Glockenblumen -ihre Bedeutung für den Klimawandel
Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft,stellen einen Zusammenhang zwischen dem Artensterben, der Glockenblume und dem Klimawandel herEinige Arten von Glockenblumen stellen sich vor
Alle Glockenblumen sind im Garten, wegen ihrer schönen, weißen, blauen oder dunkellila langlebigen Blüten und ihres ansprechenden Äußeren, beliebt. Sie sind eine gute Schmetterlings- und Blütenweide. Die Glockenblumen vertragen auch kühlere Temperaturen, denn sie sind in der Lage, die Wärmeabstrahlung ihrer Umgebung zu absorbieren. Es gibt etwa 300 bis 500 unterschiedliche Arten. Zu den Beliebtesten gehören:
- Die Zwergglockenblumen, weil sie ein dickes Blütenpolster ausbilden, aber auch an Rankhilfen emporklettern oder sich in Hängeampeln wohl fühlen
- Die Glockenblume (Campanula) wird gerne in Stein-oder Wildgärten angebaut, weil sie den Boden gut deckt
- Wer in seinem Garten eine dauerhaft feuchte Stelle hat, braucht auf Glockenblumen nicht zu verzichten, denn Rapunzel-Glockenblumen lieben genau diese feuchten Bedingungen
- An schattigen und halbschattigen Standorten gedeiht die Nesselglockenblume, mit ihren weißen oder blauen Blüten, gut. Sie fühlt sich aber auch in der Sonne wohl
- Waldglockenblumen stehen gern mit anderen Waldbewohnern, wie Farnen, Fingerhut, Schattengräsern und Waldgeißbart zusammen
- Eine besondere Blütenschönheit ist die Campanula Meteora. In jeder lilablauen Blütenmitte strahlt ein kleiner, weißer Stern. Sie liebt die Sonne, fühlt sich in einem Pflanzentopf wohler als im Freiland, ist aber nur einjährig
Die Scherenbiene ist auf die "Rundblättrige Glockenblume" angewiesen
Die Rundblättrige Glockenblume ist nur eine von vielen Pflanzenarten, die vom Klimawandel negativ betroffen sein wird. Sie ist zudem eine wesentliche Nahrungsquelle für eine spezialisierte Bienenart, die Glockenblumen-Scherenbiene. Wie alle Tier- und Pflanzenarten sind beide Teil von komplexen ökologischen Netzwerken, in denen die interagierenden Arten miteinander verwoben sind. "Das lokale Aussterben von Tieren und Pflanzen kann daher zu einer Kaskade weiterer Aussterbeereignisse in diesen Netzwerken führen, zum Beispiel als Folge des Klimawandels", sagt Dr. Matthias Schleuning, vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Besonders gefährdet durch diesen Domino-Effekt sind Tierarten, wie die Glockenblumen-Scherenbiene, die nur mit wenigen Pflanzenarten interagieren.
Foto: Andreas Haselböck
Glockenblumen sind am Artensterben beteiligt
Verschwinden Pflanzenarten durch den Klimawandel, zieht dies wahrscheinlich den Verlust von Tierarten nach sich. Besonders bedroht sind Insekten, die auf die Interaktionen mit bestimmten Pflanzenarten angewiesen sind. Pflanzen verkraften das Verschwinden ihrer tierischen Partner besser, schreibt ein internationales Team, unter der Leitung von Senckenberg-Wissenschaftlern, in einer kürzlich im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlichten Studie.
Verlust von Pflanzenarten setzt das Aussterben von Tierarten in Gang
Dr. Matthias Schleuning und seine Teamkollegen haben in einem Modellversuch ergründet, wie empfindlich Pflanzen- und Tierarten gegenüber zukünftigen Klimaveränderungen sind. Sie kombinierten in einem Modellversuch, etwa 700 Arten mit verschiedenen Bedingungen und Veränderungen. In der Simulation zeigte es sich, dass der zündende Funke zu einer Kaskade von aussterbenden Tierarten, von Pflanzenarten aus geht.
