Wie Hybrid-Zucht funktioniert

Die Hybrid-Zucht ist eine von vielen Versuchen die Eigenschaften der Pflanzen zu verbessern, höhere Erträge zu erzielen, oder die Vielfalt und den Formenreichtum zu vergrößern. Bei der Hybrid-Zucht wird der Heterosis-Effekt ausgenutzt. Davon spricht man, wenn die Leistung der ersten Generation die der Eltern-Generation übersteigt. Bei Mais und Getreide ergibt sich eine enorme Leistungssteigerung, bis zu einer Verdoppelung der Erträge. In der Hybrid-Zucht werden reinerbige Inzuchtlinien als Elterngeneration genutzt. Die ertragreiche erste Generation wird als Filial-Generation (F1) bezeichnet. Hybrid-Zucht gibt es auch bei Tieren, wobei diese früher als Mischlinge oder Bastarde bezeichnet wurden.

Warum eine Vermehrung von Hybriden über Samen nicht möglich ist

Die Eigenschaften von Hybriden sind nur in der ersten Generation (F1) vertreten und verlieren sich in allen weiteren Generationen wieder. Deshalb können Hybrid-Züchtungen nicht durch Samen weiter vermehrt werden, da die daraus entstehenden Jungpflanzen andere Eigenschaften haben, als die Mutterpflanze. Eine Vermehrung der Hybriden kann also nur über die Elterngeneration, wie dies bei Saatgut üblich ist, oder über Ableger und Kindel funktionieren. Da sich Hybriden eben nicht über Samen vermehren lassen, sind sie auch ein gutes Geschäft für Züchter, wobei sich große Konzerne ihre Hybrid-Züchtungen sogar patentieren lassen. Diese so genannten Biopatente sind nicht nur bei Saatgut zu finden, auch bei Orchideen, Gemüse oder blühenden Balkonpflanzen sind sie üblich.

Vermehrung von Hybriden über Kindel und Ableger

Wenn man sich selbst an die Vermehrung seiner Tomaten oder blühenden Balkonpflanzen machen möchte, ist es immer gut zu wissen, ob die betreffende Sorte eine Hybrid-Züchtung ist oder nicht, denn sonst kann das Ergebnis der Nachkommen durchaus zu Überraschungen führen. Auch Hybriden lassen sich vermehren, allerdings nur über Teilung, Stecklinge oder von der Mutterpflanze gebildete Kindel.

Praktische Beispiele für Hybrid-Züchtungen

Bei ausgefallenen Tomaten-Züchtungen handelt es sich vielfach um Hybriden. Tomaten, die normalerweise über Samen vermehrt werden, lassen sich aber auch über Ableger vermehren. In gemäßigteren Klimazonen können Tomaten nämlich durchaus mehrere Jahre alt werden. Man schneidet also Ableger, topft sie ein, gibt ihnen zum Schutz und für besseres Klima eine Plastikhaube und überwintert die Jungpflanzen in einem warmen Gewächshaus.

Auch bei Orchideen ist die Hybrid-Züchtung sehr gebräuchlich. Orchideen lassen sich häufig durch Teilen vermehren. Einige Arten, wie Phaleonopsis bilden auch gerne Kindel aus, die man eintopfen kann, sobald sie 2-3 Blätter und ebenso viele Wurzeln ausgebildet haben. Eine genauere Anleitung finden Sie im Artikel: vegetative Vermehrung von Orchideen.

Bilder: www.pixelio.de

Teures Hybrid-Saatgut in der Landwirtschaft

Hybrid-Züchtungen in der Landwirtschaft weisen in der Regel Vorteile gegenüber Nicht-Hybriden auf. Diese können in einer höheren Ertragskraft liegen, oder auch in der Resistenz gegenüber bestimmten Schädlichen oder Krankheiten. Auch bei Saatgut ist der Vorteil der Hybriden nur in der ersten Generation gegeben. Die Ernte aus dem Vorjahr kann in der Regel nicht zur Wiederaussaat verwendet werden. Landwirte sind daher gezwungen das Saatgut jährlich neu zu kaufen. In den Industrieländern ist dies gängige Praxis, doch in Entwicklungsländern, wo sich Bauern das teure Hybrid-Saatgut vielfach nicht leisten können, wird auf den Vorteil der höheren Erträge oft verzichtet, und ein Teil der Ernte im nächsten Jahr als Saatgut verwendet.

Bei Raps beispielsweise, liegt der Anteil der Hybriden in Deutschland bei über 80 Prozent. Baumwolle, Mais, Reis, Getreide und Gemüse sind nur einige Beispiele für den weltweiten Einsatz von Hybriden in der kommerziellen Landwirtschaft. Bei Getreide werden dem Hybrid-Saatgut bis zu 10 Prozent sortenreines Saatgut zu Sicherstellung der Bestäubung beigefügt.

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