Hooge – Königin der Halligen
Hooge, die zweitgrößte Hallig im nordfriesischen Wattenmeer, wird gern auch als "Königin der Halligen" bezeichnet.Hallig oder Insel?
Eine Hallig unterscheidet sich entscheidend von einer Insel. Denn ein großer Teil einer Hallig wird, meist mehrfach im Jahr, bei Sturmflut unter Wasser gesetzt. Eine Insel wird dagegen nicht regelmäßig überspült. Die Bauten der Halligbewohner stehen auf von Menschen aufgeschütteten Hügeln. Die werden in Nordfriesland "Warften" genannt.
Auf einer Hallig ist kein großflächiger Ackerbau möglich. Dann die typischen Ackerpflanzen vertragen so viel Salz im Boden, wie es die Nordsee nach der Überflutung hinterlässt, nicht. So entstehen Salzwiesen mit einer ganz besonderen Flora. Und die wiederum sorgt als Futter für Schafe oder Rinder auch für besonderes Fleisch.
Die Hallig Hooge ist mit 5,6 Quadratkilometern nach Langeness die zweitgrößte Hallig im nordfriesischen Wattenmeer. Auf den 10 bewohnten Warften leben ständig etwas über 100 Menschen. Eine Besonderheit von Hooge ist der 11 Kilometer lange und 1,2 Meter hohe Sommerdeich rund um das Eiland. Der sorgt dafür, dass im Sommer die Weideflächen nur selten überflutet werden.
Hanswarft (Bild: Harald Rossa)
Die Warften
10 bewohnte Warften gibt es auf der Hallig Hooge. Das Zentrum der Hallig ist die Hanswarft. Dort befinden sich die Gemeindeverwaltung, die Freiwillige Feuerwehr, der Inselkaufmann und diverse Geschäfte, Gaststätten und die Museen sowie die Touristinformation. Das Hooger Wattenmeerhaus der Schutzstation Wattenmeer steht auch auf der Hanswarft im Neuen Biggerhaus. Hier gibt es ein naturkundliches Informationszentrum mit vielen Anschauungsobjekten zum Anfassen sowie Meerwasseraquarien.
Die Backenswarft in der Nähe des Fähranlegers ist die zweitgrößte Warft auf der Hallig Hooge. Ihre Attraktion ist der Friesenpesel. Das ist ein mit historischen flämischen Kacheln ausgestatteter Raum, der heute als Restaurant genutzt wird.
Sehenswertes
Die Halligkirche St. Johannis auf der Kirchwarft ist ein sehenswerter Backsteinbau aus dem 17. Jahrhundert. Sie enthält Kunstwerke des Meisters Ringeling. Viele Gegenstände erinnern an die sturmflutreiche Geschichte der Halligen. Die Kirche ist umgeben vom Friedhof. Auf dem Friedhof befindet sich ein schlichtes Holzkreuz, die "Heimat für Heimatlose". Hier wurden nicht identifizierte angespülte Leichen beigesetzt. Im "Glockenstapel" hängt die Glocke der Hooger Kirche.
Das Heimatmuseum auf der Hanswarft wurde von dem ehemaligen Postschiffer Hans von Holdt auf dem Boden seines ehemaligen Viehstalls eingerichtet. Es präsentiert eine alte friesische Wohnstube und Wattfunde untergegangener Warften.
Das Museum Königspesel, ebenfalls auf der Hanswarft zu finden, präsentiert den Wohnraum mit Fayencen eines wohlhabenden Seefahrers auf dem Stand von 1776. Königspesel wird diese Raumflucht genannt, weil hier anno 1825 der dänische König Friedrich VI. nach einer Besichtigung der Hallig in der Nacht vom 2. zum 3. Juli übernachtete. Denn eine Sturmflut verhinderte die Rückfahrt des Monarchen zum Festland.
Das Sturmflutkino auf der Hanswarft präsentiert mit einem 15 Minuten langen Film das Alltagsleben und ein Landunter auf der Hallig Hooge.
Verkehr auf Hooge
Auf der Hallig Hooge dürfen Kraftfahrzeuge verkehren. Doch für Besucher macht die teure Überfahrt wenig Sinn. Auf der Hallig können Fahrräder gemietet werden und reichen bei der Größe des Eilands für den Gast völlig. Alternativ verkehren Pferdebusse auf Rundkursen und fahren die Warften mit den wichtigen Sehenswürdigkeiten an.
Anreise
Mit dem Auto geht es von Husum auf der B 5 durch Bredstedt hindurch. Hinter Bredstedt geht es links ab und via Bordelum und Ockholm nach Schlüttsiel. Dort stehen genügend Parkplätze für Tagesbesucher als auch für länger auf der Hallig bleibende Urlauber bereit.
Per Bahn geht es bis Bredstedt. Von dort verkehrt eine Buslinie zum Fährhafen Schlüttsiel.
Ab Fährhafen Schlüttsiel verkehrt im Linienverkehr das Fährschiff Hilligenlei der Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) zweimal täglich nach Hooge. Die 38 Meter lange Hilligenlei wurde 1985 in Husum gebaut. Sie kann bis zu 30 Autos und bis zu 300 Personen aufnehmen und diese mit bis zu 10 Knoten, das sind rund 18 km/h, durch die nordfriesische Insel- und Halligwelt transportieren. Die Reise von Schlüttsiel nach Hooge dauert rund 90 Minuten.
Weitere Schiffe anderer Reedereien laufen Hooge ab Schlüttsiel, Strucklahnungshörn auf Nordstrand, Dagebüll, Wyk auf Föhr oder Nebel auf Amrum an.
Am Fährhafen auf der Hallig Hooge wird von den Tagesgästen eine Kurabgabe, der so genannte "Hallig-Taler", verlangt. Das schlägt mit 1 € pro Erwachsenen und 0,20 € pro Kind zu Buch.
Literatur
- Günther Schirrmacher: Hallig Hooge. 11. Auflage. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum 2004, ISBN 978-3-7793-1112-6
- Georg Quedens: Die Halligen. 19. Auflage. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum 2004, ISBN 978-3-7793-1114-0