Interessantes und Kurioses rund um alte deutsche Weihnachtsbräuche
Sie sind ungewöhnlich, manchmal ein bisschen seltsam und doch steckt hinter jeder eine ganz bestimmte Bedeutung: Unsere beliebtesten deutschen Weihnachtstraditionen - ein "Blick hinter die Kulissen""Tag der Liebenden" im November
Am 30.11. ist Andreastag. Früher ein wichtiger Tag für alle unverheirateten jungen Frauen, denn der heilige Andreas galt als Heiliger der Liebenden. Am Andreastag wurde "gelost", es wurden Liebes- und Heiratsorakel befragt. Dazu wurden zum Beispiel Schuhe oder Apfelschalen geworfen: Diese sollten anzeigen, wie weit der ersehnte Hochzeitstermin noch entfernt war.
Je nachdem ob die jungen Frauen an diesem Tag von Brot und Wasser oder Bier und Wein träumten, würden sie einen armen oder reichen Mann heiraten.
Fröhliche Adventszeit? Von wegen!
Die Adventszeit war früher - bis etwa zum Jahr 1000 nach Christus - eine Zeit der Trauer und Buße. Bis zum Weihnachtsfest wurde streng gefastet.
Grüne, blaue oder violette Kerzen für den Adventskranz - heute ist alles erlaubt, aber ...
... wenn man es ganz streng nimmt, dann müssen die Adventskerzen für den Adventskranz nach alter Tradition eigentlich rot sein: Sie symbolisieren das Blut, das Jesus Christus am Kreuz für die Menschen vergossen hat.
(Bild: © Petr Kratochvil)
An den verhexten drei Donnerstagen vor Weihnachten wird "geklöpfelt"
Die drei Donnerstage vor Weihnachten gelten als "verhext". An einigen Orten ziehen Menschen nach altem Brauchtum von Haus zu Haus und hämmern mit Fäusten oder Stecken gegen Türen und Fenster, um so die bösen Geister auszutreiben. Diese alte Tradition nennt man "Klöpfeln", sie gilt auch als Fruchtbarkeitszauber. Oft wird das Klöpfeln begleitet von Sprüchen, Gedichten oder Liedern.
Wikipedia schreibt über die "Klöpfelnächte" oder "Anklopfnächte": Sie symbolisieren die Herbergssuche von Josef und Maria vor Jesu Geburt in Bethlehem.
"Lichterbringerin" Lucia in Wahrheit ein böser Kinderschreck?
Am 13.12. ist der Tag der heiligen Lucia, besonders in Skandinavien wird ihr Ehrentag groß gefeiert. Vielen Menschen ist sie als Lichterbringerin bekannt. In manchen Gegenden übernimmt die heilige Lucia die Bescherung für Mädchen während der heilige Nikolaus den Jungen die Geschenke bringt.
Die heilige Lucia hat aber zwei Gesichter: Es gibt sie sozusagen in einer "guten" und in einer "bösen" Version. Vor allem in den Alpenländern kennt man die böse Lucia, die einen Vogelkopf als Maske trägt. Sie bestraft schlampige Mägde und faule Kinder, indem sie ihnen den Bauch aufschlitzt und allen Unrat hineinkehrt.
Private Weihnachtsfeiern - eine eher "moderne" Tradition
Noch bis ins 19. Jahrhundert fand Weihnachten vor allem in der Kirche statt, private Weihnachtsfeiern wurden erst nach und nach populär. Der Weihnachtsgottesdienst wurde dafür in alten Zeiten besonders fröhlich und ausgelassen gefeiert.
Weihnachten ein Totenfest ...?
In den skandinavischen Ländern und in manchen Gegenden Norddeutschlands bezeichnet man das Weihnachtsfest nach alten Traditionen auch als Julfest. Früher glaubten die Menschen, dass in der Julnacht die Toten auf die Erde zurückkehrten.
Not macht erfinderisch - auch wenn es um den Weihnachtsbaum geht ...
