Für wen ist die Ausbildung zum Handelsfachwirt geeignet?

Wer Handelsfachwirt bzw. Handelsfachwirtin ist, kann sich von der Ausbildung her mit einem Handwerksmeister vergleichen. Ein(e) Handelsfachwirt(in) verfügt über eine solide betriebswirtschaftliche Ausbildung, viel Wissen um die Prozesse und Abläufe in einem Handelsunternehmen und viel praktische Erfahrung im Umgang mit Kunden.

Geeignet ist das Duale Studium zum/zur Handelfachwirt/in für Abiturienten, denen ein Studium zu trocken ist, die aber trotzdem eine qualifizierte Ausbildung wünschen. Dabei schlagen die Trainees, so werden die Absolventen der Ausbildung genannt, 3 Fliegen mit einer Klappe. Denn das duale Studium zum/zur Handelsfachwirt/in umfasst 3 Abschlüsse:

  • Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel
  • ADA-Schein: die Ausbildereignungsprüfung
  • Handelsfachwirt/in

Die Ausbildung dauert 36 Monate. Die theoretische Ausbildung bietet die Akademie-Handel in mehreren Block-Unterrichts-Einheiten von 1 - 2 Wochen an. Im Betrieb lernt der Trainee alles, was in einem Handelsbetrieb wichtig ist. Die Ausbildung umfaßt:

  • Einkauf
  • Lagerhaltung und Warenpräsentation
  • Werbung im Einzelhandel
  • Controlling im Einzelhandel
  • Personalwirtschaft im Einzelhandel
  • Warenkunde
  • Verkaufen, Beraten und Verkaufspsychologie.

Mit dem Abschluß stehen dem Handelsfachwirt alle Möglichkeiten offen. Gerade große Firmen wie KL-Ruppert, Roßmann oder Penny bieten Handelsfachwirt-Programme gezielt an. Auch lokale mitttelständische Händler, wie z.B. Juwelier Wieland aus München bieten das duale Studium an.

 

Wie läuft das Duale Studium zum Handelsfachwirt bzw. zur Handelfachwirtin ab?

In den 36 Monaten macht der Trainee 3 Abschlüsse, wie wir gesehen haben.

Die Prüfung zum Kaufmann bzw. Kauffrau im Einzelhandel erfolgt nach gut 15 Monaten. Nach 18 Monaten wird der ADA-Schein gemacht. Damit hat der Trainee bereits die Möglichkeit, Auszubildende zu unterrichten und zu unterweisen. Am Ende des Studiums nach 36 Monaten wartet die schriftliche und mündliche Prüfung zum Handelsfachwirt.

Die Ausbildung im Betrieb orientiert sich nach den Vorschriften der IHK. Die Ausbildungsrahmenpläne des Berufes "Kaufmann/frau im Einzelhandel" sind dabei maßgebend. Betriebe, die das Trainee-Programm "Handelsfachwirt/in" anbieten, benötigen die Erlaubnis, Ausbildungen durchzuführen. Dazu bedarf es entsprechend qualifizierter Ausbilder im Betrieb.

Das theoretische Rüstzeug erhält der Trainee von der Akademie Handel. Das sind wohldurchdachte Skripten und Unterrichtsmaterialen, die inhaltlich umfassend und praxisorientiert geschrieben sind. Unterrichtet werden die Trainees im Blockunterricht zum Teil von Unternehmern und Führungskräften mit spezieller pädagogischer Ausbildung. Gerade dann, wenn es der Pädagoge versteht, den Unterricht durch Praxisbeispiele lebendig zu machen, macht das Studium im Blockunterricht viel Spaß.

Die Skripten und Lehrwerke zu den Themen Personal, Marketing, Rechnungswesen haben durchaus das Niveau eines betriebswirtschaftlichen Studiums an einer FH. Sie vermitteln ein Wissen, das auch von Universitätsstudenten im Vordiplom abgefragt wird.

