Eine Pflanze - zwei Teesorten - Was versteht man unter Grünem Tee?

Bei der Produktion von Grüntee werden im Gegensatz zum Schwarzen Tee die Fermentation und die Oxidation der Blätter teilweise oder vollkommen verhindert. Die natürlichen Wirkstoffe der Teeblätter bleiben dadurch weitgehend erhalten und ebenso die grüne Farbe. Um eine Fermentation zu verhindern werden die frisch geernteten Blätter möglichst rasch getrocknet. Dies geschieht entweder an der Sonne, durch Erhitzen in großen Metallpfannen, durch Dämpfen oder durch Kochen und anschließendes Trocknen mit Wärme.

Bild: www.pixelio.de

Produktionsarten von Grünem Tee

Die Sonnentrocknung wird hauptsächlich in China für den so genannten Weißen Tee angewandt und führt zu einem teilweisen Verlust der Vitamine. Auch beim Pfannenerhitzen und beim Kochen und anschließendem Trocknen können Vitamine und Vitalstoffe verloren gehen. Das Dämpfen ist damit die schonendste Methode der Grüntee-Produktion. Dafür werden die Blätter für einige Sekunden Wasserdampf ausgesetzt und erst anschließend getrocknet. Dieses Verfahren wurde in Japan speziell für die Produktion von Grünem Tee entwickelt und ist seit über 300 Jahren im Einsatz.

Je nach Trocknungsart, Fermentationsgrad und Produktionsland kann man demnach die verschiedenen Teesorten einteilen, die auch unterschiedlich in ihrem Gehalt an Koffein und gesundheitsfördernden Spurenelementen und Vitaminen sind.  

Japan – hier hat Grüntee Tradition

Seit Jahrhunderten wird in Japan nur Grüner Tee produziert. Japan bietet auch die größte Auswahl an Grüntee-Sorten und Tees höchste Qualität. Die meisten japanischen Tees sind schonend gedämpft, wodurch die Wirkstoffe erhalten bleiben. Der Technisierungsgrad in der Teeproduktion ist weit fortgeschritten und ebenso der biologische Landbau. Durch den Reaktorunfall von Fukuschima werden importierte Tees in Europa verstärkten Kontrollen auf Radioaktivität unterzogen. Die Endung "cha" in vielen japanischen Teenamen bedeutet "Tee".

Japanische Grüntee-Sorten

  • Sencha ist der populärste Tee in Japan. Die Blätter werden maschinell gepflückt, gedämpft und unter Zufuhr von Heißluft getrocknet. Durch Rollen der Blätter während der Trocknung entstehen längliche grüne Nadeln.
  • Gyokuro oder Schattentee: Für diesen Tee werden nur zarte Blätter geerntet, die im Schatten wachsen. Der Gyokura ist gold-grünlich und hat ein kräftiges Aroma und einen hohen Koffeingehalt, ist aber weniger bitter als andere Sorten.
  • Shincha: Ein handgepflückter und handverlesener Grüntee höchster Qualität, mit mildem und feinem Aroma. Geerntet werden nur ganz zarte Triebe im Frühjahr.
  • Mattcha: Grundlage für diesen pulverisierten Tee bildet der Gyokuro, der nach dem Trocknen in Steinmühlen zu Pulver gemahlen wird. Der koffeinreiche Mattcha-Tee ist von trüber, tiefgrüner Farbe.
  • Bancha: Für diesen Tee finden ältere und gröbere Blätter Verwendung, die ähnlich wie der Sencha weiterverarbeitet werden. Der Gehalt an Eisen und Gerbstoffen ist bei dieser Sorte sehr hoch.
  • Genmaicha ist eine interessante Teespezialität. Dem Bancha-Tee werden etwa 50 Prozent Reiskörner (Naturreis oder Puffreis) beigemischt. Genmaicha hat ein mildes und wärmendes Aroma und ist besonders im Winter zu empfehlen.
  • Yamano-ocha: Der Bergtee stammt von den Hängen des Fujiyama und hat ein mildes Aroma.
  • Kukicha: Bei der Produktion von Sencha und Bancha werden die Blattstiele der Blätter entfernt. Diese "kuki" (Stiele) sind nahezu koffeinfrei, aber reich an Spurenelementen und bilden die Grundlage für den Kukicha.

Grüner Tee aus China

Die chinesische Teeproduktion orientiert sich sehr stark am Welthandelsbedarf und ist gelegentlich geprägt von einem hohen Einsatz an Dünger und Spritzmitteln. Neben dem Schwarzen Tee werden auch viele Grüntee-Sorten produziert.

 

  • Weißer Tee – White Tea – Pai Mu Tan: Geerntet werden die silbrigen Blattspitzen, wonach der Tee seinen Namen erhielt. Diese werden ohne Dämpfen oder Erhitzen an der Sonne getrocknet. Dadurch kommt es zu einem leichten Fermentationsprozess, bei dem leider Vitamine und Vitalstoffe verloren gehen können. Der Weiße Tee erhält durch die leichte Fermentation ein herbes Aroma, ähnlich dem Schwarzen Tee.
  • Gunpowder: Der Tee erhält sein typisches Aussehen – eingerollte Blattkügelchen – durch Trocknen und Rollen in Pfannen, die einen halbkugelförmigen Boden haben.
  • Jasmin-Tee: Beim echten Jasmin-Tee werden einem halbfermentierten Tee getrocknete Jasminblüten zugesetzt. Der Tee duftet und schmeckt aromatisch.
Laden ...
Fehler!