Versuch macht klug!

Versuch macht klug!

Aber auch mit Reitlehrer war Fabio nur noch am Kopfschnicken, schnauben, wollte sich ständig die Nase reiben, und schlug zum Teil mit seinen Vorderbeinen nach seiner Nase. Ein konzentriertes Reiten war nicht mehr möglich. Da ich immer noch dachte, dass es an mir liegt, ließ ich meine Reitlehrerin draufsitzen. Das Problem blieb.

Auch frei am Halfter oder an der Longe, fing er massiv an zu schnicken und zu schlagen. Zum Teil die Nase entweder ganz oben in der Luft, oder ganz dicht über dem Boden, fast auf der Erde reibend.

Erste Recherchen im Internet zeigten, dass das Problem zum Teil nur bei schönem Wetter, also Sonnenschein auftritt, eine Lichtüberempfindlichkeit (sog. Photosensibler Headshaker). Also Pferd verladen und in die Halle gefahren. Hier waren einige andere symptomfrei. Leider meiner nicht. Wobei sich das Headshaken bei Wärme und Sonnenschein aber zu verstärken schien.

Als einfaches Hilfsmittel wurden sog. Bommeln empfohlen, die andere Betroffenen aus Leder oder geflochtenen Bändern selbst hergestellt hatten, welche an der Trense befestigt werden, und über die Nase hängen. Diese scheinen irgendwie den Reiz von der Nase zu nehmen. Heute gibt es spezielle Nasennetze auch zu kaufen.

Das ganze wurde natürlich ausprobiert, eine Stallkollegin hatte zufällig etwas in der Art, und siehe da, das Shaken wurde massiv weniger. Der Unterschied mit und ohne Nasenbommeln war drastisch. Das hieß aber auch, dass es wirklich etwas mit der Nase zu tun haben musste.

Als nächstes wurde ein Termin in der Uniklinik München vereinbart. Fabio wurde von Kopf bis Fuß untersucht. Ohren und Zähne untersucht, Halswirbelsäule geröngt, Blutabnahmen, Endoskopie der oberen Atemwege. Nichts wurde gefunden.

Versuch macht klug!

Mittlerweile wurde es Sommer, und die Probleme wurden wieder drastisch mehr. Auf Fliegen reagierte Fabio regelrecht hysterisch. Im Sommer war das Pferd nicht mehr reitbar, trotz Totalvermummung mit Ohren- und Nasennetz, es war einfach zu gefährlich. Er raste in Panik davon, und schlug dabei wie wild mit dem Kopf. Ich war am überlegen, das Pferd zu erlösen.

Im Herbst wurde es wieder etwas besser, und ich startete weitere Versuche, die Ursache zu finden. Im Verdacht stand die Resequin-Impfung, es wurde eine andere verabreicht, und Allergien. Der Allergietest war vernichtend. Fabio war auf alles mögliche allergisch. Hafer, Gerste, Gräser, Pollen usw. Diese Tests sind aber auch mit Vorsicht zu genießen, es kommen auch oft falsche Werte raus, aber es war schon massiv, und so versuchten wir es mit einer Hyposensibilisierung. Dazu werden die Allergene in aufbereiteter Form erst täglich, dann wöchentlich, dann monatlich unter die Haut appliziert, damit das Immunsystem sich an die Stoffe gewöhnen kann. Das machte ich ca. 1 Jahr. (Man kann sich vorstellen, wie Fabio mit der Zeit reagierte, wenn jemand mit Spritze in die Box kam!) Im ersten Jahr war kein wesentlicher Erfolg sichtbar. Ich meine aber, das Jahr darauf wurde etwas besser. Zudem wurde ich auf den Zusammenhang Allergien - Darmprobleme aufmerksam. Eine gestörte Darmflora führt zu Allergien. Warum ist die Darmflora zerstört? Hierfür waren hauptsächlich Haltungsprobleme, in Form von zu langen Fresspausen verantwortlich.

Ausserdem stieß ich vermehrt auf Artikel, bei denen vor allem die Herpes-Impfung als Auslöser für Headshaken genannt wurden. Auf Impfungen verzichtete ich ab sofort grundsätzlich. Man geht davon aus, dass zum einen die Giftstoffe, die in Imfpungen enthalten sind (z.B. Quecksilber, Formaldehyd) und/ oder der Herpes Virus selbst für Nervenschädigungen vor allem im Gesichtsbereich (Trigeminusnerv) führen. Pferde werden, wenn sie auf Turniere gehen, halbjährlich gegen Influenza, und jährlich gegen Herpes geimpft. Die Belastung an Schadstoffen ist dabei enorm.

