Die Stadt Bredstedt, seit 2001 als Luftkurort anerkannt, liegt am Übergang von der Geest zur Marsch Fuße des Stollbergs im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Bis zum Ufer der Nordsee sind es rund sechs Kilometer gen Westen. Nach weiteren vier Kilometern wird die Hamburger Hallig erreicht.

Ein Straßenzug führt in einem Bogen von Osten nach Norden durch das Zentrum der Stadt. Die Osterstraße führt auf den Marktplatz und bildet mit ihm das geschäftige Zentrum der Stadt. Weiter geht es durch die Hohle Gasse über den Hollebek. Via Norderstraße geht es zur Tondersche Straße und hinaus in Richtung Stollberg.

Marktplatz

Marktplatz (Bild: Harald Rossa)

Marktplatz

Das Zentrum der Stadt Bredstedt erstreckt sich um den großen dreieckigen Marktplatz und die verkehrsberuhigt gestaltete Osterstraße. Dabei ist die Bebauung der Straßen im Zentrum der Stadt stilistisch ausgesprochen vielfältig.

Sparkasser und ehemaliges RathausAn der an der Stirnseite des Marktplatzes dominiert ein Bau aus der Gründerzeit. Der nördliche neugotische Backsteinbau, er war bis 2008 das Rathaus der Stadt, stammt aus dem Jahr 1893/94. Der südliche Gebäudeteil wurde 1930 als Anbau an der Ecke Markt/Bohnenstraße für die Spar- und Leihkasse zu Bredstedt errichtet. Der Entwurf stammt von dem Flensburger Architekten Guido Widmann. Der nahm die neugotischen Fassadenelemente des Rathauses auf.

Die Alte Apotheke wurde 1611 als Wohnhaus vom Hardesvogten Urban Pauls errichtet. Damit ist dieses Haus nach der Kirche das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt. Es beherbergt seit 1797 eine Apotheke. Das Haus wurde 1971 grundlegend umgestaltet und macht heute auf den ersten Blick eher einen modernen Eindruck. Erhalten blieben die beiden Granitstelen vor dem Eingang. Sie tragen die Initialen "U.P. 1626" des Erbauers.

Vor dem "Cafe Frida" erinnert eine Stele an den Freiheitskämpfer Harro Harring. Der hielt am 23. Juli 1848 auf diesem Platz seine Rede an die Nordfriesen. Dabei versuchte er, allerdings vergeblich, einen nordfriesischen Freistaat auszurufen. Dafür lohnt heute eine Einkehr bei Frida. Die Gaststube ist fast vollständig mit historischen Fliesen verkleidet und bietet den Kuchenkreationen des Hauses ein ansprechendes Ambiente.

Bis 1950 standen an mehreren Stellen in Bredstedt öffentliche Pumpen. Für den Bau und die Unterhaltung waren "Pumpengemeinschaften" zuständig. Dieser Nachbau einer "Alten Pumpe" vor einem der letzten Giebelhäuser am Markt soll daran erinnern.

PreislerhausDie Tabakfabrik Preisler war bis 1960 das größte Unternehmen in Bredstedt. Die Anlage mit der Fabrik entstand vor dem Ersten Weltkrieg. Das Wohnhaus mit Kontor ließ der Inhaber Bruno Preisler 1911 umbauen. Heute werden die Gebäude vom Forstamt Nordfriesland sowie als Wohnungen und Geschäftsräume genutzt.

Abstecher Süderstraße

An der Tabakfabrik Preisler vorbei führt die Süderstraße zum Nordfriisk Instituut. Das ist die zentrale wissenschaftliche Einrichtung für die nordfriesische Sprache, Geschichte und Kultur. Es nutzt die ehemalige Volksschule mit klassizistischen Stilelementen aus dem Jahr 1871. In einem 2015 errichteten Anbau werden diese Themen präsentiert und die Sammlungen des Instituts verwahrt.

Gegenüber des Nordfriisk Instituuts steht die ein wenig abseits von Stadtzentrum die vom Alten Kirchhof umgebene Nikolaikirche. Seit 1462 gab es in Bredstedt eine Kapelle. Um 1510 entstand die spätgotische Backsteinkirche ohne Turm auf einem Feldsteinfundament. 1817 erhielt der Kirchenbau den achteckigen barocken Dachreiter. Die neogotische Westwand und die großen Südfenster entstanden 1875. Die Saalkirche ist mit einer flachen Putzdecke geschlossen und hat eine dreiseitig geschlossene Apsis. Auf dem Kirchhof wurden bis 1870 die Toten bestattet. Der Torbogen im Westen wurde 1729 errichtet.

