Die Farben der Jeans – gibt es das typische jeansblau?

Neben blau in all seinen Variationen konnten sich nur schwarz und weiß auf Dauer durchsetzen. Bunte und gemusterte Jeans gibt es zwar immer wieder, diese unterliegen jedoch stark dem jeweiligen Modetrend der Saison. Die typischen Jeans waren und sind blau. Aber welches blau? Zunächst wurde der Baumwollstoff mit echtem Indigo gefärbt, das aus der in Indien heimischen Indigopflanze gewonnen wurde. Heute wird nur mehr chemisch hergestelltes Indigo verwendet, das auch bedeutend billiger ist. Damit eröffneten sich auch vielfältigere Färbemethoden. In den 1980er Jahren wurden gebleichte Jeans modern, so genannte bleached Jeans, die das Aussehen von verwaschenen Jeans haben sollten. Der große Erfolg dieser Jeans ließ die Hersteller immer erfinderischer werden, um immer neue Verwaschungstechniken und künstliche Alterungsmethoden für den perfekten Used-Look zu erfinden.

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Die Entwicklung von der Arbeitshose zum modernen Kleidungsstück

Die ersten Levi's Jeans, die Levi Strauss 1853 an die kalifornischen Goldwäscher verkaufte, hatte noch nichts mit den heutigen modischen Hosen gemeinsam. Sie waren strapazfähige Arbeitshosen aus braunem Hanfstoff. Erst Jahre später stieg die Firma Levi Strauss auf den mit Indigo blau gefärbten Baumwollstoff, den Denim um. Einen Reißverschluss erhielten die Jeans erst 1926 durch den zweitgrößten Markenhersteller H.D.Lee und erst nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sie überhaupt nach Europa. Von den 1960er bis zu den 1980er Jahren entwickelten sich die Jeans vom Statussymbol einer rebellischen Jugendkultur hin zum alltagstauglichen Kleidungsstück. Modetrends gestalteten die Jeans immer wieder um und definierten sie neu.

Waschungen - ... eine Menge Chemie ist im Spiel

Stone-wash: Dabei werden fertige Jeans zusammen mit Bimssteinen gewaschen um einen typischen Used-Look alter getragener Jeans zu erzeugen.

Enzymatischer Stone-wash: Dem Waschvorgang mit Bimsstein werden Enzyme oder Pilzkulturen zugesetzt, die die Baumwolle weich machen. Jeans die mit diesem Verfahren künstlich gealtert wurden sind weicher als unbehandelter Denim.

Bleached: Die Farbe der Jeans wird durch Waschen mit Bleichmittel aufgehellt, wobei das Bleichmittel entweder die ganze Hose gleichmäßig aufhellt oder nur bestimmte Bereiche, auf denen es vor dem Waschvorgang intensiv aufgetragen wurde.

Destroyed Look: Durch mechanische Einwirkung soll ein extrem abgenütztes Aussehen erzielt werden. Der Stoff wird dabei gezielt zerschnitten, aufgerauht und abgewetzt. Durch Bleichverfahren und Waschvorgänge entsteht ein authentischer Eindruck lange getragener Jeans.

Ice-Wash oder auch Acid-Wash: Funktioniert so ähnlich wie Stone-wash, aber die Bimssteine sind mit Säure oder Bleichmittel getränkt, um den Effekt zu verstärken.

Tie-Dye: Der Stoff wird teilweise in Falten gelegt oder abgebunden und dann erst gebleicht. So ähnlich wie bei Stoffbatik entstehen dadurch färbige Muster und Falten.

Shotgun-Denim: Bei der extremsten Form des künstlichen Agings wird der Stoff mit Schrotmunition beschossen um einen löchrigen, zerrissenen Look zu erzielen.

Modelle und Passformen von Jeans

Passform und Schnitt der Jeans haben sich im Lauf der Zeit stark gewandelt. Heute sind die Hersteller bemüht allen Generationen von Jeans-Trägern etwas zu bieten, und da die Mode fast alles erlaubt, gibt es besonders viele unterschiedliche Modelle. Die Passformen lassen sich in vier Grundschnitte einteilen:

Straight Fit/Regular Fit: Die gerade, klassische Form der Jeans war schon Vorbild für die berühmte Levi's 501. Am Oberschenkel meist eng anliegend und an der Hüfte festsitzend, wirkt diese Passform durchaus figurbetonend, aber ohne Extreme. Diese Passform ist zumeist Ausgangsmodell für die Schlaghosen (Bell Bottom), bei denen die Beine mehr oder weniger weit ausgestellt sind, oder den Boot Cut, der auch noch über eine relativ weit geschnittene Fußweite verfügt, damit die Jeans über Sportschuhen und Stiefeln getragen werden können.

Loose Fit/Comfort Fit: Dieser Stil wurde in den 1980er Jahren auch als Karottenhose bekannt. Wenn die Ausprägung heute auch nicht mehr so extrem sein mag wie damals, zeichnet sich diese Passform dadurch aus, dass sie durch einen hohen Bund und eine entsprechende Weite um Hüfte und Oberschenkel und schmale Unterschenkel zwar sehr bequem, dafür aber nicht sehr figurfreundlich ist.

Slim Fit: Die Röhrenjeans haben eine am ganzen Körper eng anliegende, stark figurbetonende Passform. Die super engen Röhrenjeans der 1980er Jahre wurden erst durch die Einführung des Stretch-Denims möglich. Frühe Modelle dieses Typs hatten sogar Reißverschlüsse an den Beinen, um das Anziehen zu erleichtern. Auch heute sind Röhrenjeans wieder modern und werden meist mit Stiefeletten, High-Heels oder in Stiefeln getragen.

Baggy Pants: Die Skater Hose mit weitem Bund, extremer Fußweite und tiefem Schritt ist besonders bei Jugendlichen sehr beliebt.

Bei den Verschlüssen dominiert der Reißverschluss mit einem Jeansknopf am Bund. Selten sind durchgehende Knopfleisten, wie sie das traditionsreiche Modell Levi's 501 hatte. Die meisten Modelle sind im Five-Pocket-Stil ausgeführt, mit zwei Gesäßtaschen, zwei seitlichen Eingriffstaschen und einer kleinen Münztasche. Stickereien, Applikationen oder Ziernieten machen moderne Jeans auch gleich zu einem Schmuckstück.

Größenangaben von Jeans

Beim Kauf besonders verwirrend sind die Größenangaben der Jeans, die nichts mit den üblichen europäischen Kleidergrößen gemein haben. Es dominiert noch immer die amerikanische Größenbezeichnung, die die Beinlänge (gemessen an der Innseite vom Schritt bis zum Saum) und die Bundweite in Zoll angibt. Ein Zoll entspricht 2,54 cm – dann ist Rechnen angesagt.

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