Strenge Arbeitsteilung im Bienenstock

Bienen auf einer WabeEin Bienenvolk besteht im Sommer aus 30.000 bis 60.000 unfruchtbaren Weibchen, den Arbeiterinnen, aus einer Königin, dem einzigen fruchtbaren Weibchen im Stock und aus ca. 1000 Drohnen, den männlichen Bienen. Die einzige Königin legt im Laufe eines Sommers 150.000 bis 200.000 Eier in die Zellen der Bienenwaben. Dies ist ihre wichtigste Aufgabe. Die Drohnen werden zur Schwarmzeit im Volk geduldet, da sie die jungen, neu geschlüpften Königinnen während deren Hochzeitsflug begatten. Die Arbeiterinnen übernehmen alle anfallenden Arbeiten, also Wabenbau, Brutpflege, Sammeln von Pollen und Nektar, Wachdienst, Putzdienst und mehr. Eine Arbeiterin übernimmt im Laufe ihres Lebens alle diese Aufgaben für eine bestimmte Zeit in einer festgelegten Reihenfolge. Je nach Notwendigkeit im Volk, kann diese Reihenfolge und Arbeitsteilung variiert werden. Dies bedeutet, dass aus einer Sammelbiene auch wieder eine Baubiene werden kann. 
Das Bild zeigt einige dickere Drohnen und mehrere Arbeitsbienen, die deutlich kleiner sind.

Wie lange leben Bienen?

Arbeitsbienen werden im Frühjahr und Sommer ca. 3 Wochen alt. Auch die Drohnen sterben nach einem kurzen Leben im Herbst. Im Spätsommer entwickeln sich die Winterbienen. Diese überleben als dichte Wintertraube im Bienenstock mehrere Monate. Im Winter hat das Volk eine Stärke von etwa 20.000 Individuen. Die Königin, auch Weisel genannt, hat das längste Leben. Sie kann bis zu vier Jahre alt werden. Betrachtet man nicht die einzelne Biene, sondern das ganze Volk als Superorganismus, so ist dieser theoretisch unsterblich. Das liegt daran, dass sich ein Bienenvolk durch Teilung vermehrt. Man spricht vom Schwärmen. 

Was passiert beim Schwärmen der Bienen?

Im Frühjahr sorgen die Arbeiterinnen durch besonderes Futter, den Weiselsaft (Gelee Royale) dafür, dass eine junge Königin heranwächst. Kurz vor dem Schlüpfen einer solchen Königin sammelt sich die Hälfte des Volkes und zieht mit der alten Königin als Schwarm aus. Der Schwarm sucht sich eine neue Behausung, muss sich möglichst schnell neue Waben bauen und entwickelt sich bald wieder zu einem kräftigen Volk. Die zurückgebliebenen Bienen behalten zwar ihren Bau, haben aber zunächst eine junge, noch unbegattete Königin. Diese muss erst den Hochzeitspflug überstehen, d.h. sie muss von den Drohnen begattet werden. Kehrt sie erfolgreich zurück, legt sie bald wie die alte Königin Eier, aus denen wieder junge Arbeiterinnen heranwachsen. 

In Wirklichkeit viel komplexer und immer noch rätselhaft

Volle BienenwabeDie hier beschriebenen Vorgänge wurden sehr vereinfacht dargestellt. Die Realität im Bienenstaat sieht viel komplexer aus. So ziehen sich die Bienen mehrere junge Königinnen heran, doch nur eine kann in einem Volk leben. Was passiert mit den anderen? Wie finden die Drohnen und die junge Königin im freien zusammen? Woher weiß die einzelne Biene, ob sie mit ausschwärmt, oder im alten Bau bleibt? Woher weiß die einzelne Biene, dass sie jetzt wieder als Baubiene gebraucht wird? Wer organisiert das alles? Inzwischen sind Forscher in der Lage, einzelne Bienen mit Mikrochips auszustatten und sie filmen das Leben im Stock mit winzigen Kameras. Trotzdem sind viele Rätsel um das Zusammenleben im Volk noch nicht gelöst. Im besonderen steht die Erforschung der Bienengesundheit im Mittelpunkt, da die Imker auf der ganzen Welt mit dem Rückgang der Völker kämpfen. Leider können die Bienen in der freien Natur in Europa ohne den Imker nicht mehr überleben. Sie brauchen den Menschen und sind doch das einzige Haustier, welches immer noch wie ein Wildtier lebt. Bienen sind nach wie vor von der Witterung abhängig. Der Imker schafft ihre Behausungen, ihre Nahrung sammeln die Bienen jedoch in der freien Wildbahn. Sie fliegen frei aus und kehren frei wieder zurück. 

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