Vor Jahrhunderten gab es nicht die Möglichkeit, einfach in eine Apotheke zu gehen und Heilmittel zu kaufen. Kräuterfrauen und Heiler fanden die Medizin für ihre Patienten im Wald oder auf Wiesen. Dazu gehörte natürlich viel Erfahrung, um die Pflanzen und ihre Wirkstoffe zu erkennen und sie richtig zu dosieren. Die moderne Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) greift auf dieses Wissen zurück und hat verschiedene Heilmittel entwickelt. Diese sind als Tees oder Dragees erhältlich. Die Pflanzenheilkunde wird auch die sanfte Medizin genannt, da sie bei richtiger Anwendung gut verträglich ist.

Heilende Kräuter aus der Natur

Auch heute noch findet man in Waldkräutern, Bäumen oder Sträuchern heilende Wirkstoffe, die gegen verschiedene Beschwerden helfen. Die sekundären Pflanzenstoffe, die in Blättern und Beeren zu finden sind, machen freie Radikale unschädlich und haben eine vorbeugende Wirkung gegen Krebserkrankungen.

 

Die beliebtesten Heilkräuter

 

  • Keulen-Bärlapp

Der Keulen-Bärlapp ist auf schattigen Waldböden zu finden. Er hat eine hellgrüne Farbe und zarte, zapfenförmige Sporenstände, in denen sich ein Pulver befindet. Dieses Pulver wird auf Wunden gestreut. Als Tee mildert es Blasen- und Nierenleiden.

  • Bärlauch

bärlauchDer Bärlauch gilt als heimischer Knoblauchkonkurrent. Durch diesen typischen Geruch verrät er seinen Standort im Wald, wo er bis in den Mai hinein zu finden ist. Sein schwefelhaltiges Allicin vertreibt als Antibiotikum Bakterien, hemmt Entzündungen und senkt den Blutdruck. Seine frischen Blätter sind aber auch essbar und finden sich in Quark oder selbstgemachtem Pesto.

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  • Beinwell

Der Beinwell bevorzugt einen feuchten Boden und findet sich an Waldrändern. Er wird als Salbenzusatz verwendet und lindert Verletzungen. Schon Hildegard von Bingen verwendete Beinwell zur Behandlung von Wunden. Auch bei Rückenschmerzen zeigt diese Heilpflanze heilende Wirkungen.

  • Brennnessel

brennnesselDie kleinen Härchen der Brennnessel schützen die Pflanze vor Feinden. Ihre Blätter werden als Tee oder Trockenextrakt verwendet und reinigen das Blut und die Harnwege. Die Brennnessel wird aber auch bei Rheuma und Gicht eingesetzt.

 

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  • Echtes Lungenkraut

Sein lateinischer Name, Pulmonaria officinalis, verrät, dass dieses Kraut schon sehr lange als Heilmittel bekannt ist. Seine wertvollen Inhaltsstoffe kommen bei Erkrankungen der Atemwege, bei Magenbeschwerden und Darmproblemen zum Einsatz.

  • Tausendgüldenkraut

Das Tausendgüldenkraut steht unter Naturschutz und gedeiht auf Waldlichtungen. Dort blüht sie rosafarben zwischen den Grashalmen. Sie gehört zur Familie des Enzian und verfügt über kräftige Bitterstoffe, die als Tee oder Magenbitter die Verdauung anregen.

Sträucher mit heilender Wirkung

  • Schneeball

 Die getrocknete Rinde das Schneeballs hilft bei Magen-Darm- und Menstruationsbeschwerden. Wie bei vielen Planzen ist aber auch beim Schneeball Vorsicht geboten. Er enthält nämlich schwach giftige Substanzen, die bei längerer Einnahme oder zu hohen Dosen unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen können.

  • Heidelbeere

Die Früchte der Heidelbeere, oder auch Blaubeere genannt, sind wahre Vitaminbomben. Die für den Farbton verantwortlichen Anthocyane beugen Darmentzündungen vor oder lindern diese. Wer Durchfall hat, sollte Heidelbeeren in getrockneter Form probieren.

  • Wacholder

Der Wacholder ist ein genügsamer Nadelstrauch und gehört zur Familie der Zypressen. Seine kleinen, schwarzen Beeren stecken voller ätherischer Öle und Gerbstoffe, die für harntreibende Tees verwendet werden. Ein Wacholder-Zusatz im Badewasser fördert die Durchblutung.

Auch Bäume haben heilende Wirkstoffe

  • Birke

birkeAlle Allergiker werden jetzt aufschreien, da die Pollen der Birke eine große Plage darstellen. Ihre Blätter hingegen wirken eher wohltuend. In ihnen befinden sich Flavonoide, Saponine und Gerbstoffe, die den Stoffwechsel anregen und entwässernd wirken.

 

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  • Eiche

Die Eiche besitzt eine dicke Rinde, in der eine Menge Gerbstoffe enthalten sind. Bei Entzündungen des Zahlfleisches hilft ein Sud aus Eichenrinde. Innerlich angewendet hilft sie gegen Durchfall. Aber auch als Fußbad hilft die Eichenrinde gegen Fußschweiß.

  • Lärche

Ritzt man die Rinde der sommergrünen Lärche an, tritt ein Balsam aus, das Lärchenterpentin genannt wird. In ihm sind viele ätherische Öle und Harze enthalten, die zu Salben, Gels und anderen Einreibungen verarbeitet werden. Sie fördert die Durchblutung auf der Haut und wirkt gegen Bakterien. Das Lärschenterpentin wird auch bei Rheuma und Neuralgien eingesetzt. Auch gegen Furunkeln ist es ein gutes Mittel.

  • Latschenkiefer

Die Latschenkiefer hilft gegen Husten, Schnupfen und Muskelschmerzen. Die ätherischen Öle, die aus den Nadeln und Ästen der Latschenkiefer gewonnen werden, werden als Bad oder zur Inhalation verwendet. Dies verbessert das Durchatmen und löst Verspannungen.

  • Fichte

fichteEin Bad in den ätherischen Ölen wirkt entspannend und vertreibt Erkältungen. Schon Hildegard von Bingen nutzte die heilenden Kräfte der Fichte gegen rheumatische Beschwerden. Das Harz nutzte sie zur Versorgung von Wunden. Der kräftige "Waldhonig" eignet sich auch als Brotaufstrich und fördert die Gesundheit.

 

 

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