Sehenswürdigkeiten

Nur ein Wallgraben trennt die beiden Schlösser Forderglauchau und Hinterglauchau voneinander. Das Geschlecht derer von Schönburg errichtete auf einem Sporn am rechten Rand des Muldentals zwischen 1170 und 1180 eine Burg. Sie war das Zentrum der Herrschaft Glauchau. Von 1470 bis 1485 erfolgte der Umbau der Burg in ein spätgotisches Schloss. Ernst II. von Schönburg (1488 - 1534) ließ von 1527 bis 1534 dann das Schloss Hinterglauchau im Stil der frühen Renaissance umgestalten und durch den Baumeister Andreas Günther das Schloss Forderglauchau erbauen. Es entstand eine Dreiflügelanlage mit den typischen Zwerchhäusern im Dach. Das Schloss Forderglauchau soll der früheste Profanbau der Renaissance in Mitteldeutschland sein. Heute sind im Schloss Hinterglauchau das Museum und die Kunstsammlung der Stadt Glauchau zu Hause. Das Schloss Forderglauchau beherbergt die Stadt- und Kreisbibliothek "Georgius Agricola" und die Galerie "art gluchowe". Weiter gibt es hier einen Konzertsaal und die Räume der Musikschule.

Die Stadtkirche St. Georgen war nach einem Brand im Jahr 1712 in den Jahren 1726 bis 1728 in barocken Formen neu erbaut worden. Den Hauptaltar aus Sandstein stiftete 1728 von Graf Otto Ernst v. Schönburg. Neben dem Alter hängt das Portrait des Stifters. Die Kanzelfinanzierte 1728 Bürgermeister Treffurth. Am Kanzelkorb gibt es sechs allegorische Bilder. Der Taufstein mit goldenem Blattwerk am steinernen Fuß und seinem reich geschnitzten Oberteil schenkte 1729 der Amtmann Pistorius der Kirche. Sehenswert ist ein kleiner spätgotischer Flügelaltar von 1510 rechts neben der Kanzel. Die Orgel schuf Gottfried Silbermann 1730.

Das Rathaus von Glauchau steht direkt am Marktplatz. Seine heutige Gestalt erhielt es 1818. Vom Rathausturm erklingt regelmäßig ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan. Neben dem historischen Gebäude entstand 1995 der neue Ratshof mit Ladenpassagen und einem Restaurant.

Der Marktbrunnen aus Bronze erinnert mit seinen beweglichen Figuren, insbesondere der des Heimwebers, an die einstige Bedeutung der Textilindustrie für die Stadt.

Der Bismarckturm wurde in der DDR Friedensturm genannt. Er entstand von 1908 bis 1910 als eine Kombination von Wasserturm, Aussichtsturm und Bismarckdenkmal. Der 46 Meter hohe Turm ist der höchste unter den noch existierenden Bismarcktürmen.

Ein Villenviertel im Südwesten der Stadt ist ein Zeugnis der Gründerzeit. Heute stehen noch über 25 Villen in diesem Viertel. Sie zeigen die Formen des Historismus, der Neorenaissance, des Jugendstils oder des Neoklassizismus.

Im Carolapark befindet sich das Tiergehege. Das ist einem Wildgatter entstanden und bietet auf rund 3,2 Hektar den Blick auf etwa 70 Tiere aus 18 einheimischen Tierarten. Dazu gibt es eine Voliere mit exotischen Ziervögeln.

Seit 1958 steht das von Rudolf Löhner (1880-1971) geschaffene Denkmal für den in Glauchau geborenen Georgius Agricola im Bahnhofspark.

Der Speicher im Niederlungwitz ist ein spätgotischer dreigeschossiger Bau von 1492. In Gesau steht eine barocke Dorfkirche von 1741.

Rathaus (Bild: haros)

Museen

Im Schloss Hinterglauchau sind das Museum und die Kunstsammlung der Stadt untergebracht. Das 1884 ins Leben gerufene Haus ist eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Sachsen.

Zur Geschichte von Glauchau

Im Schutze der um 1170 errichteten Burg entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts die planmäßig angelegte Oberstadt. Mit Gerbern, Schneidern, Tuch- und Schuhmachern entstand ein reges Wirtschaftsleben. 1542 wurde in Glauchau die Reformation eingeführt.

In Glauchau begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung. Schwerpunkt war hier die Textilindustrie. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt hin zu einer Gartenstadt mit prächtigen Villenvierteln.

Die beiden Schlösser gehörten bis zur entschädigungslosen Enteignung im Rahmen der Bodenreform 1945 im Besitz der Grafen und Herren von Schönburg-Glauchau.

Exkurs: Georgius Agricola

Georgius Agricola ist ein bedeutender Sohn der Stadt Glauchau. Er kam hier am 24. März 1494 als Georg Pawer (Bauer) zur Welt. Nach Schulbesuch in Glauchau und Chemnitz studierte er von 1514 bis 1518 an der Universität in Leipzig. Danach lateinisierte er seinen Namen und nannte sich Georgius Agricola. Zunächst wirkte er an der Lateinschule in Zwickau. 1522 nahm er in Leipzig medizinische Studien auf. In Italien promovierte er zum Doktor der Medizin. 1526 kehrte er nach Deutschland zurück und wirkte als Stadtarzt und Apotheker in der Bergstadt Joachimsthal. Ab 1531 lebte und arbeitete er in Chemnitz. Neben seinem Amt als Stadtarzt widmete er sich intensiv seinen Studien zum Berg- und Hüttenwesen. Er verfasste allgemein anerkannte Werke der Geo- und Montanwissenschaften neben Ökonomischen und Medizinischen Arbeiten. Er gilt mit diesen Arbeiten als Begründer der modernen Natur- und Montanwissenschaften und Mitbegründer der Renaissance in Deutschland. Daneben übte er seit 1546 das Amt des Bürgermeisters in Chemnitz aus. Am 21. November 1555 starb Agricola in Chemnitz. Dort durfte er, da er weiter dem alten Glauben anhing, nicht bestattet werden. Daher wurde er im Dom zu Zeitz beigesetzt.

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