Kamelien sind ältere Kulturpflanzen als Rosen.

Die robuste und vielfältige Pflanzengruppe gehört zu den Teestrauchgewächsen. Etwa 200 verschiedene Arten umfasst die Gattung Camellia, wobei Camellia sinensis die wirtschaftlich bedeutendste ist. Sie dient in Ostasien zur Teegewinnung. Als Kulturpflanze sind Kamelien dort weit älter als Rosen. Nach Europa kamen die Sträucher im 18. Jahrhundert. Hier hoffte man, selbst Tee zu gewinnen, musste aber erkennen, dass unser Klima nicht geeignet ist. Als Zierpflanzen sind die Arten geblieben. 

Die ältesten Kamelien als Zierpflanzen in Europa sind:

  • im königlichen Garten Caserta (Italien) eine Pflanze, die dort seit 1760 wächst
  • im Schlosspark Pillnitz bei Dresden blüht eine Kamelie seit 1801 in einem eigens für sie erbauten Glaspavillon
  • seit über 300 Jahren ihn Portugal in einem Garten von Vila Nova da Gaya (gegenüber Porto), 15 Meter hoch mit einem Stammumpfang von sechs Metern - der Methusalem der Kamelien-Zierpflanzen in Europa

In ihrer Heimat sind Bäume bekannt, die etwa 1.000 Jahre alt sind. Der Beginn der Kamelienzucht auf dem europäischen Kontinent fällt in das 19. Jahrhundert und sorgte für einen erheblichen Sorten-Wirrwar. Allein die Dresdner Firma Seidel hatte 1890 knapp 1.000 Sorten im Programm. Durch ihre Blütezeit im Winter, gerade dann, wenn die europäische Seele sich nach Farben sehnt, wurde die Kamelie schnell zur beliebtesten Mode-Blume. Noch heute gilt sie als exotisch und exklusiv.

Kamelien im Topf, im Kübel und direkt im Garten

Die Vielfalt und Robustheit der Arten macht es möglich, sie im Zimmer oder auch im Freien zu pflegen. Vorraussetzung ist die Wahl der richtigen Art und des richtigen Standortes. In ihrer Heimat Ostasien wachsen Kamelien in Regionen, die bis zu 3000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Sie werden also auch eingeschneit und müssen Frost überstehen. Typisch für die Heimat ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. In Bezug auf die Ansprüche sind Kamelien den Rhododendren ähnlich, obwohl keine Verwandtschaft der Pflanzen besteht. Kurz zusammengefasst gilt folgendes:

  • im Frühjahr, Sommer und Herbst viel Licht, aber keine volle Mittagssonne und viel Luft 
  • im Winter hohe Luftfeuchtigkeit und maximal 15 Grad Celsius

Diese Winteransprüche machen deutlich, dass Kamelien keine Pflanzen für das normale Wohnzimmer sind. So verführerisch die bereits knospigen Angebote um die Weihnachtszeit auch sind, im warmen Zimmer angekommen, fallen die Knospen häufig ab und Ihre Kamelie verkümmert. Ideal für Kamelien ist ein kühler Wintergarten, ein Gewächshaus oder im Freien eine unbedingt geschützte, milde Lage. Wer eine Kamelie im Garten pflegen möchte, sollte ihr humusreichen, durchlässigen, leicht sauren Boden ohne Kalk gönnen. Nordwestlagen sind günstig. Ebenso ein Platz in der Nähe von Bäumen oder Gebäuden, wo die Pflanze im Winter Schutz vor Morgensonne und im Sommer vor der Mittagshitze findet.

Bilder aus dem Kamelienhaus des Botanischen Gartens Berlin

Japanische Kamelie (Camelia japonica) (Bild: Heike Nedo)

Richtige Pflege der Schönheiten im Zimmer

Sowie Sie in der Lage sind, einer Kamelie über Winter den notwendigen Platz zu geben, können Sie deren Schönheit über viele Jahre genießen. Nach dem Kauf (oft im Winter), wird der Topf kühl, hell aber nicht sonnig aufgestellt. Ost- oder Westfenster sind ideal. Sorgen Sie sofort für hohe Luftfeuchtigkeit in der Umgebung und lassen Sie die Erde nie austrocknen. So wie viele andere Zimmerpflanzen leiden Kamelien unter zu viel Wasser mehr, als unter zu wenig. Staunässe ist für die Gewächse tödlich, ein völliges Austrocknen allerdings auch. Vorsichtiges und regelmäßiges Gießen sind wichtig. Je sonniger der Standort ist, desto häufiger müssen Sie gießen. Verwenden Sie kalkarmes Wasser. Hartes Leitungswasser muss enthärtet werden. Abgekochtes Wasser ist jedoch nicht geeignet. Nach der Blüte können Sie ihre Kamelie sonniger aufstellen. Jetzt beginnt ihre Wachstumsphase. Gut steht sie in der warmen Jahreszeit auf Balkon oder Terrasse im Freien. Vorsicht an den ersten Tagen, gewöhnen Sie die Pflanze langsam an direkte Sonne. Gedüngt werden Kamelien nach der Blüte bis etwa Ende Juli. Dann das Düngen einstellen. Auf keine Fall in der Ruhephase, die bereits Ende Sommer beginnt, und über Winter düngen. Geeignet ist jeder Flüssigdünger. Geben Sie wöchentlich eine Gabe, wobei Sie die empfohlene Dosierung halbieren, um eine Überdüngung zu vermeiden. Wenn Ihre Kamelie umgetopft werden muss, verwenden Sie Azaleen- oder Rhododendrenerde. Wird der Topf zu groß gewählt, bildet Ihre Kamelie eventuell weniger Blüten. Zum Winter stellen Sie Ihre Pflanze wieder ins Zimmer. Bis -4 Grad soll eine Zimmerkamelie vertragen. Dann kommt sie wieder an einen kühlen Standort. Wenn Sie Ihre Kamelie das ganze Jahr über im Zimmer pflegen, stellen Sie sie möglichst nahe an ein Fenster, das häufig offen steht. Vermeiden Sie trotzdem Zugluft.

