Hinkelsteine im Algarve Portugal
Portugal kann auf zahlreiche Relikte der Megalithkultur stolz sein. Hinkelsteine in der Westalgarve gehören dazu.Ob Obelix den hierher gestellt hat? (Bild: Heike Nedo)
Ich fange mit dem Begriff Monolith an. Er kommt aus dem altgriechischen und bedeutet "Ein-Stein", mono steht für einzeln und lithos für Stein. Monolithische Objekte bestehen also aus einem einzelnen Stein. In Deutschland sind große Findlinge aus der Eiszeit häufige Monolithen. Berühmt ist zum Beispiel der Große Markgrafenstein aus dem Brandenburgischen, aus dem die größte Granitschale der Welt gefertigt wurde. Sie steht heute im Lustgarten in Berlin. Der größte, noch heile Monolith in Deutschland bringt es auf 7900 Tonnen Gewicht, der Dengelstein im Kämpter Wald.
Ein Menhir ist ein hoher, aufgerichteter Monolith. Die Bezeichnung ist bretonischen Ursprungs, maen bedeutet Stein und hir lang. Diese Menhire werden auch Hinkelstein genannt. Den Begriff gibt es im Deutschen seit dem Mittelalter. Der größte stehende Menhir ist zehn Meter hoch und befindet sich in Frankreich. Auf der Iberischen Halbinsel stehen die meisten Hinkelsteine in der Westalgarve und im Alentejo.
Der nächste Begriff Megalith steht ebenfalls für einen großen Stein. Diesen prägten wieder Griechen. Mega bedeutet groß. Gemeint ist mit einem Megalithen ein großer, oft unbehauener Steinblock, der Verwendung in einem Bauwerk findet. Das waren in der Regel Grab- und Kultanlagen. Ein Megalith kann aber auch ein einzelner Monolith sein, der innerhalb einer Gruppe besonders positioniert wurde. Megalithen sind also ein Bestandteil von Bauwerken. Steintische, Steinkreise oder Steinreihen sind bekannt aus der Megalithkultur. Dabei werden Steintische als Dolmen bezeichnet. Atna ist der portugiesische Begriff für Dolmen. Die riesigen Steintische waren oft Grabbauten, Opfertische oder hatten eine andere religiöse Funktion.
Hinkelsteine in der Westalgarve
In der Algarve gibt es laut Wikipedia auf 80 Standorten 259 Menhire, stark konzentriert im Westen der Region. Es sind eher kleine Hinkelsteine, keiner ist größer als vier Meter, die meisten sind umgefallen und zerstört. Zeitlich sind sie überwiegend jung- oder mittelsteinzeizeitlichen Siedlungen zuzuordnen. Das ist die Zeit vom Übergang der Sammler und Jäger zur Entstehung erster Siedlungen. Die ältesten Hinkelsteine sind demnach vielleicht 12.000 Jahre alt. Die Menhire der Algarve bestehen aus Kalk- und Sandstein. Welche Funktion sie hatten, ist unbekannt. Insgesamt kann Portugal auf weit mehr Megalithbauten verweisen. Es sollen landesweit etwa 5.000 Anlagen sein. Die meisten und größten Menhire Portugals stehen im Alentejo. Diese Steine bestehen aus Granit.
Im Distrikt Évora befinden sich einige bedeutende Atnas, also Steintische. Über 60 solche Dolmen stehen in dieser Region (mehr als 300 in ganz Portugal). Somit kann Portugal auf ein reiches Erbe der Megalithkultur zurückblicken. Die größte Megalithanlage Portugals Anta Grande do Zambujeiro liegt südlwestlich der Stadt Évora. Die zu den größten Megalithgräbern zählende Anlage mit einen Durchmesser von 50 Metern wird als "Kathedrale der Steinzeit" bezeichnet. Die Portugiesen erklärten sie zum Nationaldenkmal.
Menhir - steinzeitliches Monument (Bild: Heike Nedo - Artflakes Plakat- und Kunstdrucke)
Bildquelle:
Heike Nedo
(Kunstvolles portugiesisches Pflaster – calcada portuguesa)