1871 wurde schräg gegenüber der Nikolaikirche ein neuer Friedhof angelegt. Die 1912 eingeweihte und später erweiterte Kapelle erhielt 1957 eine eigene Glocke.

An der Ecke Theodor-Strom-Straße steht das Bürgerhaus. Das nutzt die ehemalige Mittelschule von 1913.

In der Theodor-Storm-Straße steht wenige Meter hinter dem Bürgerhaus die ehemalige Landwirtschaftsschule. Sie beherbergt heute die Verwaltung der Stadt Bredstedt und des Amtes Mittleres Nordfriesland.

 

Nordfriisk Instituut (Bild: Harald Rossa)

Hohle Gasse

Zurück von der Süderstraße geht es in die Hohle Gasse. Die quert mit einer Brücke, die es hier seit dem frühen Mittelalter geben soll und zum zentralen Motiv für das Stadtwappen wurde, den vom Stollberg kommenden Bach Hollebek. Der hat für die frühe Besiedlung im Raum Bredstedt eine große Bedeutung. Am Bach wurden Werkzeuge aus der jüngeren Steinzeit gefunden. Sie deuten auf erste Siedlungen. Am Bach entlang führt ein Weg zum Mühlenteich.

Mühlenteich

Die grüne Lunge von Bredstedt ist der Mühlenteich mit dem umgebenden Sparkassenpark.

Am MühlenteichEine Wassermühle in Bredstedt wurde 1483 erstmals erwähnt. Da dürfte der Mühlenteich bereits aufgestaut und eine Mühle betrieben worden sein. Diese königliche Mühle wurde meistbietend verpachtet. Existenzgrundlage war der bis 1853 bestehende Mühlenzwang. Die Bauern der Umgebung mussten hier ihr Getreide mahlen lassen. Das derzeitige Gebäude ließ Müller August Jochimsen 1890 errichten. Bis 1927 trieb ein Wasserrad die Mühle an. In ihr wurde noch in der Nachkriegszeit Korn gemahlen.

Norderstraße

StockhausWohl schon um 1530 stand in der Norderstraße das Stockhaus, also das Gefängnis, der Nordergoesharde. Gemauerte Bänke und Eisenringe im Keller erinnern bis heute daran. Bis 1965 wurde hier ein Kaufmannsladen betrieben. Kolonial-, Eisen-, Galanterei- und Kurzwaren sowie "geistige Getränke" waren hier erhältlich.

 

 

MagnussenhausDas Magnussen-Haus entstand 1794. Es ist das Geburtshaus des Kunstmalers Christian Carl Magnussen (1821-1896). Der ist für seine Darstellungen des friesischen Volkslebens und als Porträtist bekannt.

Kultur und Natur

NaturzentrumDas Naturzentrum gegenüber vom Bahnhof nutzt die Alte Landwirtschaftsschule von 1897. Im Haus wird eine Ausstellung unter dem Thema "NATURA 2000" gezeigt und die 14 im Mittleren Nordfriesland befindlichen Schutzgebiete digital und in Dioramen vorgestellt. Daneben präsentiert das Haus eine der größten Sammlungen von Vogelpräparaten in Norddeutschland.

Lage und Anreise

Bredstedt liegt etwa in der Mitte zwischen der Kreisstadt Husum und der Stadt Niebüll an der Bundesstraße 5.

Im Bahnhof Bredstedt halten Nahverkehrszüge auf der Marschbahn von Hamburg-Altona nach Westerland/Sylt.

Von Bredstedt verkehren Busse in Richtung Schlüttsiel, Niebüll, Flensburg und Husum sowie in die umliegenden Orte. Von den Häfen Schlüttsiel und Dagebüll verkehren Fähren und Ausflugsschiffe zu den nordfriesischen Inseln und Halligen.

 

Bahnhof (Bild: Harald Rossa)

Literatur

  • Thomas Steensen und Günter Pump: Bredstedt/Bräist - Impressionen einer nordfriesischen Stadt. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2018, ISBN 978-3-89876-903-7
  • Thomas Steensen (Hrsg.): Bredstedt: Stadt in der Mitte Nordfrieslands. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2000, ISBN 3-88007-285-X
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