Kamelien richtig kaufen

Kamelien werden im Topf oder Kübel verkauft. Eine etwa zweijährige Pflanze sollte mindestens drei kleine, trotzdem kräftige Triebe haben. Deren Blätter müssen frisch glänzen. Die Wurzeln, soweit Sie welche sehen, sollten hell sein. Braune Wurzeln sind krank. Ein reicher Knospenansatz ist nicht das wesentliche Kriterium. Richten Sie sich lieber nach dem Gesamteindruck. 

Weit verbreitet ist die Meinung, dass Kamelien nach dem Knospenansatz nicht mehr bewegt werden dürfen. Das ist falsch. Richtig ist, dass viele Töpfe bald nach dem Kauf ohne Knospen dastehen. Der Grund sind drei häufige Pflegefehler:

  • Ballentrockenheit, wenn Sie Angst hatten, zu viel zu gießen oder das vergessen
  • Lufttrockenheit in beheizten Räumen lässt den Knospengrund abtrocknen, wodurch die Knospe abfällt 
  • bei Temperaturen über 15 Grad wirft die Kamelie auch bereits leicht gefärbte Knospen ab

Wenn Sie wissen, Ihre Kamelie findet gleich nach dem Kauf ideale Bedingungen vor, können die Gewächse sogar per Internet erstanden werden. Eine fachgerecht gepflegte Kamelie, vor und nach dem Kauf, wirft keine Knospen ab.

Häufige Sorten, Tipps zur Vermehrung und Schädlinge

Für die Pflege im Zimmer werden einige Arten empfohlen. Es sind Züchtungen der Camellia japonica, wie "Elegans" (leuchtend rosa), "Daikagura" (hellrot, weiß gefleckt) oder "Hawai" (hellrosa). Auch die Sorte Camellia sasanqua "Yuletide" soll sehr gut als Topf- oder Kübelkamelie geeignet sein. Ihre zinnoberroten, ungefüllten Blüten leuchten im Winter an einer kompakt wachsenden Pflanze, die gut auf der Fensterbank zurecht kommt. 

Vermehren lassen sich Kamelien auf generative Weise über Samen oder vegetativ über Stecklinge, Absenker und Abmoosen. Bei Zimmerpflanzen sind Kopfstecklinge eine einfache Art, im Garten versuchen Sie es über Absenker. Zum Ambossen brauchen Sie Geduld, denn bis sich Wurzeln bei dieser Methode bilden, kann ein Jahr vergehen. In der Samenkapsel von Kamelien stecken bis zu sechs haselnussgroße Samen. In einem Topf mit ungedüngtem Torf erscheint bei 25 Grad bereits nach drei Wochen ein kleiner Keimling. Es geht auch bei kälteren Temperaturen. Stülpen Sie zum Keimen über den Topf eine durchsichtige Plastetüte. Sowie das erste Grün da ist, wird diese abgenommen. Nach frühestens drei Jahren können Sie mit der ersten Blüte rechnen. Um eine gute Verzweigung zu erzielen, werden junge Pflanzen mehrfach geschnitten. Sie vertragen einen Rückschnitt gut. Es gibt in wärmeren Regionen sogar Kamelienhecken im Freien, die in Form geschnitten gedeihen. 

Ohne Schädlinge wie Schild- oder Blattläuse bleiben auch Kamelien nicht immer. Im Garten treten leider auch Käfer wie der Dickmaulrüssler auf. Diese sammeln Sie nachts am besten direkt ab. Gegen Läuse gehen Sie genauso wie bei anderen Zimmerpflanzen vor. Am besten ist es, durch optimale Pflege diese Schädlinge so in Schach zu halten, dass es reicht, sie mit der Hand oder einem Tuch zu entfernen.

Im Botanischen Garten von Berlin gibt es ein prächtiges Kamelienhaus. Hier blühen bereits im Januar zahlreiche Schönheiten. Es lohnt sich diesen Garten auch im Winter bei Schmuddelwetter zu besuchen. In den Gewächshäusern ist es warm und das üppige Grün mit farbenvollen Blüten sind Balsam für die Seele. Alle hier gezeigten Fotos sind im Januar dort entstanden.

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