Jamie Oliver und meine Küche

Ich habe einen Mann, der leidenschaftlich gerne isst und wenn es nicht täglich sein muss, dann koche ich gerne. Schon so manche Sendung mit Jamie Oliver haben wir aufgenommen und danach mehrere Gerichte nachgekocht. Das sind nicht immer ganze Menüs. Oft suchen wir nur einen Teil heraus, wandeln die Zutaten ab, die Mengen und die Kombinationen. Aber einige Anregungen von ihm haben meine Kochgewohnheiten tatsächlich geändert. So verwendete ich noch nie so viel Rosmarin in der Küche, wie in diesem Jahr. Und auch zum folgenden Rezept gehört reichlich des edlen Gewächses.

Das Foto zeigt die Zutaten für meine Hähnchenbrust mit Knoblauch und Rosmarin sowie die roten Linsen, gekocht mit Möhren, Zwiebel, Rucola und Feldsalat und für den Geschmack zusätzlich gebratener Pancetta und Grünspargel.

Das Rezept stammt aus Jamies Reihe der 15-Minuten-Gerichte. Die Garzeiten sind tatsächlich nur kurz, trotzdem benötige ich regelmäßig viel mehr Zeit. Durch das Fotografieren und die Absicht, darüber später zu schreiben, koche ich mit mehr Sorgfalt und am Ende auch mit mehr Freude. Gleichzeitig ist diese Art der Dokumentation für mich so etwas wie ein Kochtagebuch. Schon viele Rezepte habe ich im eigenen Blog veröffentlicht.

Da wir beim Einkaufen nicht alle Zutaten für das Originalrezept bekamen, mussten wir etwas improvisieren. Aus dem frischen Spinat sind Feldsalat und Rucola geworden. So richtig gefiel mir das nicht, aber das Ergebnis bestätig, dass es passt. Ich gebe hier beide Rezepte an: das links direkt nach Jamie Oliver und das eigene, etwas abgewandelte.

Zutaten - original und abgewandelt

Rezept nach Jamie Oliver für 4 Personen

  • 4 Hähnchenfilet
  • 4 Scheiben Pancettaschinken
  • 2 Möhren, 1 Zwiebel
  • 1 Büchse dunkle Linsen
  • 8 Stangen Grünspargel, frisch
  • 200 Gramm frischen Spinat
  • 1 rote Tomate
  • 5 Esslöffel Joghurt
  • Olivenöl, Knoblauch,
  • Salz und Pfeffer, 
  • Cayennepfeffer
  • Rosmarin, Thymian, Lorbeer
  • etwas Rotweinessig
  • 1 französisches Brot

Rezept etwas abgewandelt

  • 4 Hähnchenfilet (zwei für spätere Tage)
  • 4 Scheiben Pancettaschinken
  • 3 orangene und 3 dunkelrote Möhren
  • 1 Zwiebel
  • 250 Gramm rote Linsen ungekocht
  • 8 Stangen Grünspargel (eingefroren)
  • 125 Gramm Feldsalat, etwas Rucola
  • 2 rote Tomaten
  • 5 Esslöffel Joghurt
  • Olivenöl, Knoblauch,
  • Salz und Pfeffer, Paprika und Chili
  • Rosmarin, Thymian, Petersilie
  • etwas Himbeeressig
  • 1 französisches Brot

Zubereitung der Linsen

  1. Zuerst werden die Linsen nach Anleitung gekocht. Auf ein Teil Linsen kommen drei Teile Wasser. Es waren also eine Tasse Linsen (abgewogen 250 Gramm) und drei Tassen Wasser. Sie werden 10 Minuten gekocht, zunächst ohne Salz, sonst dauert es länger, wie bei allen Hülsenfrüchten. Jamie Oliver brauchte dies nicht tun, er hat eine Büchse Linsen verwendet.
  2. Während des Kochens kamen die geschälten orangenen Möhren, die Zwiebel und die Blätter einiger Stängel Rosmarins in die Küchenmaschine. Aus den großen Stücken wird innerhalb weniger Sekunden klein geraspelte Gemüse, welches anschließend in heißem Olivenöl in einem breiten Topf angeschmort wird. Später werden auch der gewaschene Feldsalat und die Rucolablätter kurz kleingehäckselt. 
  3. Nach dem Anschmoren der Möhren-Zwiebel-Mischung (einige Minuten) werden die Linsen dazu gegeben, ebenso etwas Salz. In diese Masse habe ich abweichend von Jamies Rezept einige der länge nach geviertelte dunkelrote Möhren gegeben. Sie brauchen nur wenige Minuten um noch bissfest zu bleiben. Ganz zuletzt wird der Brei der grünen Blätter untergerührt. Dann bleibt die Herdplatte nur noch bei kleiner Hitze an und wird nach wenigen Minuten abgeschaltet. 
  4. Der I-Punkt laut Jamie Oliver ist eine Verschlusskappe Rotweinessig. Bei mir war es Himbeeressig, da bei uns nicht so viele verschiedene Sorten stehen. Zuletzt, bei abgeschalteter Hitzezufuhr, werden drei bis vier Esslöffel Joghurt untergerührt. Fertig!