"Dabei wurde klar, dass besonders die Tierarten durch den Dominoeffekt gefährdet sind, die sich bei ihrer Ernährungs- und Lebensweise auf wenige Pflanzen beschränken und die durch eine zukünftige Temperaturerhöhung bedroht sind", erklärt Dr. Christian Hof, vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Es ist zum Beispiel die Glockenblumen-Scherenbiene, die ein doppeltes Aussterberisiko hat. Direkt durch den Klimawandel, aber auch indirekt durch das Verschwinden einer wichtigen Nahrungspflanzen wie der Rundblättrigen Glockenblume, so der Ko-Autor der Studie, Dr. Jochen Fründ, von der Universität Freiburg. Im Gegensatz dazu fanden die Forscher einen nur geringe Rückkopplungseffekt von Tieren auf Pflanzen, denn Tierarten, die besonders unter dem Klimawandel leiden, waren in der Regel nur mit wenigen Pflanzenarten vernetzt.
Nach Meinung der Wissenschaftler können die bedrohten Tierarten ihrem Schicksal langfristig nur entgehen, wenn sie beim Verschwinden bestimmter Pflanzenarten in großem Umfang auf andere Partner ausweichen. Ob das möglich ist, ist ungewiss, weil Insekten zum Beispiel einen kurzen Lebenszyklus haben und direkt auf "ihre" Pflanzen angewiesen sind. Demnach sind Insektenarten stärker gefährdet als beispielsweise Vögel.
"Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich der Klimawandel negativer als vorhergesehen auf die biologische Vielfalt der Tiere auswirkt", erklärt Schleuning und fährt fort: "Um dies abschätzen zu können, ist es wichtig, die Interaktionen von Tieren mit ihren Pflanzenpartnern stärker als bisher bei zukünftigen Prognosen zu berücksichtigen."
So werden Glockenblumen aufgezogen
Die meisten Glockenblumen lieben einen lockeren, humusreichen, leicht kalkhaltigen Boden. Sie fühlen sich an einem sonnigen Standort, aber auch im lichten Schatten, wohl. Sie brauchen eine regelmäßige Bewässerung, mögen aber keine Staunässe. Wenn sie regelmäßig von verwelkten Blüten befreit werden, blühen sie besonders prächtig.
Glockenblumen vertragen eine gute Düngung des Bodens mit Kompost. Nach dem Pflanzen sind sie gegen Dünger empfindlich.
Ihr Same kann direkt ins Land gesät werden. Er kann auch in Schalen oder Töpfe eingesät werden und auf der Fensterbank, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, weiter herangezogen werden. Wenn sich das zweite Blattpaar bildet, können die Pflanzen so pikiert werden, dass sie im Abstand von etwa acht Zentimetern stehen und zum Beispiel, zu einem Polster wachsen, können. Glockenblumen können auch durch Teilung vermehrt werden. Dazu werden im Frühjahr oder am Ende der Wachstumsperiode, die Reste der Pflanzen und die Wurzeln mit einem Spaten abgestochen. Meist wachsen die Glockenblumen besser nach, wenn sie im Frühling geteilt werden.
Bei der Planung von Beeten kann berücksichtigt werden, dass:
- Die niedrig wachsenden Arten sich gut mit Nelken, Purpurglöckchen und Steinbrech vertragen
- Die hoch wachsenden Arten vertragen sich gut mit Akelei, Astilben, Ballonblumen, Blutweiderich, Farnen, Fingerhut, Funkien, Geißbart, Gräsern, Kreuzkraut, Lavendel, Pfingstrosen, Rittersporn und Rosen
Die Senckenberg Gesellschaft erforscht die Natur
Die Senckenberg Gesellschaft forscht seit 200 Jahren für die Natur.
Mehr Infos unter: www.200jahresenckenberg.de.
Bildquelle:
Monika Hermeling, Journalistin
(Die Auswirkungen des Klimawandels verstehen lernen)
Monika Hermeling
(Humusschwund durch Klimawandel?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone
(Welche Glockenblume blüht hier?)