Türkenbelagerung von Wien - ... wie die Tulpe nach Europa kam

Die Tulpen sind bei uns erst seit etwa 400 Jahren als Garten- oder Schnittblume bekannt. Sie gelangten aus der Türkei nach Wien und von da aus in das übrige Europa. Diplomatische Unterhändler von Kaiser Ferdinand I., die am Hof von Konstantinopel  Friedensverhandlungen führten, brachten einige Zwiebel mit nach Wien. Hier wurden sie erst einmal in den Hofgärten von Schloss Neugebäude angepflanzt.

Nach Orchideen und Rosen sind sie heute die am meisten gezüchteten Blumen. Den intensiven Zuchtanstrengungen ist es auch zu verdanken, dass es heute rund 4000 verschiedene Sorten gibt.

Bildquelle: Sabine Koriath / pixelio.de

Holland und der Anfang der Tulpenzucht

1561 erstellte der Schweizer Botaniker Konrad Gesner die erste Beschreibung der Tulpe. Nach ihm wurden die Gartentulpen dann auch benannt: Tulipa gesneriana. Die ursprüngliche osmanische Tulpe hatte spitz zu laufende Blätter. In Europa, wo sich von Anfang an vor allem die Holländer der Tulpenzucht verschrieben, wurden dann zunächst Tulpen mit runden Blütenblättern gezüchtet. Auch Sorten mit mehrfarbigen Blüten wurden gezogen. Diese wiederum lösten in der Türkei, wo man schon seit undenklichen Zeiten Tulpen züchtete, einen wahren Boom aus. Am französischen Hof waren im 17. Jahrhundert die Papageientulpen mit ihren geschlitzten und federartigen Blütenblättern ein großer Hit. Viele der neuen Sorten, wie zum Beispiel die erste gefüllte Tulpe, entstanden aus Mutationen.

Der erste Börsenkrach der Geschichte wurde von einer Blume verursacht

Doch es dauerte eine Weile bis die Tulpen auch in privaten Gärten Einzug hielten. Zu Beginn des Tulpenbooms in Europa waren sie nämlich nahezu unerschwinglich. In Holland entstand um 1634 ein Handelsboom um die begehrte Zwiebel.

Für eine einzige Zwiebel  der Sorte Vive le Roi wurden 6 m3 Weizen, 12 m3 Roggen, 4 Ochsen, 12 Schafe und 8 Ferkel, sowie 4 Tonnen Bier, 1000 Pfund Käse, 2Tonnen Butter und ein silberner Becher geboten. Andere Tulpenzwiebel erzielten 13.000 Gulden oder 48.000 Quadratmeter Land als Preis. Auch eine Kutsche mit 2 Pferden konnte man erhalten, wenn man eine gefragte Tulpenzwiebel verkaufen konnte. Der Handel mit den beliebten Blumenzwiebeln war all zu oft ein Windhandel, bei dem gekauft und verkauft wurde, ohne dass die eigentliche Ware jemals den Besitzer wechselte. Es gab immer mehr Zwischenhändler, die ebenfalls am Tulpenboom mitnaschen wollten, die Preise trieben immer mehr nach oben, bis 1637 schließlich das gesamte System des Leerhandels mit den Tulpenzwiebeln zusammenbrach. Spekulative Vereinbarungen wurden verboten und der Höchstpreis für eine Tulpenzwiebel wurde auf 50 Gulden festgelegt.

Tulpenzwiebel im Garten: im Herbst pflanzen

Wenn Sie sich im Frühling in ihrem Garten an der Farben- und Formenvielfalt der Tulpen erfreuen möchten, ist der Oktober die beste Jahreszeit die Zwiebel zu setzen. Tulpenzwiebeln werden etwa 15 cm tief in den Boden gesteckt. In großen Gruppen wirken sie besser. Man pflanzt also immer mehrere Tulpen (ab 10 Stück) gleicher Farbe oder Form und Größe dicht nebeneinander. Der Boden sollte nicht nass sein. Ein sandiger Boden und ein sonniger Standort sind für Tulpen ideal. Als Schutz vor Wühlmäusen ist es mitunter ratsam die Zwiebel in dafür erhältlichen Pflanzschalen oder in Gitterkäfige zu setzen. Diese werden mitsamt den Zwiebeln eingegraben. Das erleichtert auch das Herausnehmen der Zwiebeln nach der Blüte. Denn sobald das Laub eingezogen ist werden die Tulpenzwiebeln wieder aus dem Boden genommen, luftig getrocknet und erst im Herbst wieder ein gepflanzt.

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