Hohe Sensibilität verstehen lernen
Nur etwa ein Fünftel der Menschen sind von Natur aus hochsensibel. Ein weiteres Fünftel bezeichnet sich als eher mäßig sensibel. Zwei Fünftel behaupten von sich, überhaupt nicht sensibel zu sein.Von Geburt an sensibel
Sensibilität ist meist ererbt, und zwar bei Jungen und Mädchen gleich, obwohl immer behauptet wird, dass es eine reine Mädcheneigenschaft wäre. Im Laufe ihres Lebens werden hochsensible Menschen oft verletzt. Ihnen wird das Gefühl eingeimpft, mit einem Makel behaftet oder ganz und gar verrückt zu sein. Da sie sich in einer Minderheit befinden, stoßen sie auch selten auf Verständnis, wenn sie um etwas Ruhe bitten. Oft wird die hohe Sensibilität auch dem introvertiert sein gleichgestellt, da dieser Personenkreis eher in sich zurückgezogen lebt. Mit steigendem Alter kann auch die Sensibilität steigen.
Sensible Menschen sind schneller erschöpft
Menschen geraten unterschiedlich schnell in einen Erschöpfungszustand. Es hängt davon ab, wie sehr ihre Nerven strapaziert wurden. Während die Einen nach der Arbeit gerne noch einkaufen oder ins Sportstudio gehen, fühlen sich Andere dazu nicht mehr in der Lage und wünschen sich nur noch etwas Ruhe. Das sich Zurückziehen und die Erholung für die strapazierten Nerven ist für die hochsensible Person dringend notwendig, um wieder zur Ruhe zu kommen und sich aus ihrem Erschöpfungszustand zu erholen. Dabei können Geräusche, die von Anderen kaum mehr wahrgenommen werden, für sie als unerträglich empfunden werden.
Positive und negative Eigenschaften
Hochsensible Menschen sind meist sehr intelligent. Die in vielen Situationen überreizten Nerven sorgen jedoch für eine überdrehte Reaktion. Sie sind überanstrengt, werden dadurch ungeschickt, fühlen sich gereizt und ängstlich. Sie erschrecken öfter als weniger sensible Menschen und sind durch Launen und Gefühlsäußerungen anderer sehr beeinflussbar. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich selbst verstehen lernen und Einfluss auf ihre Eigenschaft ausüben können. In entspannten Situationen können die Meisten sich sehr gut konzentrieren und ihre Aufgaben gewissenhaft, sorgfältig und schnell erledigen. Viele besitzen auch die Fähigkeit, etwas zu lernen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Körperliche und seelische Anzeichen der gereizten Nerven
Nerven werden nicht nur durch äußere Einflüsse gereizt. Auch eigene Gedanken können einen Reiz auf die Nerven ausüben. Die innere Erregung kann sich unterschiedlich äußern. Die Einen geraten ins Schwitzen, fangen an zu zittern und haben Denkblockaden, Andere bekommen Magenschmerzen, Muskelverspannungen oder Herzklopfen. Manche fühlen sich auch einfach nur nervlich angespannt. Schnell kann das als Angst interpretiert werden, oder lässt sie neurotisch erscheinen, das hat mit dem von ihnen gefühlten Zustand jedoch nichts zu tun.
Dr. Elaine N. Aron, die sich selbst als hochsensibel bezeichnet, hat in einer Versuchsreihe das Symptom der Übersensibilisierung erforscht. Sie versucht hochsensiblen Menschen und deren Familienangehörigen diese Eigenschaft zu erklären und damit das Verständnis sowohl für den Betroffenen selbst, als auch deren Bezugspersonen zu wecken. Außerdem erklärt sie in ihren Büchern, wie man es als hochsensibler Mensch erreicht, mit den negativen Seiten besser umzugehen und die positiven Merkmale und Aspekte in den Vordergrund zu rücken. Da sie selbst dem Personenkreis angehört, kann sie sich besonders gut in das Gefühlsleben der einzelnen hochsensiblen Menschen hineinversetzen. Zu ihrem Taschenbuch, das auch als E-book erhältlich ist, bietet sie noch das Arbeitsbuch an, mit dem hochsensible Menschen an ihrer Eigenschaft arbeiten können, lernen diese zu akzeptieren und ihre Vorteile besser zu nutzen.
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Mit Gelassenheit das Leben meistern)