Informationsartikel und Verkaufsartikel: Gibt es das überhaupt?

Immer wenn auf Pagewizz diskutiert wird, ob man Verkaufsartikel schreiben müsse, um mehr als hie und da einen zufälligen einzelnen Cent zu verdienen, frage ich mich, woran man eigentlich einen Informationsartikel oder einen Verkaufsartikel erkennt. Ist ein Verkaufsartikel informationsfrei? Muss das Thema eines Info-Artikels etwas völlig Unverkäufliches sein, wie zum Beispiel "wie koten Adeliepinguine?"

Theoretisch ist die Sache klar:

  • Ein Informationsartikel erzählt über Leben und Wirken einer berühmten Persönlichkeit, über die Zubereitung von Termiten in Westafrika oder die Reparatur von Laufmaschen. Der Artikel vermittelt Wissen und zielt nicht unmittelbar auf Verkäufe ab.
  • Der Verkaufsartikel erzählt über die Vorzüge von schmiedeeisernen Schürhaken, Schuhen mit Kreuzstich-Stickereien oder Rabattaktionen für Luftballons im Tausenderpack. Er richtet sich an Leute, die direkt an einem Produkt interessiert sind, es möglicherweise kaufen wollen.

Doch wenn nun in unseren feinen Artikel über die Zubereitung von Termiten in Westafrika ein Amazon-Baustein mit einem Insekten- kochbuch eingefügt ist? Handelt es sich jetzt um einen Verkaufsartikel? Ist dieser Artikel hier ein Verkaufsartikel, weil ich dieses schöne Kochbuch zeige?

Und wenn unser Artikel über Schürhaken von einem ausgesprochenen Fachmann verfasst wurde, der uns nebenbei Einiges über die Herstellung von Schürhaken erzählt und warum einer davon allen anderen haushoch überlegen ist? Ist der Artikel dann nicht auch ein Informationsartikel?

Amazon Anzeige

Ein typischer Artikel, der beides vereint, ist mein Artikel: "Geschenke für Demenzkranke". Der Leser erfährt, welche Stadien Menschen mit einer Alzheimer-Demenz durchlaufen, welche Art der Geschenke in den einzelnen Stadien sinnvoll sind und wo Fallstricke lauern. Ich behaupte in aller Unbescheidenheit, dass es sich um nützliche Informationen handelt. Doch nebenbei sind Amazon-Bausteine mit Geschenksbeispielen eingefügt.

Ich behaupte einfach, dass auch jeder erfolgreiche Verkaufsartikel nützliche Informationen enthält, da ansonsten die Leute nach zwei Sätzen wegklicken würden. Doch für diesen Artikel hier will ich die etwas künstliche Trennung zwischen Informationsartikeln und Verkaufsartikeln aufrecht erhalten und so tun, als ob es eine klare Grenze gäbe, sonst wäre an dieser Stelle ja schon alles gesagt, was es zu sagen gibt.

Ich habe viele Informationsartikel hier. Sind sie finanziell erfolgreich? Die wenig über- raschende Antwort: Manche sind es, manche nicht, aber das ist bei "Verkaufsartikeln" auch nicht anders. Etwa 70% meiner Informations- artikel haben schon einmal Einkünfte erzielt, auch wenn es nur wenig war, 30% noch nie. Die Verteilung ist dabei sehr asymmetrisch: Ein Drittel der Artikel sind für drei Viertel der Einkünfte verantwortlich.

Große Gedanken für große Artikel! (Bild: Nemo, Pixabay)

Leider kann ich nur Adsense-Einnahmen eindeutig einem Artikel zuordnen. Dass über Amazon etwas verkauft wird, das eindeutig einem Informationsartikel zuzuordnen ist, kommt bei mir selten vor und falls jemand zufällig über einen meiner Links bei "Woher kommt Krätze?" auf Amazon gerät und dort den lang ersparten Kühlschrank erwirbt, werde ich nie erfahren, welchem Link ich die Ehre zu verdanken habe. Deshalb berücksichtigen die Berechnungen auf dieser Seite nur Einnahmen aus Adsense.

Versuchen wir nun herauszufinden, was erfolgreiche Artikel von nicht erfolgreichen Artikeln unterscheidet. Beginnen wir mit den Flops:

Warum haben diese Artikel keinen Erfolg?

Was haben die finanziell erfolglosen Artikel gemeinsam? Eins fällt gleich auf, wenn ich meine Statistiken ansehe: Sie haben kaum Leser.

Manche sprechen nur wenige Leute an, andere haben sich einfach bei Google nicht durchgesetzt, doch eins ist so banal wie klar:

Wer mit Informationsartikeln Geld verdienen will, braucht Leser!

Was macht einen Artikel finanziell erfolgreich?

Es ist leicht festzustellen, warum manche Artikel kein Geld einbringen: Was (fast) keiner liest, kann nichts verdienen. Es ist viel schwieriger herauszufinden, was andere Artikel erfolgreich macht.

Rufen wir uns zunächst das kleine 1x1 des finanziell erfolgreichen Online-Schreibens in Erinnerung. Um Geld zu verdienen, braucht ein Artikel einerseits Leser und andererseits etwas, das man verkaufen kann (und seien es Klicks). Um Leser zu bekommen, brauchen wir einmal ein Thema, nach dem gesucht wird und dann Suchbegriffe, mit denen wir bei Google auf den vorderen Plätzen landen, was gemeinhin nur möglich ist, wenn es wenig Konkurrenz gibt.

