Beruflicher Werdegang Abs

Abs, Sohn eines Rechtsanwaltes, absolvierte nach seinem Abitur 1921 eine Banklehre beim Bonner Privatbankhaus Louis David. Nach der Ausbildung begann er ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaft, das er jedoch nach einem Semester mangels finanzieller Unterstützung abbrach. Im Anschluss daran arbeitet er bis 1923 bei dem Privatbankhaus Delbrück, von der Heydt & Co in Köln. Hermann-Josef Abs entschied sich sehr früh für eine internationale Karriere. So arbeitete er nach 1923 bei verschiedenen Banken in Amsterdam, England, USA und Lateinamerika als Devisenhändler. Bis zu seinem Wechsel 1937 zur Deutschen Bank war er überwiegend bei renommierten Privatbankhäusern angestellt. Während dieser Zeit mit häufigen Wechseln erwarb er sich das Rüstzeug für eine internationale Banktätigkeit.

Eintritt bei der Deutschen Bank

Von 1937 bis zu seinem Ruhestand war er bei der Deutschen Bank beschäftigt, davon seit 1938 im Vorstand. Durch seine Sprachkenntnisse, Englisch, Niederländisch, Französisch und Spanisch, war er auch bei der Deutschen Bank für das internationale Geschäft tätig.

Neben seiner Banktätigkeit war er auch in vielen Aufsichtsräten von wirtschaftsunternehmen vertreten, und somit in der Wirtschaft gut vernetzt. Auch hier beeinflusste er die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in hohem Maße.

Der Bankier Abs während der Nazi-Zeit

In diesem düsteren Kapitel der Deutschen Geschichte spielte Abs auch eine Rolle. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Bank war er in die Geschäfte mit dem Nationalsozialismus involviert. Die Deutsch Bank spielte im Prozess der Arisierung (Zwangsenteignung von Juden) eine bedeutende Rolle. Sie erzielte durch den Erwerb dieser Anteile und anschließende Weiterveräußerung erhebliche Gewinne. Hermann-Josef Abs war auch in zahlreichen Ausschüssen vertreten, die sehr eng mit den Nationalsozialisten zusammenarbeiteten und deren Ansichten vertraten. Abs hielt auch enge Kontakte zu Führern des OKW. und nutze seine Auslandskenntnisse.

Ein düsteres Kapitel während dieser Zeit sind die Aufsichtsmandate von Abs, hier insbesondere das bei der I.G. Farben AG. Die I.G. Farben war in hohem Maße mit dem Nationalsozialismus verstrickt. Besonders die Beschäftigung von Zwangsarbeiter und Gefangene aus den Konzentrationslagern, in großer Anzahl von Ausschwitz, überschatten diese Periode von Abs. Es kann davon ausgegangen werden, dass er als Mitglied des Aufsichtsrates über die Aktivitäten der I.G. Farben diesbezüglich informiert war.

Hermann-Josef Abs war allerdings niemals Mitglied in der NSDAP sowie auch in keiner anderen Partei. Dennoch befürwortete er bestimmte Aktivitäten während des Krieges. In einem Brief an einen finnischen Bankier befürwortet er den Krieg gegen Russland mit der Bemerkung, dass dieser als einen Kampf gegen den größten Feind von Freiheit und Menschlichkeit gerechtfertigt ist. Historiker sind sich über die Bedeutung von Abs während dieser Zeit nicht einig. Insgesamt hat er diese Zeit unbeschadet überstanden, und seine Karriere bei der Deutschen Bank fortgesetzt.

Abs in der Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Abs infahtiert. Jedoch nach drei Monaten wurde er entlassen und war für die britische Besatzer als Finanzberater tätig. Er pflegte nach seiner Entlassung enge Kontakt zu den Millitärführeren in dieser Besatzungszone. Auch zu der neuen Führung der BRD, hervorzuheben sind seine Kontakte zu Konrad Adenauer, pflegte er gute Kontakte und beriet diese in zahlreichen Finanzangelegenheiten. So leitete er 1952 die Deutsche Delegation in London zur Regulierung der Auslandsschulden. Da die Deutsche Bank nach dem verlorenen Krieg die Banktätigkeit einstellte übernahm Abs den Vorstandsvorsitz bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Diesen hatte er bis 1952 inne. 1952 nahm er seine Tätigkeit bei der Deutschen Bank Berlin-Düsseldorf wieder auf. Nach der Wiedervereinigung der Deutschen Bank 1957 wurde er der Sprecher des Vorstandes der neuen Deutschen Bank. Dies blieb er bis 1967 zu seinem Ausscheiden. Danach war er bis 1976 Aufsichtratsvorsitzender der Deutschen Bank.

Auch in der Nachkriegszeit spielte Abs eine sehr bedeutende Rolle in der Finanz- und Wirtschaftswelt. Durch seinen hohen Sachverstand war er ein sehr gefragter Ratgeber, national und international. Durch seine vielen Aufsichtsratmandate prägte er die Industrie er Nachkriegsgeschichte in erheblichem Maße.

Das hohe Ansehen von Abs zeigt sich auch in den Vielen Ehrungen und Auszeichnungen die er erhielt. Hervorzuheben sind hier das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1988, sowie das Großkreuz des Gregoriusordens durch Papst Pius VI 1969. Auch zahlreiche ausländische Staaten haben ihn ausgezeichnet.

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