Hörsturz - Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie - Was tun bei einem Hörsturz?

Als Hörsturz (Ohrinfarkt) wird eine Schallempfindungsstörung bezeichnet, die in den meisten Fällen einseitig auftritt. Er tritt fast immer ohne Vorwarnung auf und ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Er kann von einer leichten Schwerhörigkeit bis zur vollständigen Gehörlosigkeit reichen. Bei den ersten Anzeichen für einen Hörsturz sollten Betroffene möglichst bald einen Fachmediziner (HNO-Arzt) aufsuchen.

Ursachen für einen Hörsturz

Für einen Hörsturz können unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. In vielen Fällen kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung von Mikrogefäßen des Innenohrs zu einem Hörsturz, d. h., die Mikrozirkulation in diesen Gefäßen ist gestört. Weitere Faktoren für das Auftreten eines Hörsturzes können sein:

Virusinfektionen bzw. Virusreaktivierungen (z.B. Herpes simplex)

• Stress durch Arbeitsbelastung oder private Sorgen

• Arteriosklerose

• Verschluss der Innenohrgefäße (Thrombose)

• Stoffwechselerkrankungen (diabetische Angiopathie)

• Verklumpung des Blutes (Thrombozytenaggregation)

• Halswirbelsäulenerkrankungen (z.B. Schleudertrauma)

• Autoimmunerkrankungen (HIV, Cogan-Syndrom)

Symptome bei einem Hörsturz

Das am häufigsten auftretende Symptom eines Hörsturzes ist ein Hörverlust (zumeist einseitig). Nur in wenigen Ausnahmefällen kommt es zu einem beidseitigen Hörverlust. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem Tinnitus (akkustische Wahrnehmung ohne äußere Quelle) sowie zu Schwindelgefühl (etwa 30 Prozent). Zudem kann es zu einer erhöhten Lärmempfindlichkeit (Hyperakusis) und zu einer Diplakusis (Doppeltonhören) kommen.

Diagnose: Hörsturz

Eine Diagnose bei einem Hörsturz kann nur durch den Ausschluss anderer Erkrankungen erfolgen. Danach untersucht der Arzt die Hörfunktion des betroffenen Ohres. Dies geschieht meist mittels Ohrspiegelung (Otoskopie) sowie verschiedener Hörtests (Stimmgabelprobe, einem Sprachverständlichkeitstest = Sprachaudiometrie und einem Hörvermögenstest = Tonaudiometrie). Durch weitere Untersuchungen einer Differenzialdiagnose kann der Arzt zudem die Art eines Hörsturzes ermitteln. Als Untergruppen eines Hörsturzes bezeichnet die Medizin die Tiefton-, Mittelton-, Hochton- und pancochleäre Innenohrschwerhörigkeit. Diese können durch ein Tonschwellenaudiogramm diagnostiziert werden.

Therapie bei Hörsturz

Für eine erfolgreiche Therapie ist vor allem die Zeit ein wichtiger Faktor. Je früher Betroffene einen Arzt aufsuchen, umso größer sind die Heilungschancen. Zentrales Anliegen jeder Therapie ist es, die Durchblutung des betroffenen Innenohres wieder zu verbessern. Dies erreicht man am besten durch die Gabe von durchblutungsfördernden (rheologischen) Medikamenten. Sie werden dem Körper in den meisten Fällen mittels Infusion zugeführt. Eine weitere Maßnahme kann die Verabreichung von Kortison (antiödematöse Therapie) sein. Dadurch werden Schwellungen verhindert. Ein weiterer Therapieansatz kann die sogenannte inotrope Therapie sein. Durch die Gabe eines Lokalanästhetikums (Lidocain, Procain) können bestimmte Nerven außer Funktion gesetzt, welche für die Verengung von Mikrogefäßen verantwortlich sind. Weitere Therapien sind die hyperbare Sauerstofftherapie mittels einer Sauerstoffüberdruckkammer oder die blutreinigende Heparin-induzierte extrakorporale LDL-Präzipitation (H.E.L.P.-Apherese). Fast alle Therapien können ambulant angewandt werden, nur bei sehr scheren Krankheitsverläufen ist eine stationäre Behandlung erforderlich. Auf jeden Fall sollten Betroffene jeden Stress vermeiden, denn Stress kann den Krankheits- und heilungsverlauf negativ beeinflussen.

Bitte beachten Sie, dass ein pagewizz-Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 13 Jahren
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