Für die Ausbildereignungsprüfung gibt es spezielle Dozenten, die nur dieses Thema unterrichten. Hier ist alles wichtig, was Führungskräfte wissen müssen, die junge Menschen im Betrieb ausbilden.

In der Prüfung zum Handelsfachwirt bzw. zur Handelsfachwirtin werden umfassende Kenntnisse aus der Handelsbetriebslehre abgefragt. Sie umfasst eine mündliche und schriftliche Prüfung.

Die Ausbildung im Betrieb - Großes Unternehmen oder kleiner Ausbildungsbetrieb?

In einem großen Ausbildungsbetrieb mit mehreren Abteilungen erfolgt die Ausbildung grundsätzlich abteilungsbezogen. Das heißt, der Trainee läuft mehrere Abteilungen durch, vom Verkauf, dem Einkauf über die Verwaltung. Hier gibt es Ausbildungspläne, die gezielt auf die Anforderungen einer jeden Abteilung abgestimmt sind.

Das ist grundsätzlich vorteilhaft, weil das Wissen pro Funktionsbereich konzentriert vermittelt werden kann. Wer ein oder zwei Wochen nur Buchhaltung macht, bekommt mehr mit, als der, dem man die betriebliche Buchhaltung in einem theoretischen Lehrgespräch am Beispiel des Betriebes vermittelt.

Eventuell haben große Unternehmen auch die professionelleren Ausbilder, die sich ausschließlich auf die Belange der Ausbildung konzentrieren können. Doch auch kleine Unternehmen haben ihre Vorteile.

Die Vorteile kleiner Ausbildungsbetriebe liegen in der Übersichtlichkeit. Hier ist die tägliche Arbeit abwechslungsreicher, denn der Trainee verkauft Ware an Kunden (Verkauf), er bearbeitet Kundenaufträge (Service), er kümmert sich um Dekoration (Marketing), nimmt an einem Vertreterbesuch teil (Einkauf) oder bearbeitet einen Wareneingang (Einkauf, EDV-Organisation). Wenn er dann am Abend noch die Kasse machen darf, hat er gleichzeitig Rechnungswesen in der Praxis vor sich. Das verlangt vom Trainee höhere Flexibilität.

Natürlich ist es immer auch eine Frage des Geschmacks. Manche lieben die festen Strukturen großer Unternehmen, die hoffentlich nicht bürokratisch sind. Andere bevorzugen die Ganzheitlichkeit eines kleinen Handelsbetriebes, der hoffentlich nicht zu chaotisch ist.

Letztenendes kommt es auf die Menschen an, die verantwortliche für die Ausbildung sind. Jeder Trainee tut gut daran, den Ausbildungsbetrieb sorgfältig auszuwählen. Ein Praktikum von 3 Tagen bis einer Woche ist daher empfehlenswert.

Nach der Ausbildung - Karriere im Handel oder Studium?

Nach 36 Monaten ist aus dem Abiturienten bzw. der Abiturientin ein frischgebackener Handelsfachwirt bzw. eine Handelsfachwirtin geworden. Jetzt stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten offen.

Ein großes Haus bietet einem engagierten Trainee eine interessante Karriere-Perspektive an. Gut geführte große Firmen offerieren dabei ausgearbeitete Karriere-Pläne für engagierte junge Leute. Das können vielfältige Führungspositionen im Handel sein. Als Filialleiter, Abteilungsleiter, Leiter des Einkaufs und und und...

Ein kleines Unternehmen tut sich da eventuell schwerer. Glück hat der, dessen Ausbildungsbetrieb im Wachsen ist. Denn dann kann der junge Handelsfachwirt nach seiner Ausbildung gleich eine komplette Filiale übernehmen.

Natürlich steht auch ein Studium als weitere Ausbildung offen. Gerade junge Menschen, die am besten am praktischen Beispiel lernen, bietet das Duale Studium eine perfekte Vorbereitung. Wer bereits betriebswirtschaftliches Feeling erworben hat, tut sich an der Uni in BWL umso leichter.

Herzpoet, am 13.06.2013
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