In der Küchenmaschine vor ... (Bild: Heike Nedo)

Hähnchenbrust braten

  1. Die Hähnchenfilets waschen und trockentupfen. Dann mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili einreiben. Mehrmals wenden und in den Gewürzen wälzen. 
  2. Eine große Pfanne erhitzen, Olivenöl dazugeben und die Filets hineingeben. In die Pfanne kommen einige Zweige Thymian und Rosmarin sowie die Knoblauchzehen. Nach Jamie kommt auch noch Lorbeer dazu, den habe ich leider vergessen. Der Knoblauch (mit Schale) wird durch die Hitze weich, schmeckt nachher süß und hat kaum noch Schärfe. 
  3. Das Hähnchenfleisch wird schön braun gebraten und dann in der Pfanne an eine Seite geschoben. Nun ist Platz für die Schinkenstreifen und den Grünspargel. Wenn das Filet gar ist, wird es herausgenommen. Dann können die Spargelstangen noch besser in dem würzigen Öl und dem vom Schinken ausgelassenen Fett geschwenkt werden.

  4. Das Braten des Fleisches und das Kochen der Linsen kann parallel erfolgen. Da es ja ein 15-Minuten-Rezept sein soll, steht beides wirklich nur kurz auf dem Herd. In der Röhre wird das französische Brot aufgebacken, so das alles zeitgleich fertig ist.

Fleisch, Knoblauch und Kräuter in der Pfanne (Bild: Heike Nedo)

In 15 Minuten alles paletti?

Im Fernsehen sieht immer alles ganz einfach aus. Und in der eigenen Küche? Da habe ich nach manchen Kochexperimenten ein Schlachtfeld. Nach diesem Rezept sind immerhin die Küchenmaschine und zwei Töpfe und eine Pfanne zu reinigen, denn einen Topf vom Linsenkochen brauchte ich mehr als Jamie.  Vorher waren Möhren zu schälen (Jamie Oliver macht das nicht) und das Grünzeug zu waschen. In Jamies Küche steht vor dem Kochen und danach ein Stab Hilfskräfte bereit um uns klar zu machen: in 15 Minuten ist alles fertig angerichtet und das Ganze ein Kinderspiel. Trotz diesem Wermutstropfen werde ich noch einige von seinen Rezepten ausprobieren. Die Zeit sollte beim Kochen nicht die Hauptrolle spielen. An manchen Tagen möchte ich einfach so lange und mit so viel Ruhe kochen, wie es das Gericht braucht. Dazu ein Glas Wein und nach den letzten Fotos,wenn es denn welche sein sollen, heißt es: Guten Appetit!

Leckere Hähnchenfilets auf Linsen angerichtet

Ganz zum Schluss wird es immer hektisch. Das Essen soll heiß auf den Tisch und vorher noch ansprechend fotografiert werden. Irgendetwas läuft dann auch prompt schief. Hier auf dem Bild fehlen die kleinen Joghurthäufchen, die Jamie als optische und kulinarische Extras noch zwischen den Spargelstanden platziert. Auch die Knoblauchzehen, der Pancetta und die gebratenen Rosmarin- und Thymianzweige aus der Pfanne fehlen. Wir haben sie aber genossen. Zum erste Mal kam mein Knoblauch zeitsparend mit Schale in die Pfanne. Die innere Zehe ist dann ganz weich und hat wirklich einen tollen Geschmack. Die dunklen Stangen auf dem Foto sind die geviertelten roten, beinahe lilafarbenen Möhren. Sie waren echt lecker, so wie das Ganze überhaupt. Das sind wirklich Linsen einmal anders - denn diese können mehr als nur Linsensuppe sein.

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