Der menschliche Körper - ein komplexes Wunderwerk

Vitruvianischer Mensch (Bild: Leonardo da Vinci)

Was ist eine Hodentorsion?

 

Die medizinische Erklärung, was eine Hodentorsion ist, ist im Prinzip schnell geliefert. Der Hoden bzw. die Verbindungen des Körpers mit dem Hodensack beinhalten Samenstränge, Blutgefäße, Lymphgefäße, Muskelfasern und auch Nervengewebe. Kommt es dann zu einer so genannten "Verdrehung" des Hodens oder seiner Verbindungen, die zusätzlich auch die Nebenhoden betreffen können, werden diese, von der ausreichenden Versorgung mit Blut abgeschnitten, welches ja auch den für den Körper unentbehrlichen Sauerstoff transportiert. In dieser Verdrehung liegt der gemeinsame Gefahren – und Schmerzfaktor, der sogar zum Absterben der Hoden führen kann, wenn keine, schnellstmögliche medizinische Behandlung erfolgt. Eine Torsion kann an allen genannten Einzelpunkten entstehen, bzw. diese umfassen und einschließen; so gibt es etwa sogar eine eigenständige "Hydatidentorsion", die an den Hydatiden entsteht, einem nicht einmal erbsengroßen, flüssigkeitsgefüllten Anhängsel des eigentlichen Hodens, die keinerlei Funktion mehr erfüllen. Allerdings findet sich diese sonderbare "Verwachsung", die aus der Entwicklungsphase des Körpers herrührt, zeitweilig auch an den Nebenhoden. Das eigentlich interessante an dieser ebenfalls äußerst schmerzhaften "Hydatidentorsion", ist jedoch, dass es sich hierbei nicht um eine echte Torsion im medizinischen Sinne handelt, sondern vielmehr um einen "Fake", der in der Lage ist eine echte Torsion vorzugaukeln oder diese zu verdecken, was dann bei einem Ausbleiben der Behandlung ebenfalls fatal wäre.

Unseren Körper verstehen lernen - Anatomie - Literaturtipp

Der medizinische Eingriff - schnelles Handeln ist unumgänglich

 

Die schnelle Behandlung vieler Krankheiten und Gebrechen ist das A und O der Medizin. Dies gilt für eine Hodentorsion im besonderen Maße. Ganze Tage verstreichen zu lassen, ohne Hilfe in Anspruch zu nehmen, hieße hier definitiv und unmissverständlich seinen Hoden zu verlieren! Wird dieser nicht innerhalb von kürzester Zeit behandelt (Zeitrahmen: einige Stunden aber besser weniger!), stirbt der Hoden ab, was an der dunklen bis bläulichen Verfärbung zu erkennen ist. Eine operative Entfernung des Hodens, wäre dann nicht mehr abzuwenden, wenn dieser einmal endgültig abgestorben ist. Von dem psychologischen Trauma, dass diese Erfahrung und die Folgeerscheinungen mit sich bringen, einmal ganz abgesehen. Deshalb sollte man einem Verdacht gemäß, der ohnehin mit Schmerzen jenseits der Schallgrenzen einhergeht, keinesfalls leichtfertig umgehen oder der Angst vor einem Eingriff das Feld überlassen. Dieser ist nämlich unumgänglich. Nach einer ersten urologischen Untersuchung, wird meist eine Dopplersonggraphie zum Einsatz gebracht. Diese hilft den Blutfluss des Körpers aufzuzeigen und Störungen anzuzeigen. Allerdings dienen all diese diagnostischen Verfahren, lediglich als Vorstufen zur eigentlichen OP, die nur in Vollnarkose ausgeführt werden kann. Dabei wird der Hoden bzw. dessen Verdrehung in die ursprüngliche Position vor dem medizinischen Ernstfall zurückversetzt. Geschieht dies rasch, ist keine weitere Schädigung zu erwarten und auch ein Verlust des Hodens unwahrscheinlich. Alles hängt hier unmittelbar, mit dem Faktor Zeit und der schnellen medizinischen Behandlung zusammen. In aller Regel, kommt es bei dem Entwirren einer Torsion, meistens nicht zu Komplikationen und auch die bereits beschriebenen Hydatiden, werden, bei einer OP oftmals ebenfalls entnommen, um einen weiteren Gefahrenherd gleich auszuschließen. Die Unwägbarkeiten, die mit dieser Geschichte einhergehen, sind mit der OP jedoch keinesfalls endgültig abgeschlossen. So kommt es bei nicht wenigen Menschen, die diese Tortur schon einmal mitmachen mussten, im Verlauf ihres Lebens zu einer weiteren Hodentorsion, welche dann die eigene bessere Hälfte betrifft, die bisher nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine vorsorgliche "Fixierung", ist deshalb bei einer Erstoperation an den freigelegten Hoden möglich, um spätere Komplikationen im Vorfeld gleich auszuschließen, auch dann, wenn die andere Hälfte bisher keinen Schaden aufweist und nicht von der Torsion betroffen war. Hier spielt die empirische Erfahrung, die Eingang in den medizinischen Wissensschatz erlangt hat, eine bedeutende Rolle, um vorrausschauend und vernünftig zu handeln.

Wenn ein Eingriff unumgänglich wird ...

Surgeon Dr. C. Walton Lillehei Performing a Cross Circulation Heart Operation (Bild: 5296898)

Verwechselungen mit anderen Hodenerkrankungen

Der Mensch ist nicht nur einzigartig, sondern auch sehr komplex; nicht nur oftmals kompliziert in seinem Wesen, sondern auch in seinen vielfältigen körperlichen Belangen. So muss denn nicht jeder Schmerz, der auf eine Hodentorsion oder eine "Hydatidentorsion" schließen lässt, tatsächlich einem dieser Leidensverursacher angehören. Ein Schmerz, kann auch von einer durch Bakterien begünstigten Nebenhodenentzündung herrühren, wobei hier jedoch meist auch Fieber und eine so genannte "Schmerzentwicklung" eine Rolle spielen, während eine Torsion mit einem intensiv einsetzenden Schmerz, als punktuelles Ereignis, die eigene Leidensgeschichte in Szene setzt. Da aber Verwechselungen, gerade für den medizinischen Laien, nicht ungewöhnlich sind, sollte wirklich immer eine sehr zeitnahe Abklärung erfolgen, da auch bei einer Nebenhodenentzündung als Verursacher der Qualen, die Einnahme von Antibiotika verordnet wird, da auch hier die mögliche Gefahr einer Unfruchtbarkeit gegeben ist, da die Hoden sowohl Samen (Sperma), als auch Hormone bilden, die mit dem gesamten Wohlbefinden des Organismus im Einklang stehen.

 

Die Untersuchung bringt Klarheit

Stethoscope (Bild: 428674)

Fazit - Kurz und bündig - kein Abwarten, keine Diskussionen. Mit der Gesundheit spielt man nicht!

Das kurze und abschließende Fazit lautet daher,schnelles Handeln und rasches medizinisches Eingreifen sind absolut unumgänglich, wenn die schmerzhaften Symptome, die vielleicht sogar mit einer ungewöhnlichen Dunkelverfärbung im Hodenbereich einhergehen, auf eine Torsion oder artverwandte Erkrankung schließen lassen. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund.

Autor seit 10 Jahren
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