Damit die Gefahr für Menschen möglichst gering bleibt und um ein Übergreifen der Vogelgrippe auf Zuchtgeflügel auszuschließen, wurden von Behörden sofortige Maßnahmen ergriffen – Sperrzonen wurden festgelegt und Fundorte abgeriegelt. Weiterhin wurden auf Rügen Personen sowie deren Fahrzeuge, welche auf das Festland beziehungsweise auf die Insel wollten, desinfiziert. Bundeswehr wie auch das Technische Hilfswerk (THW) übernahmen diese Aktionen.

Trotz Verbot von Geflügelmärkten und der Stallpflicht von Hühnern, Gänsen und Puten wurden dennoch die Tiere einer Geflügelfarm in einem Ort nahe Leipzig vom Virus befallen. 800 Puten starben an den Folgen des H5N1-Virus, und mehrere tausend weitere Geflügeltiere wurden vorsorglich von Spezialisten getötet. Dies war nötig, um weitere Schäden in der Landwirtschaft zu vermeiden. Jenes Ereignis von Vogelgrippe war der bis dato einzige Extremfall. Dank Keulungen und weiteren eindämmenden Vorkehrungen flaute die Epidemie innerhalb weniger Wochen ab.

Infektionen mit H5N1 können tödlich enden

Normalerweise ist das H5N1-Virus für den Menschen nicht gefährlich, da es auf Geflügel spezialisiert ist. Jedoch findet eine Infektion statt, wo Personen engen Kontakt mit Geflügeltieren haben – etwa auf entsprechenden Märkten in Asien. Ebenso können sich Personen, die an einer menschlichen Grippe erkrankt sind, bei Kontakt mit Geflügel den H5N1-Erreger einfangen. Und dann besteht die Gefahr eines Gen-Austausches beider Virusarten, was bedeutet, dass diese Mutation von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Dies kann tödliche Folgen haben, denn das Entwickeln eines Impfstoffes benötigt bis zu sechs Monaten Zeit.

Verbreitung des H5N1-Erregers durch Trojaner – den Enten

Verantwortlich für eine dauerhafte Verbreitung des Virus sind die eventuell infizierten Enten. Dauerhaft vor allem deshalb, weil diese Tiere den gefährlichen Erreger in sich tragen, selbst aber eine Immunität entwickelt haben. Und durch das Ausscheiden des Kotes kann der darin enthaltene Virus neue Wirte befallen. Gefahr besteht aber auch durch illegalen Handel von eventuell infiziertem Geflügel.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung nur eine Frage der Zeit

Immunologen sind sich sicher, dass der H5N1-Virus ebenso mutieren wird, wie auch der Vogelgrippe-Virus H1N1, einem Subtyp des Erregers der Spanischen Grippe, welche weltweit Millionen Todesopfer forderte. Einzelne genetische Merkmale des Erregers der zwischen 1918 und 1920 grassierten Grippe sind zum Beispiel auch bei H5N1 zu finden, jedoch nie im selben Virus. Die Frage, ob ein Überspringen des H5N1-Virus auf den Menschen stattfinden wird, ist mit einem Ja zu beantworten, die Frage ist nur, wann dies geschieht. Die Infektionsbiologen des Max-Planck-Instituts sind entsprechend besorgt.

Eine Frage der Ethik – Wer soll zuerst geimpft werden?

Unterschiedliche Meinungen von Experten werden vertreten, wenn es darum geht, wer im Falle einer Pandemie zuerst geimpft werden soll. Denn klar ist, nicht sofort können für jeden Menschen genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen – zumal sie erst speziell entwickelt werden müssen.

Einige Fachleute vertreten also die Ansicht, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen und Katastrophenschützer sowie Kleinkinder unter zwei Jahren und ältere Leute ab 65 Jahren zuerst geimpft werden sollten. Andere sind wiederum der Meinung, erst jenen eine Impfung zuteil werden zu lassen, die noch eine lange Lebenserwartung an Jahren vorzuweisen haben.

Solche Diskussionen scheinen erschreckend, doch sollte es wirklich zu einer durch den H5N1-Virus ausgelösten Pandemie kommen, sind sie durchaus berechtigt. Man kann also nur hoffen, dass die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen zügig vonstatten geht, um das Überleben so vieler Menschen wie nur möglich zu gestatten.

write-x, am 25.11.2013
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