Die Ägypter schrieben ihre Geschichte auf Papyrus

Die Papyrusstaude (Cyperus papyrus) aus der Familie der Riedgräser war an den Ufern des Nils heimisch. Früher bildete die Papyrusstaude kilometerbreite Dickichte, heute ist sie entlang der Nilufer durch die landwirtschaftliche Entwicklung so gut wie ausgerottet. Die 4 bis 6 Meter hohe Pflanze bevorzugt feuchte und sumpfige Böden. Die Sprosse haben einen Durchmesser von bis zu 10 cm und enden in einem dichten Schopf aus hunderten Blüten.

Auf Wandmalereien aus dem 4. Jahrtausend vor Christus überwacht der Pharao persönlich die Ernte der Papyrusstauden. Jedoch erst der Römer Plinius hielt für die Nachwelt fest, wie die Ägypter aus den langen Stängeln Papyrus gewannen. Nach seinen Aufzeichnungen schnitten die Ägypter das faserige Innengewebe der Stängel in lange dünne Streifen, die überlappend nebeneinander gelegt wurden. Darüber kam eine zweite Schicht, die über Kreuz gelegt wurde. Der Papyrus wurde dann zusammengepresst. Ob die Ägypter dazu einen Klebstoff verwendeten, lies sich bis heute nicht feststellen. Das relativ spröde Papyrus wurde in Rollen aufbewahrt. Auch Recycling war bei den alten Ägyptern schon bekannt. Um Papyrus zu sparen, wurde die Tinte wieder abgewaschen und die Rolle konnte neu beschriftet werden.

Bildquelle: Papyrus, Kathy1976 / www.pixelio.de

 

Feines Papier aus China und Japan

In China und Japan wurden andere Pflanzen als Rohstoff für die Papierherstellung verwendet, wie zum Beispiel der Papiermaulbeerbaum (Brousonetia papyrifera), der mit dem Maulbeerbaum verwandt ist. Die Fasern aus der Bastschicht der Rinde dienten als Rohstoff für die Herstellung des eines seidigen und festen Papieres, das in Japan "Kodso" genannt wird. Der Bast wurde zu einem Brei zerrieben und unter Druck zu einem dünnen Papier gepresst. Das trockene Papier war fest und so elastisch, dass es sogar zu Kleiderstoffen weiterverarbeitet werden konnte.

Reispapier wurde aus den Fasern des Reispapierbaumes (Tetrapanax papyrifera) gewonnen. Dieses Papier wird aus dem in dünne Scheiben geschnittenen Mark gepresst.

In Europa ist Papier eine relativ junge Erfindung

In Europa fusst die Papiererzeugung auf den von Händlern und Reisenden aus dem Fernen Osten mitgebrachten Erfahrungen. Noch im Mittelalter schrieb man fast alles auf Pergament. Erst ab dem 14. Jahrhundert begann Papier das Pergament abzulösen. Billiger produzierbares Papier ermöglichte in Folge auch den Erfolg des Buchdruckes. Ausgangsmaterial für europäisches Papier war damals sowie heute Zellulose. Allerdings wurde zu Beginn der Papiererzeugung Leinen als Rohstoff für die Zellulosegewinnung genutzt. Dazu wurden zumeist alte Leinentextilien aufbereitet, die zuvor von Lumpensammlern gesammelt wurden.

Mit dem steigenden Bedarf an Papier und dem zunehmenden Mangel an Alttextilien wurde mit anderen pflanzlichen Rohstoffen experimentiert. Unter anderem wurden Hanffasern und Brennnessel auf ihre Tauglichkeit zu Papiergewinnung getestet. Beide Fasern wurden schließlich bereits zur Textilproduktion genutzt. Für die industrielle Papierherstellung erwiesen sie sich als wenig tauglich. Erst 1843 wurde schließlich ein Verfahren entwickelt, dass Papier aus Holzschliff herstellen ließ.

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