Die Weihnachtspyramide galt früher als "Weihnachtsbaum für Arme". Um einige einfache Holzstäbe wickelte man ein buntes Band. Dieser "Weihnachtsbaum" wurde dann mit immergrünen Zweigen, Kerzen, Äpfeln und Nüssen geschmückt.
Die Elsässer haben den Weihnachtsbaum "erfunden"
Der allererste Weihnachtsbaum soll im 16. Jahrhundert im Elsass aufgestellt worden sein.
Damals schmückte man die Bäume zu Weihnachten noch ganz traditionell mit Naschwerk, das später von den Kindern "abgeräumt" werden durfte. An den ersten Weihnachtsbäumen hingen vor allem Äpfel und Oblaten, aber auch Birnen, Nüsse, Feigen, Rosinen, Mandeln, Konfekt oder Lebkuchen.
Auch mit Selbstgebasteltem wurden die Bäume dekoriert, besonders beliebt waren etwa rote Rosen aus Papier.
(Bild: © Petr Kratochvil)
Kinderbescherung im 19. Jahrhundert
Die ersten Geschäfte, in denen Kinderspielzeug verkauft wurde, entstanden im 19. Jahrhundert. Für die Kinder wohlhabender Familien öffnete sich damit an Weihnachten ein wahres Spielzeugparadies. Zu den beliebtesten Geschenken gehörten die Arche aus Holz, Puppen oder Zinnsoldaten.
Roter Mantel, weiße Pelzmütze, schwarze Stiefel - typisch Weihnachtsmann? Nicht überall ...
Nicht überall tritt der Weihnachtsmann als rotgekleideter, bärtiger Gabenbringer auf. In manchen Regionen ist er als "Weihnachtsgeist" unterwegs, an anderen Orten trägt er verschiedenfarbige Strümpfe oder verbirgt gar ganz geheimnisvoll sein Gesicht hinter einer Maske.
Tiere sprechen Menschensprache
In der Christnacht - der wichtigsten der sogenannten Raunächte - sollen auch die Tiere die Menschensprache sprechen und den Menschen etwas über ihre Zukunft verraten können.
Den Tieren am Heiligabend etwas besonders Gutes zu tun, das ist in vielen Gegenden seit Jahrhunderten Brauch. Kerzen oder Wachslichter werden in den Stall gestellt. Es gibt besonders gutes Futter und die Futterplätze werden mit Brot und Salz gesegnet.
Manche Bauern ziehen es aber auch vor, an diesem Abend vorsichtshalber gar nicht in den Stall zu gehen …
Das älteste bekannte Weihnachtslied ...
... ist "Sei uns willkommen, Herr(e) Christ". Es stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Im Kloster entstanden: Lebkuchen
Lebkuchen hat man schon im 14. Jahrhundert und vermutlich sogar noch früher zubereitet. Erfunden wurde das bekannte Weihnachtgebäck von Mönchen, denn vor allem in den Klöstern wurde zur damaligen Zeit mit exotischen und kostbaren Gewürzen gehandelt.
Der Begriff "Leb" wird – je nach Quelle - entweder mit "Arznei" oder mit "Fladen" übersetzt.
Früher gab es sogar eine eigene Zunft, die sich der Lebkuchenbäckerei widmete - die Lebküchler.
(Bild: © Petr Kratochvil)
Als "Lebkuchen für Arme und Kinder" ...
... galten früher die Pfeffernüsse. Gebacken wurden sie meist aus dunklem Mehl und gerieten deshalb eher hart. Kinder nutzen die Pfeffernüsse aus diesem Grund mit Vorliebe als Spielsteine bevor die dunklen Teigkugeln dann vernascht wurden.
Ein Kuchen wie ein Kindlein in der Krippe
Das berühmteste Weihnachtsgebäck ist der Stollen. Es wird behauptet, dass seine "Verpackung" - traditionell weiß und in Tücher eingeschlagen - an das Wickelkind, das Jesuskind in der Krippe, erinnern soll.
Bildquelle:
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