Im Alter geistig fit bleiben – Gehirntraining im Alltag
Für geistige Fitness im Alter reicht es schon, den Alltag ein wenig umzukrempeln, um das Gehirn täglich mit neuen Reizen zu stimulieren. Auch Gehirnjogging kann helfen.Gedächtnisspiele: Sudoku & Co.
Wahrscheinlich sind jüngere Menschen der Meinung, dass sie kein Gehirntraining benötigten, allerdings kann mit den richtigen Übungen tatsächlich altersbedingten Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz effektiv vorgebeugt werden. Für Senioren kommen als Übungen das altbewährte Kreuzworträtsel oder auch Sudokus in Frage. Aus wissenschaftlicher Sicht fördert das Lösen von Rätseln wie Sudoku das logische Denkvermögen und die Konzentrationsfähigkeit. Dabei sind bestimmte Inhalte oder deren Menge nicht wichtig, sondern es wird das Werkzeug trainiert, welches die Verarbeitung bestimmter komplexer Inhalte erst ermöglicht. Ein gutes Beispiel ist der sichere Umgang mit Zahlen. Schon einfache Kopfrechenübungen können die Gedächtnisleistung verbessern.
Doch nicht nur mit Wörtern und Zahlen lassen sich Gehirnbereiche wieder fit machen, sondern beispielsweise auch mit Aufgaben, die das dreidimensionale, geometrische Denken herausfordern.
Besonders für Jugendliche und Kinder sind Videospiele interessant, welche auf der Spielkonsole ganz nebenbei das Gehirn trainieren. Eine Studie der Uni Würzburg hat gezeigt, dass der IQ durch bestimmte Computerspiele in lediglich sechs Wochen um bis zu elf Punkte gesteigert werden kann.
Lernspiele haben sich in den letzten Jahren zunehmend ins Internet verlagert. Spielekonsolen mit Spielen wie Dr. Kawashimas Gehirnjogging wurden anfangs vor allem offline gespielt. Wer über Google nach dem Begriff "Gehirnjogging" sucht, findet extrem viele kostenlose Angebote. Auf der Seite NeuronalFit finden Sie beispielsweise einfache Gedächtnisübungen, die in jedem Alter durchgeführten werden können. Mit interaktiven und personalisierten Übungen können Nutzer hier ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Gedächtnisleistung verbessern.
Gehirntraining im Alltag
Bekannt ist, dass sich im Alltag schnell eine Handlungsroutine einschleicht, an die sich unser Gehirn "gewöhnt". Einseitige und immer gleiche Anforderungen führen mitunter dazu, dass nicht benötigte Hirnfunktionen abgebaut werden und die Gedächtnisleistung nachlässt. Darüber hinaus ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass durch natürliche Alterungsprozesse die Zahl der Gehirnzellen nach und nach abnimmt. Mit Trainingsübungen für das Gehirn lässt sich dieser Abbau verlangsamen, die geistige Fitness bleibt länger erhalten. So führt beispielsweise das regelmäßige Lesen von Spiegelschrift dazu, dass sich im Gehirn mehr Kontaktstellen zwischen den Neuronen bilden. Das Gedächtnis wird dadurch leistungsfähiger, das Denkvermögen. Die so genannte graue Substanz befindet sich in den Rindenregionen des Gehirns, sie besteht in der Hauptsache aus Nervenzellen. Die Menge der grauen Zellen scheint mit der Intelligenz maßgeblich zu tun zu haben.
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Fluide Intelligenz
Ein weiterer wichtiger Faktor für das Lernen und die Gedächtnisleistung wird als "fluide Intelligenz" bezeichnet. Diese Intelligenz ist ein Maß dafür, wie gut eine Person mit unbekannten Situationen zurechtgekommen kann und ob und wie schnell neue Problemfälle gelöst werden können. Ihr Gegenspieler wird als "kristalline Intelligenz" bezeichnet, welche den Gebrauch von Fertigkeiten, Erfahrung und Wissen beschreibt. Es wurde sogar zeitweise angenommen, dass die fluide Intelligenz angeboren sei. Aktuellere Untersuchungen weisen allerdings darauf hin, dass dies nicht richtig ist. Nach neueren Studien lässt sich auch die fluide Intelligenz – und damit auch die Gehirnleistung – mit Trainingsübungen aktiv verbessern. Dabei wurde sie umso mehr gesteigert, je mehr trainiert wurde. Natürlich ist das Gehirn kein Muskel wie beispielsweise der Trizeps, es lässt sich jedoch genauso trainieren.
Bildquelle:
M. Fernholz
(Neuroplastizität – das wandelbare Gehirn)