Heimische und wildwachsende Erdorchideen

Unter Erdorchideen versteht man Orchideen, die im Gegensatz zu den meist epiphytisch wachsenden Exoten in normalem Erdreich wurzeln. In geschützten Lagen sind sie winterhart und nicht wenige Arten sind in Deutschland und Österreich auch wildwachsend anzutreffen. Sie blühen nicht ganz so auffällig wie unsere bekannten Zimmerorchideen, da ihre Blüten meist wesentlich kleiner sind. Eine Betrachtung im Detail offenbart jedoch die Ähnlichkeit mit den großen Verwandten.

Der Echte Frauenschuh (Cypripedium)

Die exotisch anmutende Schönheit mit den pantoffelförmigen Blüten ist mit 40 Arten in Europa heimisch und großteils winterhart. Für den Garten gibt es auch importierte Arten, die ebenfalls recht winterhart sind. Der in Deutschland und Österreich heimische Marienfrauenschuh (C. calceolus) wächst auf kalkhältigen Böden und in lichten Wäldern. Er hat große gerillte Blätter und wird bis zu 60 cm hoch. Die Blüten, die von Mai bis Juni erscheinen, sind auffallend gelb und rostrot gefärbt.

Bildquelle: Wolfgang Hartwig / www.pixelio.de

Der Frauenschuh im Garten – Standort und Pflege

Der Frauenschuh kann auch im Garten leicht kultiviert werden. Er liebt Halbschatten und einen kalkhaltigen, gut drainagierten Boden. Die Wurzelrhizome müssen in etwa 5 cm mit Erde bedeckt sein und dürfen auch im Winter nie austrocknen, da der Frauenschuh keine Sprossknollen (Bulben) als Wasserspeicher hat. Gepflanzt wird der Frauenschuh im Herbst oder im zeitigen Frühjahr vor den Austrieb. Eine Vermehrung ist durch Teilung des Wurzelstockes möglich. Dabei werden die Rhizome mit einem scharfen Messer getrennt. Einige Arten, wie C. japonicum oder C. macranthon sind empfindlich gegen Frost und winterliche Nässe. Sie benötigen daher einen Winterschutz aus einer Laubschicht.

Knabenkraut umfasst drei Gattungen an heimischen Erdorchideen

Zu den Knabenkräutern zählen mehrere Gattungen: Orchis, Dactylorhiza und Traunsteinera. Die Gattung Orchis war sogar für die riesige Familie aller Orchideen namensgebend. Außer bei uns in Europa, wachsen die Knabenkräuter auch in Amerika und Asien. Alle Knabenkräuter haben gemeinsame Merkmale: Die Pflanzen haben Wurzelknollen, die Blätter stehen meist am Grunde des Stängels und die Blüten wachsen ährenförmig.

Bildquelle: Monika Unger

Knabenkraut der Gattung Dactylhoriza

Einige Arten dieser Gattung sind auch als Kuckucksblume bekannt. Das Gefleckte-Knabenkraut (D. maculata), oder Gefleckte-Kuckucksblume, wächst bei uns recht häufig. Diese, meist rosa blühende Orchidee, findet man auf mageren Wiesen und Berghängen bis 2000 Meter. In den Alpen findet sich das gelbblühende und duftende Holunder-Knabenkraut (D. sambucina) und das Strohgelbe-Knabenkraut (D. ochroleuca), das ebenfalls gelb blüht. Das Breitblättrige-Knabenkraut (D. majalis) findet sich in ganz Deutschland und in den Alpen. Es blüht rosa bis violett und hat breitere Blätter und kürzere Stängel als die anderen Arten.

Knabenkraut der Gattung Orchis

Die Gattung Orchis ist bei uns die artenreichste der heimischen Erdorchideen. Am häufigsten trifft man sie auf kalkhaltigem Boden. Die meisten Arten bevorzugen trockene Berghänge, das Sumpf-Knabenkraut (O. palustris) findet sich hingegen auf sauren und sumpfigen Moorwiesen und ist heute selten geworden. Orchisknabenkräuter variieren sehr stark in der Größe. Das größte (O. purpurea) wird bis zu 80 cm hoch und die einzelnen Blüten auf der stattlichen Ähre werden bis zu 2 cm groß. Das Salep-Knabenkraut (O. morio) wird auch Narrenkäppchen genannt und bringt es hingegen meist nur auf 10 bis 40 cm Höhe. Seine Blüten erscheinen in den Farben weiß, rosa oder violett und duften aromatisch. Eine gelb blühende Art aus der Gattung Orchis ist O. pallens, und duftet holunderähnlich.

Knabenkraut der Gattung Traunsteinera

Von dieser, auch Kugelknabenkraut genannten Orchidee, ist nur eine Art (T. globosa) bekannt. Sie wächst auf feuchten Bergwiesen im gesamten Alpengebiet bis zu einer Höhe von 2400 Metern. Die langen dünnen Stängel tragen im Frühsommer hellrosa Kugelblüten, die sich aus unzähligen kleinen Blüten zusammensetzen.

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