Inuit - Bewohner einer Welt aus Eis und Schnee
Für die Inuit war jeder Tag ein Kampf gegen Kälte und Hunger. Überleben konnten sie in dieser Umwelt nur, weil sie einzigartige Tricks entwickelten.Angehöriger der Inuit (Bild: Barni1 / Pixabay)
Die Konstruktion eines Iglus ist für einen geübten Inuit sehr einfach
Eine weitere geniale Erfindung der Inuit ist der Iglu, ein Kuppelhaus aus Schneeblöcken. Es ist schnell errichtet, stabil und bietet Schutz gegen jeden Sturm. In Iglus wird oft keine Tür geschnitten, sondern ein Eingangstunnel gegraben - so kann keine kalte Luft in den Iglu dringen, wenn der Innenraum geheizt wird. Um die Isolation nach außen perfekt zu machen, vereisen Inuit die Innenwände. Mit Fellen ausgelegt, herrschen im Iglu etwa null Grad. Allein die Körperwärme seiner Bewohner genügt, um die Temperatur erträglich zu machen.
Die Konstruktion eines Iglus ist denkbar einfach. Ein geübter Inuit braucht nur etwa zwei Stunden dazu. Aus festem Schnee werden Blöcke geschnitten. Sie sind etwa doppelt so lang und so hoch wie ein Ziegelstein. Diese Blöcke werden im Kreis ausgelegt. Der zweite Ring aus Schneeblöcken wird darauf versetzt gelegt. Die kuppelförmige Wölbung entsteht dadurch, dass die einzelnen Schneeblöcke zur Innenseite des Iglus hin leicht abgeschrägt werden. Je weiter der Iglu in die Höhe wächst, umso geringer wird der Durchmesser der Ringe aus aufgesetzten Schneeblöcken. Schließlich bleibt nur noch ein Loch mit einem Durchmesser von etwa einem halben Meter. Es wird mit einer Schneeplatte abgedeckt, und der Rohbau ist fertig. Anschließend wird der halbrunde Eingang mit einem Messer aus den Schneeblöcken herausgeschnitten.
Die meisten Inuit-Völker aßen das Fleisch roh
Heute leben die Inuit in Siedlungen und normalen Hütten. Die Zeiten, als sie noch als Jagd-Nomaden unterwegs waren, sind vorbei. Jäger und Fischer sind sie geblieben. In den scheinbar endlosen und monotonen Eis- und Schneewüsten beweisen Inuit einen Orientierungssinn und eine Beobachtungsgabe, die für einen Europäer schon fast an etwas Übernatürliches grenzt. Noch auf 300 Meter Entfernung entdecken sie einen Schneehasen, der genauso weiß ist wie seine Umgebung. Oder sie können mit Sicherheit bestimmen, ob ein gut 10 Kilometer entfernter Fleck auf dem Eis ein Tier, ein Schlitten oder ein Eisbrocken ist. Diese Fähigkeit und ein ebenso feines Gehör sind nicht angeboren, sondern werden von Kindheit an trainiert.
Es gibt kaum ein Boot, das so schnell, wendig und leicht ist, wie das Kajak der Inuit. Außderdem ist es lautlos und kentert so gut wie nie. Kippt es doch einmal um, kann der Fahrer sich und das Boot mit einer geschickten Bewegung mit dem Paddel wieder aufrichten. Wasser kommt dabei nicht ins Kajak, denn der Fahrer zurrt seinen wasserdichten Anorak über der Einstiegsluke fest. Inuit lernen nie schwimmen, weil das Wasser viel zu kalt ist.
Früher ernährten sich die Inuit fast ausschließlich von dem fetten und vitaminreichen Fleisch von Wasser-Säugetieren wie Walross, Seehund und Wal. Aber auch Eisbären, Karibu und Schneehasen wurden gejagt. Leber- und Walhaut lieferten alle lebensnotwendigen Vitamine. Und die meisten Inuit-Völker aßen das Fleisch roh, gefroren oder nur halbgar gekocht, damit möglichst wenig Nährstoffe verloren gingen.