein langsamer Prozess des Einprägens aussieht, wird nach ein paar Übungen immer schneller werden. Endlich können Sie Ihre blühende Fantasie mal so richtig ausleben. Probieren Sie es doch gleich einmal aus.

Laden ...
Fehler!