Mattcha – die Japanische Teezeremonie (Sado)

Obwohl Japan die Teekultur erst von China importieren musste, entwickelte sich Tee in Japan rasch zum Nationalgetränk. Durch die lange politische und kulturelle Isolation Japans und die vom Zen-Buddhismus geprägte Lebensphilosophie entfaltete sich in Japan eine ganz spezielle Teekultur. Im 12. Jahrhundert wurde der Mattcha-Tee von buddhistischen Mönchen aus China nach Japan gebracht und zunächst als Medizin verwendet. Erst im Laufe der nächsten Jahrhunderte etablierte sich das Mattcha-Teetrinken mit einem eigenen Ritual. Dabei wird der Tee von speziellen Tee-Meistern nach einem streng festgelegten Ablauf, in dem jeder einzelne Handgriff exakt definiert ist, zubereitet und den Gästen gereicht. Das traditionsreiche Ritual läuft meist schweigend ab und erinnert noch an die Zeit, als Mattcha von den Mönchen nur im Rahmen der Zen-Meditation eingesetzt wurde.

Mattcha ist ein pulverisierter Grüntee, der aus bestem Gyokuro-Tee (Schattentee) hergestellt wird. In Steinmühlen wird der getrocknete Tee zu feinstem Pulver gemahlen. Er enthält noch alle Wirkstoffe des Grüntees und ist reich an Koffein, was den Tee recht anregend macht. Das Aroma ist kräftig.  Echter Mattcha-Tee hat einen relativ hohen Preis. Zur Zubereitung wird das Pulver in eine Tasse gegeben und mit heißem Wasser übergossen. Mit einem Bambusbesen, dem "Chasen", wird dann solange gerührt, bis sich das Pulver restlos aufgelöst hat. Der Tee bleibt trüb.

Maghrebinische Teetradition

In Nordafrika, von Marokko, der Westsahara, bis Tunesien und darüber hinaus, wird der Tee auf ähnliche Art zubereitet. Zunächst werden die Teeblätter lange im Wasser gekocht, dann abgeseiht und mit reichlich Zucker ein zweites Mal aufgekocht. Das nochmalige Aufkochen mit Zucker verändert die Zuckermoleküle und der Tee schmeckt süßer. Traditionell werden frische Zweige von Pfefferminze mitgekocht. Serviert wird der Tee übrigens meist in Gläsern. Während das Essen in diesen Ländern von Frauen gekocht wird, ist die Teezubereitung übrigens reine Männersache.

Bild: www.pixelio.de

Britische Teekultur

Dass die Briten eine Nation von Teetrinkern sind, ist weithin bekannt, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich auch in Großbritannien einige Zeremonien rund um das Teetrinken etabliert haben, wobei es vor allem auf die Tageszeit ankommt, zu der das "Alltags"-Getränk Tee serviert wird. Der so genannte "High-Tea", zu dem deftige Speisen serviert werden, entspricht eher dem, was bei uns als Abendessen verstanden wird. Der High-Tea war außerdem der Arbeiterklasse vorbehalten, ganz im Gegensatz zum berühmten "Five o'Clock-Tea", der in der vornehmen Gesellschaft etabliert wurde, und zu dem leichte Sandwiches oder Teegebäck gereicht werden. Der Early-Morning-Tea, der noch im Bett getrunken wird ist nicht derselbe Tee wie der Breakfast-Tea, der zum Frühstück bei Tisch getrunken wird. Und wem das noch nicht zu verwirrend ist, der kann sich noch mit der ewigen Streitfrage beschäftigen, ob zuerst die Milch oder zuerst der Tee in die Kanne kommt. Königin Elisabeth II ist übrigens eine Anhängerin der Tea-in-first-Methode und widerspricht somit der weitaus gängigeren Ansicht, dass zunächst die Milch in die Kanne kommen sollte.

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