Herbstzeit ist Kürbiszeit
Der Kürbis ist ein Fruchtgemüse, das nicht nur zur Zubereitung von leckeren Speisen verwendet werden kann, sondern auch als Dekoration eine gute Figur macht.Was ist der Kürbis überhaupt?
Die Kürbisse (Cucurbita) bilden eine Pflanzengattung aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Bekannte Vertreter sind der Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima), der Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) und der Garten-Kürbis (Cucurbita pepo), die landwirtschaftlich genutzt werden. Der Kürbis ist in der Küche wieder sehr gefragt, was sich in zahlreichen Rezepten widerspiegelt. Er eignet sich auch prima für die herbstliche Dekoration. Zuhause im eigenen Garten lässt er sich problemlos anpflanzen. Immer mehr Bauern pflanzen ihn auf Feldern an, um ihn in ihren Hofläden oder auf Märkten zu verkaufen. Die Zubereitung der verschiedenen Sorten ist vielseitig. Vegetarier lieben ihn. Aber auch mit oder zu Fleisch schmeckt er köstlich. Gekühlt hält er sich mehrere Monate. Wie Melonen, Tomaten oder Paprika zählt der Kürbis zum Fruchtgemüse. Er kann mit viel Beta-Carotin aufwarten, enthält vier B-Vitamin-Arten, zusätzlich die Vitamine E, A und C und brilliert mit einem hervorragenden Natrium-Kalium-Verhältnis. Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Kieselsäure zählen ebenfalls zu seinen Inhaltsstoffen. Somit ist der mild entwässernde Kürbis, der noch dazu den Säureüberschuss im Körper neutralisiert, nicht nur dekorativ, sondern auch ausgesprochen gesund. Die Kerne und sein Fleisch wirken harntreibend. Das Öl der Kerne schützt mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gerade zu Halloween ist es üblich, einen großen Kürbis auszuhöhlen, ein Gesicht in die Hülle zu schnitzen und eine Kerze in das Innere zu stellen
Eine Fachfrau in Sachen Kürbis ist die Erlebnisbäuerin Sandra Schäfer. (Bild: Ruth Weitz)
Kürbisbratwurst und Co.
Der Erlebnisbauernhof Schäfer im bayerischen Kirchzell am Dreiländereck zwischen Baden-Württemberg und Hessen war einer der ersten regionalen Vermarkter, der Kürbisse im größeren Stil angebaut hat. Bäuerin Sandra Schäfer strahlt, wenn sie erzählt, wie alles begann und wie sich die Kürbis-Sorten mit den übrigen Angeboten des Bio-Bauernhofs - vom Rindfleisch bis zu Kartoffeln - kombinieren lassen. Sie weiß viel zu den einzelnen Kürbissorten zu erzählen und gibt wertvolle Tipps, für welche Speisen sie sich am besten eignen und wie sie zubereitet werden. Sie schüttet ein wahres Füllhorn an Rezepten aus, wenn sie gefragt wird, was man aus den Kürbissen zaubern kann.. Auf den jährlichen Hoffesten gibt es beispielsweise eine leckere Kürbisbratwurst. In 2020 mussten sie wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen. Die Bäuerin bedauert das, denn es macht ihr und ihrer Familie nicht nur viel Freude, die Feste zu organisieren. Es fehlt auch eine Einnahmequelle. Die Leute kommen gern zu den Festen, zumal es ein leckeres Speisenangebot, zubereitet mit Bio-Fleisch und mindestens ein vegetarisches Gericht gibt.
Eine Erlebnisbäuerin mit vielen Talenten
Lachende Kürbisgesichter, bemalt von der vielseitig begabten Sandra Schäfer, erfreuen die Besucher am Verkaufsstand, wenn sie den Hof betreten. Dahinter haben es sich zwei Kätzchen gemütlich gemacht, die sich bei Spaghetti-, Hokkaido-, Muskat- und anderen Speisekürbissen offensichtlich pudelwohl fühlen. Ab und zu recken sie ihre Köpfchen aus dem Versteck, um zu beobachten, was abgeht, wenn eine Kundin auftaucht. »Früher waren es meist Hokkaido-Kürbisse, die nachgefragt wurden.
Am Stand auf dem Erlebnisbauernhof kann sich jeder die Kürbisse aussuchen und sich beraten lassen. (Bild: Ruth Weitz)
Das hat sich geändert«, berichtet die Erlebnisbäuerin, die eine spezielle Ausbildung genossen hat. Erst nach deren Abschluss darf sie sich »Erlebnisbäuerin« nennen. Sie beobachtet einen von Jahr zu Jahr steigenden Bedarf. Auf dem Hof gibt es Speisekürbisse in vielen Sorten, Halloweenkürbisse, süße Kürbisse, Zierkürbisse und Kalabassen (Flaschenkürbisse). Sandra Schäfer berät ihre Kunden fachkundig. Darunter viele, die immer wiederkommen, weil sie das zu schätzen wissen.
Kürbissüppchen und mehr
Für viele Restaurants und Gasthäuser ist jetzt Kürbissaison. Zumindest werden Kürbissuppen angeboten, bisweilen auch andere Speisen aus dem Fruchtgemüse. Eine besonders leckere und ausgefallene Variante eines Kürbissüppchens hat sich der Chefkoch des Landgasthauses Römerhof in Obernburg am Main einfallen lassen: einen Cappuccino vom Hokkaido-Kürbis, nappiert (übergossen) mit eigenem Öl und Kernen. Er wird wie ein Capuccino serviert und als Suppe gelöffelt.
Die Autorin durfte sie kosten. Ihr Urteil: Extrem lecker und sehr zu empfehlen! Das Rezept hat der Koch allerdings nicht verraten.
Die Kunst des Kürbisschnitzens
Fast jeder kennt die aus Kürbissen geschnitzten Gesichter, die an Halloween Hochkonjunktur feiern. Eine Welle, die über den großen Teich nach Europa, insbesondere nach Deutschland, geschwappt ist. In den USA sind das Kürbisschnitzen, das Dekorieren von Häusern und Grundstücken mit langer Tradition behaftet. Christine Wright aus Sulzbach am Main betreibt dieses Hobby seit gut 30 Jahren und hat erstaunliche Kunstwerke aus Kürbissen geschaffen. Beispielsweise hatte sie zumLuther-Jahr 2017 ein Porträt Martin Luthers in einen Kürbis geschnitzt. »Leider halten sich die geschnitzten Kürbisse nicht lange. Nach wenigen Wochen ist es mit der Pracht vorbei«, sagt sie. Ihre schönsten Kreationen hat die gelernte Fotografin im Bild festgehalten.
Das Portrait von Martin Luther in einen Kürbis geschnitzt (Bild: C. Wright)
Bildquelle:
Ruth Weitz
(Eierpfannkuchen - Rezept mit Dinkelmehl)
Ruth Weitz
(Gelee und Konfitüre mal anders)