Henry Howard Holmes alias Herman Webster Mudgett (Bild: Bernd Teuber)

Das Horror-Hotel in Chicago verfügte über zahlreiche Folterfallen

1887 heiratete er Myrta Z. Belknap in Minneapolis. Mit ihr hatte er eine Tochter namens Lucy. Obwohl er die Scheidungspapiere für seine erste Ehe ausgefüllt hatte, wurde die Scheidung nie vollzogen. In Chicago brachte er es sehr schnell zu einem beträchtlichen Vermögen, in dem er sich an die Witwe Mrs. Holton heranmachte und die Drogerie ihres verstorbenen Mannes übernahm, in der er zuvor angestellt war. Mrs. Holton verschwand schließlich spurlos. Zu beginn der 1890 Jahre kaufte Holmes ein Grundstück, auf dem er ein mehrstöckiges Gebäude errichten ließ.

Ein Teil des Hauses war ein Hotel, genannt "the Castle", das anlässlich der bevorstehenden Weltausstellung 1893 in Chicago eröffnen sollte. Holmes entwarf das Hotel als eine Art Tötungsfabrik. Geheime Räume waren als Folterfallen konzipiert. Mit Asbest verkleidete Wände sollten verhindern, dass Schreie zu hören waren. Und einige Gästezimmer entpuppten sich als getarnte Gaskammern. Zudem gab es versteckte Schächte, die er zum Entsorgen der Leichen benutzte. Zum Teil skelettierte er die Toten und verkaufte sie an Krankenhäuser.

Henry Howard Holmes gestand 27 Morde

Vor allem junge Frauen lockte Holmes in die Zimmer, aus denen es meist kein Entkommen gab. Es ist unklar, wie viele Menschen er tötete. Nach fast 130 Jahren verschwimmt die Grenze zwischen Legende und Wirklichkeit. Holmes war ein Meister der Täuschung und Manipulation. Nach seiner Festnahme stritt er zunächst alles ab. Zu seinen Opfern gehörten seine Ehefrau Myrta Belknap und deren Schwester Nannie. Auch seinen Freund Benjamin Pitezel tötete Holmes aus Habgier, sowie Pitezils Töchter Alice und Nellie. Im Gefängnis verfasste er seine Memoiren. In dem Buch, das voller Widersprüche steckt, erklärte Holmes, er sei von Geburt an vom Satan besessen gewesen. In erster Linie waren jedoch Profitgier und psychopathische Perversionen die Auslöser für seine Taten.

1895 wurde er in Philadelphia festgenommen, nachdem er ein Jahr zuvor überstürzt aus Chicago geflohen war. Man verurteilte ihn wegen neun Morden und sechs Mordversuchen in Chicago, Indianapolis und Toronto, die ihm zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten. Am 7. Mai 1896 um etwa 10 Uhr morgens wurde er im Philadelphia County Prison gehängt. Zuvor hatte er in einem Zeitungsinterview, für das er 7.500 Dollar erhalten hatte, 27 Morde gestanden. Der ehemalige Polizeibeamte A. M. Clark mietete das Hotel, um es in ein Museum zu verwandeln. Wenige Tage vor der Eröffnung brannte es aus ungeklärten Gründen ab.

BerndT, am 09.10.2018
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Bildquelle:
jimmywayne / Flickr (Tom Horn - Cowboy und Kopfgeldjäger im Wilden Westen)
carletaorg (Die Doolin-Bande im Wilden Westen)
Bernd Teuber (John Milton Chivington - Der Indianermörder vom Sand Creek)
Stephen Romero (Die Raubzüge der Dalton-Bande im Wilden Westen)

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