Daniel David Palmer

Daniel David Palmer (Bild: Wikipedia)

David Daniel Palmer (1845 - 1913), Begründer der Chiropraktik hatte verschiedene Jobs als Barkeeper, Schullehrer und Lebensmittelgeschäftsinhaber, bis er, nach seiner Tätigkeit als Magnetheiler, die Chiropraktik begründete. Nach der Behandlung seines tauben Hausmeisters Harvey Lillard konnte dieser wieder hören.

Palmer vertrat weiter die Meinung, dass mit der Chiropraktik 99% aller Krankheiten heilbar seien. Unglaubwürdige Aussagen, die von den heutigen Chiropraktoren nicht gerne gehört werden. Dazu gehört auch die D.D. Palmer zugeschriebene Gründungsgeschichte:

 "Harvey Lillard, der Pförtner des Rayan-Blockhauses, in dem ich meine Praxis hatte, war schwerhörig. Er hörte nicht mehr das Gerattere eines Pferdefuhrwerks auf der Straße und nicht mehr das Ticken seines Weckers. Ich wollte wissen, woher diese ‚Taubheit‘ kam, da sagte er zu mir, dass er etwas Schweres gehoben habe, in einer verkrampften, gebeugten Haltung. Er hätte dann das Gefühl gehabt, dass etwas abgedrückt worden sei in seinem Rücken, und unmittelbar danach sei er taub geworden. Die Untersuchung ergab: Ein Wirbel war abgedrängt aus seiner normalen Lage. Ich dachte mir, wenn der Wirbel wieder richtig sitzen würde, dann müsste das Gehör des Mannes wieder funktionieren. Mit diesem Ziel vor Augen versuchte ich − in einem halbstündigen Gespräch –, Herrn Lillard davon zu überzeugen, dass er erlauben sollte, die Rückplatzierung vorzunehmen. Ich brachte den Wirbel in seine richtige Position, indem ich den Dornfortsatz (Proc. spin.) des Wirbels als Hebel verwendete, und kurz darauf konnte der Mann wie vorher hören. Daran war nichts Zufälliges, sondern es war die Vollendung eines bewussten Zieles, und das Resultat entsprach den Erwartungen." (Quelle: Wikipedia)

Chiropraktoren berufen sich darauf "Subluxationen" (minimale Verrenkungen) der Wirbelsäulengelenke aufzuheben und so den Druck auf die Spinalnerven oder das Rückenmark zu normalisieren. Eine Zielsetzung, die wegen Mängel der Behandlungstechnik, weitgehend unwirksam bleiben muss und durch die darüber hinaus Patienten gefährdet werden. Andere Behandlungsmaßnahmen, wie z. B. die Physiotherapie, haben zwar ebenfalls nicht in allen Fällen Erfolg, sind aber frei vom großen Risiko der Chirotherapie. 

Statische Überlegungen 

Von Chiropraktoren werden jeweils die, von Beschwerden betroffenen Abschnitte der Wirbelsäule isoliert behandelt. Bei schmerzendem Nacken ausschließlich die Halswirbelsäule. Bei Beschwerden und Bewegungseinschränkungen des unteren Rückens die Lendenwirbelsäule und ebenso isoliert schmerzhaft betroffene Abschnitte der Brustwirbelsäule. Beim Vergleich der Wirbelsäule mit einem Turm, die kranke Wirbelsäule gleicht dem "Schiefen Turm" von Pisa, drängt sich die Unsinnigkeit dieser Vorgehensweise auf: Verglichen mit einem Turm bedeutet das, dass bei Behandlungen der Halswirbelsäule die obersten Etagen zuerst "begradigt" werden sollen. Jeder Bauarbeiter würde das als unsinnig ansehen und zunächst die Korrektur des Fundamentes fordern. Schiefe Türme, wie der von Pisa werden von unten her saniert. "Unten" bedeutet, dass das unter der Erde liegende, unsichtbare Fundament mit und darüber hinaus vorrangig beachtet werden muss. 

Der schiefe Turm von Pisa

Der schiefe Turm von Pisa

Sollte ein Chirotherapeut oder Chiropraktiker aus diesen Überlegungen lernen und sich entschließen beispielsweise bei Beschwerden der Halswirbelsäule zunächst die Lendenwirbel, danach die Brustwirbel und dann anschließend die Halswirbelsäule zu behandeln, dann wäre das mit Sicherheit der bessere Weg, er wird dennoch auf Schwierigkeiten stoßen, weil er das unterhalb der Lendenwirbelsäule befindliche Fundament in seine Behandlung nicht einbezogen hat.

Das Fundament der Wirbelsäule 
Es handelt sich um den Beckengürtel, der von den beiden Darmbeinschaufeln und dem Kreuzbein gebildet wird. Zwischen beiden Darmbeinschaufeln befinden sich kaum bewegliche Verbindungen, die Ilio-sacral-Gelenke (ISG). Diesen Gelenken wird amtlicherseits keine Funktion zugesprochen. Sie gelten als unbeweglich. Tatsächlich sind in ihnen jedoch kleinere Bewegungen um drei Achsen zugleich möglich. Im Störungsfall finden diese Bewegungen nicht mehr statt, es wird von einem Beckenschiefstand oder einer Beckenverwringung, gesprochen. 

Die Folgen der Immobilität und Verwringung des Beckens erstrecken sich über die ganze Wirbelsäule und Behandlungen werden nur dann sinnvoll, wenn sämtliche Fehlartikulationen in allen Wirbelgelenken korrigiert werden. Bei Behandlung von Teilstücken der Wirbelsäule steuern die unbehandelten Teile gegen die behandelten und Behandlungsfortschritte werden deshalb in kurzer Zeit wieder aufgehoben. Das hat endlos viele Behandlungen zur Folge und Beschwerdefreiheit tritt oft nur dann ein, wenn der Organismus sich selbst und trotz der Behandlung helfen konnte.

