Glashütte, Deutschlands Uhrmacher-Zentrum
Glashütte ist Uhrenliebhabern auf der ganzen Welt ein Begriff. Hier lesen Sie einen kurzen Abriss über die bewegte Geschichte des kleinen sächsichen StädtchensEin 1893 Große Sekunde von Union Glashütte (Bild: Aika Juweliere GmbH / uhrenlounge.de)
Wie der Aufstieg der kleinen Stadt schon früh seinen Lauf nahm
Der Siegesmarsch der Stadt Glashütte begann 1845 mit einem Aufruf der königlich-sächsischen Regierung, dem der Uhrenmacher Ferdinand Adolph Lange folgte und daraufhin 7.000 Taler Unterstützung erhielt.
So machte Lange sich an die Ausbildung weiterer Uhrmacher und hatte Erfolg. Bereits 1875 wurde die uhren- und feinmechanische Industrie nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten zum wirtschaftlichen Hauptsektor der Stadt. Von 1878-1956 existierte dort die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte, die auf Bestreben von Karl Moritz Großmann ins Leben gerufen wurde. Anstatt der Uhrmacherschule findet sich heute dort das Deutsche Uhrenmuseum, welches 2008 eröffnete.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass in der Stadt bis zum heutigen Tage ausschließlich hochwertige Uhren gebaut wurden und werden. So fand auch im Zuge der rapide fortschreitenden Industrialisierung Deutschlands Anfang des 20. Jahrhunderts keine richtige Massenproduktion mit Fließbändern statt. Auch zögerte man lange, die immer mehr in Mode kommenden Armbanduhren herzustellen, was aus heutiger Sicht schwer vorstellbar ist…
Dies sind besonders gewichtige Gründe dafür, warum nach dem Ersten Weltkrieg die Weltwirtschaftskrise mit aller Härte zuschlug und Glashüttes Uhrenwelt fast untergegangen wäre. Infolge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs verschwanden einige Marken, die bis dahin in der Stadt ansässig gewesen waren, unwiderruflich.
Die Schweiz und der Schwarzwald hingegen profitierten von den Problemen der Glashütter Uhrenhersteller, da sie ihre in Großserie produzierten Uhren nun besser verkaufen konnten.
Klassisch: Ein Chronograph aus der Serie Antaria von Mühle Glashütte (Bild: Aika Juweliere GmbH / uhrenselect.de)
Die Uhrenwerke müssen einen erneute Schicksalsschläge hinnehmen
Erst 1926, als sich erneut zwei Firmen in Glashütte gründeten, begann der bis heute anhaltende Aufstieg der Stadt zum Uhrenmekka schlechthin.
Doch der letzte Tag des Zweiten Weltkrieges trübte den anfänglich unaufhaltsam scheinenden Aufstieg, als Glashütte von sowjetischen Fliegern bombardiert wurde. Die Zerstörungen durch den Angriff erreichten ein beträchtliches Ausmaß und wirkten sich natürlich auch auf die Uhrenproduktion aus.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die in Glashütte ansässigen Uhrenhersteller schließlich durch die neuen Machthaber in der sowjetischen Zone enteignet. Infolge des Zusammenschlusses der größten, durch sowjetische Truppen besetzten Zone Deutschlands wurde ein neuer, in Volkseigentum überführter Uhrenbetrieb gegründet: die VEB Glashütter Uhrenbetriebe.
Eine weitere verstaatlichte Uhrenfabrik wurde mit eingegliedert und somit verschwanden die einzelnen Uhrenmarken vorerst. Doch auch in dieser Zeit galten die Uhren aus Glashütte noch als äußerst wertvolle Güter im Vergleich zu anderen, in Massenproduktion gefertigte Uhren.
Die Patria von Tutima, keine alltägliche Uhr (Bild: Aika Juweliere GmbH / uhrenselect.de)
Glashütte heute
Anlässlich des 500. Jubiläums der kleinen Stadt in Sachsen entstand der sehr treffende Spruch: "Glashütte … hier lebt die Zeit!", welcher auch auf den Ortstafeln des Städtchens zu finden ist.
Treffend ist das Motto daher, weil in Glashütte weit über 1000 äußerst qualifizierte Mitarbeiter angestellt sind. Heute zählen über 11 Betriebe zu den in der Kleinstadt ansässigen Uhrenfirmen und Marken, als da unter anderem wären:
- A. Lange & Söhne
- Nomos Glashütte
- Bruno Söhnle Uhrenatelier
- Glashütte Orginal
- Tutima
- Union Glashütte
- Kronsegler
Die Uhren aus Glashütte genießen wieder Weltruf, insbesondere die Uhren von A. Lange & Söhne sind begehrte Sammlerstücke. Nach mehr als 130 Jahren bewegter Geschichte der Glashütter Uhrenfertigung kann man sagen, dass Gegenwart und Zukunft für Glashütte ziemlich gut aussehen.
Darf's auch rosé sein? Die Orion 33 mit roséfarbenem Zifferblatt von Nomos Glashütte (Bild: Aika Juweliere GmbH / uhrenselect.de)
Vielen Dank für die Bilder an die Macher von uhrenlounge.de