Einführung - Gicht - eine Stoffwechselerkrankung mit historischen Wurzeln

Gicht gilt als typische Wohlstandserkrankung. Bereits im Mittelalter litten Adelige und Könige unter Gichtanfällen und Schmerzattacken. Heutzutage leidet insbesondere das männliche Geschlecht an dieser Erkrankung.

Die Hyperurikämie, so der medizinische Fachaudruck, ist eine Störung des Stoffwechsels. Purine, ein wichtiger Baustein im menschlichen Körper, werden unter anderem über bestimmte Nahrungsmittel aufgenommen. Das Endprodukt bezeichnet man als Harnsäure und wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden. Funktioniert dieser Vorgang nicht, kommt es zu erhöhten Harnsäurewerten im Blut. Entsteht hierbei eine Kristallisation (med. Uratkristalle), so sind hierbei meistens Gewebe mit geringer Durchblutung betroffen. Dazu zählen insbesondere Sehnen und Knorpel. Kommt es hierbei zu einer Entzündung, ist ein akuter Gichtanfall vorprogrammiert. 

Ursachen - Symptome - Beschwerden

Unterschieden werden die primäre und die sekundäre Gicht. Im weiteren gibt es noch eine angeborene Variante. Die primäre Form entwickelt sich meistens unbemerkt. Erhöhte Harnsäurewerte werden nicht bemerkt oder fallen nur durch Zufall im Rahmen eines Arztbesuches auf. Viele Jahre können so schmerzlos ins Land ziehen, ohne dass sich irgendwelche Anzeichen dieser Erkrankung zeigen. Erst nach langer Zeit kann es zu einem Gichtanfall kommen. Dieser tritt meistens nachts auf und ist mit heftigen Schmerzen verbunden. In mehr als die Hälfte aller Fälle ist das Großzehengelenk betroffen. Der Mediziner spricht in diesem Fall von einer Podagra. Kommt es zu keiner Behandlung, können Gelenkversteifungen auftreten, bilden sich größere Ansammlungen von auskristallisierter Harnsäure unter der Haut, entstehen Knoten, sog. Tophi, an Sehnen, Bändern und an der Muskulatur. Besonders häufig finden sich diese Tophis am Ohr. Bei sehr hohen Harnsäurewerten kann es zu Ausbildung von Nierensteinen kommen. Diese können beim "Steckenbleiben" im Harnleiter zu einer schmerzhaften Nierenkolik führen. Außerdem wird die Nierenfunktion beeinträchtigt.

Die sekundäre Form der Hyperurikämie kann als Folge bestimmter Erkrankungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Krebsformen wie die Leukämie. Auslösender Faktor ist hier oftmals eine nachfolgende Chemotherapie. Sekundäre Gichtvarianten sind allerdings eher die Ausnahme.

Bei erblicher Vorbelastung macht es Sinn, die Harnsäurewerte regelmäßig überprüfen zu lassen. So kann unter Umständen ein Ausbruch dieser Erkrankung verzögert bzw. verhindert werden.

Purinarme Ernährung

Die Hyperurikämie läßt sich durch eine konsequente Umstellung der Ernährung gut in den Griff bekommen. Purinarme Kost ist an dieser Stelle empfehlenswert. Die Grenze sollte bei 500 mg am Tag liegen. So bildet der Körper nur geringe Mengen an Harnsäure. Obst und Gemüse enthalten in der Regel nur geringe Mengen an Purinen, auf Hülsenfrüchte, Kohl und Spinat ist allerdings besser zu verzichten. Obst und Gemüse sollte mindestens fünfmal täglich verzehrt werden. Außerdem sind Milchprodukte wie Quark und Joghurt empfehlenswert. Da tierische Produkte zu viel an Purinen enthalten, ist eine vegetarische Ernährungsweise interessant. So können Wurst- und Fleischwaren gegen Tofu ausgetauscht werden, Frikadellen lassen sich aus Grünkern herstellen. Mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten so können leckere Varianten erstellt werden.

Wichtig ist es, täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit aufzunehmen, so ist eine aktive Nierentätigkeit gewährleistet. Allerdings sollte auf alkoholische Getränke verzichtet werden, hier ist das Risiko eines Gichtanfalls erhöht.

pysikalische Methoden und sportliche Aktivitäten

Kommt es zu einem Gichtanfall und damit zu einer akuten Schmerzattacke, können Kälteanwendungen zu einer Linderung führen. Bewährt haben sich der Einsatz kalter Wickel oder Quarkauflagen. Insbesondere Methoden nach Pfarrer Kneipp sind empfehlenswert.

Stehen chronische Schmerzen im Vordergrund, machen heiße Wickel und Bäder Sinn. Als therapeutisch wirksam ist an dieser Stelle der Heublumensack zu nennen. Hierbei handelt es sich um einen mit Heu und Kräutern gefülltes Kissen oder Jutebeutel.

Sport und damit verbundene Bewegung unterstützt den Stoffwechsel, so werden Abbauprodukte wie Harnsäure schneller ausgeschieden. Im weiteren werden die Gelenkfunktionen aufrecht erhalten. Außerdem kann ein Übergewicht reduziert werden. Geeignete Sportarten sind insbesondere Wandern, Radfahren und Schwimmen. Auf Aktivitäten mit hoher Gelenkbelastung (Krafttraining, Fußball) sollte lieber verzichtet werden.

Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Heilpraktikers und Apothekers. 

Ashlie, am 17.01.2012
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