Blinde Chirotherapeuten 
Da die sich über das Becken und die ganze Wirbelsäule erstreckenden Fehlfunktionen überwiegend symptomatisch nicht in Erscheinung treten, also Fehlstellungen nicht unbedingt Beschwerden machen, ständen Chiro's wiederum vor unüberwindlichen Schwierigkeiten Fehlbeweglichkeiten zu lokalisieren. Grund dafür ist, dass ihnen dafür kein Befundungsverfahren bekannt ist. Es werden zwar gelegentlich Röntgenaufnahmen gemacht aber damit sollen lediglich Behandlungsrisiken durch bösartige Knochenerkrankungen etc. bestehen können, ausgeschlossen werden. Bei Bewegungseinschränkungen und Beschwerden der Halswirbelsäule werden Fehlbewegungen der Wirbelgelenke im betroffenen Bereich vermutet. (Rote Markierungen im nebenstehenden Bild). Eine exakte Kontrolle dazu existiert jedoch nicht und unterhalb davon zwangsläufig befindliche Kompensationen (schwarze Markierungen) nicht bedacht. 

Die Chirotherapie oder Chiropraktik krankt an diesen Fehlüberlegungen und vielfach werden deshalb nur wenige Minuten dauernden Behandlungen im täglichen Abstand über längere Zeiträume durchgeführt. Das solange, bis entweder die Beschwerden sich trotz der Behandlung gebessert haben oder der Patient von der Unheilbarkeit seiner Krankheit überzeugt ist. So gibt es beispielsweise in englischsprachigen Ländern, wie beispielsweise den USA und Kanada, den Hochburgen der Chiropractic unverhältnismäßig viele Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass Schmerzen im unteren Rücken normaler Bestandteil des Lebens sind. 

Gewalttätige Chirotherapeuten 
Nicht selten werden chiropraktische Behandlungen mit erheblichem Kraftaufwand durchgeführt. Der Grund dafür ist einmal in der bereits o.g. zweifelhaften Behandlungstechnik zu suchen und andererseits auch im Wunsch der Patienten einen möglichst lauten "Knack beim Einrenken" zu hören. Diesem Knack wird große Bedeutung zugemessen, obwohl es sich dabei um ein Geräusch handelt, das durch die gewaltsame Trennung der Wirbelgelenkflächen entsteht. Es entspricht in etwa dem Knacken der Fingergelenke und seine Wirkung dürfte psychologisch begründet sein. 

Unangemessen großer Kraftaufwand wirkt sich in den unteren und mittleren Abschnitten der Wirbelsäule zwar seltener schädigend aus. Dennoch sind auch von der Behandlung dieser Wirbelsäulenabschnitte gravierende Nebenwirkungen, wie u.a. Querschnittslähmungen bekannt. Im Bereich der Halswirbelsäule, die aus äußerst feingliedrigen und sensiblen Teilen besteht, entstehen deswegen jedoch immer wieder Schädigungen. Komplikationen, wie Nervenausfälle und Gefühlsstörungen der Arme und Hände treten im Anschluss an chiropraktische Repositionen verhältnismäßig häufig auf. Weiter können brüske Behandlungen der Halswirbelsäule anhaltenden Brechreiz und Schwindelanfälle auslösen. Als gefährlichste Komplikationen werden Verletzungen der Blutgefäße mit der Bildung von Blutgerinnseln genannt, die zu tödlichen Schlaganfällen führen können. Derartige Komplikationen sollen zwar selten vorkommen, doch müssen die dazu gemachten Angaben bezweifelt werden, da sie aus den Reihen der Chiro´s stammen und die Dunkelziffer nicht angegeben wird. Unter den unerfassten Schädigungen fallen auch erst viel später nach Manipulationen auftretende Komplikationen, bei denen der Zusammenhang nicht erkannt wird.

Ohr-Reflexzonen der Wirbelsäule

Die Befundungsgrundlage "Auricolotherapie

Die funktionelle Befundung der Wirbelsäule erstelle ich mit den Mitten der "Auricolotherapie", einer Methode deren Begründer der französische Arzt Dr. Paul Nogier ist. Die Auricolotherapie ist wissenschaftlich nicht anerkannt aber hat sich in Praxis jedoch als äußerst brauchbar erwiesen. Die fehlende wissenschaftliche Anerkennung hat die Methode mit der Chiropraktik und Chirotherapie gemeinsam.

Die Ohrmuschel ist danach Reflexionsort der gleichseitigen Körperhälfte und Funktionsstörungen der inneren Organe und der Körpergelenke - auch die der Wirbelsäule - bilden druckempfindliche Areale an entsprechender Lokalisation der Ohrmuschel. Druckempfindlichkeiten, die unmittelbar nach erfolgreicher Behandlung abgebaut sind. Daraus lässt sich eine, wie ich es seit Jahrzehnten erfahren habe, wirksame Therapiekontrolle ableiten.

Der Ursprung der Auricolotherapie ist nicht wie allgemein vermutet wird China, sondern der vorderasiatische Raum. Dort sind Behandlungen der Ohrmuschel Teil der Volksmedizin.

Ein Thema, dass mir einen weiteren Aufsatz wert sein wird.

Zusammenfassung:

Wäre die Chirotherapie oder Chiropraktik ein Medikament, würde es bei so wenigem nachgewiesenen Nutzen und der schwerwiegenden Nebenwirkungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Markt genommen werden.

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Klaus_Radloff, am 20.09.2012
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Bildquelle:
EmbryoScope am Kinderwunschzentrum Ulm (Schwanger werden! Interview mit dem Leiter des Kinderwunschzentrums...)

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