Der Gesichtsnerv ist gereizt und entzündet, und tut wahrscheinlich höllisch weh. Wer schon mal eine Nervenentzündung hatte, weiß wie schmerzhaft das ist! Ebenso wird der Borna-Virus verdächtigt. Bei Fabio passten die Symptome aber eher zum Herpes, und ich begann eine Behandlung mit Engystol und Quentakehl, welche bei Viren wirksam sind, und homöopathischen Mitteln (Colocynthis Homaccord und Gelsemium-Homaccord), von denen ich auf sehr guten Internetseiten gelesen hatte. (Siehe Linkliste) Auch eine Behandlung mit Alleosal habe ich später noch durchgeführt.

Zudem hatte ich regelmäßig den Pferdezahnarzt zum Abschleifen des Gebisses, welches sich schief abrieb, und Chiropraktiker und Osteopathen da, weil ständig Wirbel blockiert waren. Auch Wirbelsäulenbehandlungen nach Penzel ließ ich durchführen. Zwischendrin war auch noch ein Homöopathischer Tierarzt da, der feststellte, dass der Lebermeridian blockiert war und ihm ein Konstitutionsmittel  gespritzt hat.

Alles in allem, wurde es ganz langsam, von Jahr zu Jahr besser. Zwischendrin konnte man auch mal richtig gut reiten, bis es wieder den nächsten kleinen Rückschritt gab, aber mit der Zeit, wurde das Kopfschlagen so gut, dass man, zwar immer mit Nasennetz, aber eben einigermaßen vernünftig reiten konnte.

Leider blieb Fabio immer leicht gestresst. Man sah es Ihm deutlich am Blick an. Durch die Diagnose der Kissing Spines, eine Entzündung der Dornfortsätze, waren wir ja dann (glücklicherweise) gezwungen, den Stall zu wechseln. Und nun, in Offenstallhaltung und ohne Arbeit merkt man, wie sich das ganze Pferd total erholt. Headshaking ist eigentlich gar kein Thema mehr. Der Blick ist jetzt einfach anders, ganz entspannt.

Meine Vermutung

Meiner Meinung nach handelte es sich bei meinem Pferd (bei anderen kann es von ganz woanders kommen) um eine Kombination aus folgenden Ursachen:

Fütterung

zu wenig Heu - zu lange Fresspausen - Magen-Darmprobleme- Immunsystemschwächung

Impfschaden

-Durch die Impfpflicht bei Turnieren, wird routinemäßig viel zu viel geimpft, mit solch gewaltigen Mengen Schadstoffen muß das Immunsystem erst mal fertig werden - Immunsystemschwächung

-latente Herpesinfektion, die bei jeder Schwächung des Immunsystems wieder aufflackert, und zu Nervenreizungen und -schädigungen führt.

Stress                                                                                                                

-durch die Entzündung des Gesichtsnerv ist vor allem der Kopfbereich sehr empfindlich, selbst die kleinste Fliege nervt dermaßen, und führt zu erhöhten Stressreaktionen, wo andere nicht mal mit der Wimper zucken. Stressreaktionen wirken sich auch wieder negativ aufs Immunsystem aus, ein ewiger Kreislauf.

-durch nicht optimale Haltungsbedingungen (siehe Fütterung)

-Schmerzen im Bewegungsapparat (ob diese vom Kopfschlagen kommen oder das Kopfschlagen mit auslösen? Wer weiß das so genau.   

Stressfrei leben

Nachdem er nun in einem kleinen Offenstall mit 2 weiteren Pferden steht, kaum geritten wird, und das Leben genießen kann, ist von dem Kopfschlagen fast nichts mehr übrig. Ich gönne es Ihm, da er viel mitgemacht hat. Vor allem dieses stressfreie Leben, scheint maßgeblich zu sein.

Bei meinen neuen Recherchen über  Headshaking bin ich auf einen Artikel gestoßen:

Headshaking ist heilbar!  (siehe Linkliste)

Meine Erkenntnisse und Vermutungen decken sich zum größtem Teil mit denen aus diesem Artikel. Es besteht also für viele Betroffene doch noch Hoffnung, aber es ist ein langer mühsamer Weg. Bei mir hat es jetzt 11 Jahre gebraucht.

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Linkliste

http://www.borna-borreliose-herpes.de/headshaking/headshaking.html
Wie ich finde, die wichtigste Seite überhaupt, hat mich auf viele Zusammenhänge gebracht. Hier gehts wirklich ins Detail!

http://www.headshaker.eu/was_ist_headshaking.html
Artikel "Headshaking ist heilbar" unbedingt lesen

SusanneEdele, am 06.10.2010
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Bildquelle:
Fotolia.com Datei: #14658901 | Urheber: (Kleine Vogelkunde - heimische Wintervögel erkennen)

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