Vorteile durch verlängerte Vegetationszeit

Ja, das stimmt soweit. Die hauptsächliche Begründung für ein Vorziehen der Gemüsepflanzen im Haus ist eine verlängerte Vegetationszeit. Tatsächlich haben die Pflänzchen dadurch einfach circa 3 Monate länger Zeit zu wachsen gegenüber ihren Artgenossen, die erst nach den Eisheiligen ins Freiland gesät werden. Sie sind im günstigsten Fall dann schon soweit, dass ihnen ein Auspflanzen dann wenig anhaben kann, selbst wenn die Außentemperaturen noch unter der gewohnten Zimmertemperatur liegt.

Vor allem für Pflanzen, die generell schon eine lange Entwicklungszeit haben, ist das Vorgehen sinnvoll. Damit verhindert man, dass die Pflanzen im Herbst dann schon dem Frost zum Opfer fallen, während ihre Früchte noch nicht einmal zur Reife gelangt sind.

Auch wenn man zeitlich versetzt ernten möchte, kann man in Etappen anbauen. Den ersten Schwung im Haus vorziehen, die zweite Charge im Mai ins Freiland säen. Auch wenn die später gesäten Pflanzen mit ihrem Wachstum noch beträchtlich aufholen werden, bleibt beim Reifen dennoch ein Abstand zu den vorgezogenen Pflanzen, der dann zwei zeitlich verschiedene Ernten hervorbringt.

Oder lieber der Natur ihren Lauf lassen?

Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, wenn sie Vegetationszeiten und Wärmeperioden festgelegt hat. Natürlich kann man für eine bessere, frühere und ertragreichere Ernte hie und da ein wenig die Vorgaben optimieren. Dennoch gibt es auch Argumente, die ein Vorziehen unrentabel erscheinen lassen.

  • Man muss den richtigen Zeitpunkt abpassen und dabei kann einiges schiefgehen. Beginnt man zu früh mit dem Vorziehen, werden die Pflanzen auf der warmen Fensterbank zwar keimen, aber wenn sie einmal aus der Erde gucken, dann bekommen sie in den Wintertagen nicht genug Sonne bzw. Licht, Fensterplatz an der Südseite hin oder her. Dadurch vergeilen die Pflanzen, das heißt sie wachsen dünn und lang empor und werden weder schön buschig noch bekommen sie genug Stabilität, um sich selber zu tragen, geschweige denn Früchte.
  • Es macht Arbeit. Wer sowieso schon wenig Zeit hat, kann sich überlegen, ob es ihm wert ist, zusätzliche Stunden aufzubringen, nur damit er seine Ernte im Sommer 2 Wochen früher einfährt.
  • Pflanzen, die man direkt ins Freiland sät, müssen sich nicht an neue Standortbedingungen anpassen. Vorgezogenen Pflanzen müssen erst an die veränderte Umgebung gewöhnt werden und nicht wenige überleben das nicht.

Wer es dennoch probieren möchte, sollte wegen der Vergeilungsgefahr zumindest nicht weit vor dem Monat März mit dem Vorziehen im Haus beginnen. Den Anfang machen meistens Tomaten und Paprika. Auch an mediterranen Gemüsesorten kann man sich zu diesem Zeitpunkt schon versuchen, ebenso wie die meisten Kohlsorten.

Möhren können schon im März nach draußen gesät werden, ihnen macht das nichts aus und ein Vorziehen im Haus wäre da wirklich nicht sinnvoll.

Gurken oder Kürbisse kann man auch besser direkt ins Freiland säen (nur eben ein bisschen später), die Pflanzen wachsen schnell und werden in Bezug auf das Wachstum bald aufgeholt haben im Vergleich zu den vorgezogenen Pflanzen. 

Sonja, am 02.01.2017
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Bildquelle:
Eigenes (Selbstversorgung mal anders - Esskastanien selber im Garten anpflanzen)

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