Es müssen demnach folgende Bedingungen zutreffen:

  • Menschen suchen nach unseren Suchbegriffen
  • Es gibt wenig Konkurrenz
  • Wir haben etwas zu "verkaufen", beziehungsweise eine Möglichkeit, Geld einzunehmen (z.B. Adsense)

 

 

Punkt eins und zwei treffen auf sogenannte Verkaufsartikel in gleichem Maße zu (oder noch viel mehr, wo Geld lockt, ist auch viel Konkurrenz). Die Herausforderung und vermutlich auch der Grund, warum Informationsartikel im Ruf stehen, kein Geld einzubringen, ist Punkt drei: Unsere Leser sitzen nicht mit gezückter Kreditkarte neben dem PC, um einen Rasenmäher zu erwerben oder eine Reise nach Timbuktu zu buchen, sondern sie suchen zunächst einmal nur Informationen. Welche Möglichkeiten gibt es nun, mit Informationsartikeln doch Geld zu verdienen? 

  • Ich kann die Leute so für das Thema begeistern, dass sie mehr wissen wollen und zum Beispiel ein Buch oder einen Film kaufen.
  • Im Umfeld meines Themas tummeln sich passende Dienstleister und Kaufleute, die entsprechende Adsense-Anzeigen einblenden.
  • Im Umfeld meines Themas kauft kein Mensch passende Adsense-Anzeigen. Google merkt sich aber, was der Leser zuvor gesucht hat und blendet einfach ein, was meinen Besucher interessiert, zum Beispiel der Erwerb von Grundstücken auf dem Planeten Juno. Nach einer kurzen Ablenkung durch meinen Artikel wendet er sich wieder seinen eigentlichen Interessen zu und klickt sich weiter zu den extraterrestrischen Immobilienhändlern.
  • Dem geneigten Leser fällt einfach zufällig eine Adsense-Anzeige ins Auge und er klickt drauf. 

Lassen sich diese theoretischen Annahmen nun auch an meinen Artikeln nachvollziehen?

Welche  Artikel finanziell erfolgreich sind, ist auf Pagewizz meist ein gut gehütetes Geheimnis, da AutorInnen von schlechten Erfahrungen berichten, wenn sie dies preisgeben: Nachahmer seien nicht fern, es entstehe ein Verdrängungskampf um die begehrte Keyword-Kombination und am Ende habe keiner etwas davon.

Da ich das auch nicht will, verwende ich nicht meine Top-Artikel als Beispiele. Die Beispiele stammen aus dem Mittelfeld und wer sich nicht geniert, kann konkurrieren und selbst sehen, was rausschaut.

  • Artikel eins, "K.O.-Tropfen: Wirkung und Gefahren" ist leider ein Artikel, der sehr schwer "monetarisierbar" ist, denn ich kann ja schlecht illegale Substanzen verkaufen und mache der Adsense-Anbieter habe ich blockiert, weil ich mich von deren Angeboten distanziere. Der Artikel "verdient" nur 1,54 Euro pro tausend Seitenaufrufen ("RPM"="Revenue per Thousand Impressions"). Dennoch ist der Artikel finanziell erfolgreich. Er hat einfach regelmäßig viele Leser und so fällt auch dann und wann ein Adsense-Klick ab.
  • Ganz anders verhält es sich mit dem Artikel "Reiten anfangen als Erwachsener": Dieser Artikel hat nicht so viele Leser, aber er "verdient" beinahe 5 Euro pro tausend Seitenaufrufen. Auf diesem Artikel werden oft  Anzeigen von Reiterhöfen eingeblendet. Dieser Artikel ist ein Beispiel dafür, dass auch im Umfeld von Informationsartikeln Interesse an kostenpflichtigen Angeboten besteht.
  • Die Neujahrsvorsätze kombinieren Traffic (nur an bestimmten Tagen im Jahr) mit Anzeigen für höchst individuelle, klassische Themen, die gutes Geld bringen: Abnehmen, Rauchen aufhören, Partner finden. Zudem besteht an diesen gewissen Tagen wohl eine besondere Motivationslage. Dass dieser Artikel etwas verdient, ist für mich eine Überraschung, denn eigentlich ist er eine Satire, die ich nur aus Jux und Tollerei geschrieben habe.

Erfolg! (Bild: Stefan Bayer, pixelio)

Fazit

Mein Fazit ist ganz klar: Mit Wissensartikeln kann man auf Pagewizz Geld verdienen! Zwar kommt der erfolgreichste meiner Informations- artikel in meiner Bestenliste nur auf Platz elf (von derzeit 101 Artikeln, sortiert nach Einnahmen pro Tausend Seitenaufrufen). Doch damit lassen meine Top-Informationsartikel auch eine ganze Reihe an Verkaufsartikeln hinter sich. Der beste meiner Informationsartikel bringt 14,61 Euro pro Tausend Seitenaufrufen, doch welcher das ist, ist ein streng gehütetes Geheimnis.

Insgesamt ist es wohl etwas schwieriger, Informationsartikel zu "monetarisieren", wie auch bei Verkaufsartikeln hängt es aber sehr stark vom Thema ab, welche Einkünfte möglich sind. Gerade bei Artikeln, die sich erst einmal an Informationssuchende richten und nicht an Käufer, ist jedoch Traffic das A und O. Auch ein Artikel der nicht gut monetarisierbar ist, bekommt meiner Erfahrung nach Adsense-Klicks, wenn er genug Besucher hat. Wer dies beachtet, kann auch mit Wissensartikeln bei Pagewizz Geld verdienen.

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Bilder: WikiImages (Münze) und Nemo ("Denker"-Cartoon), Pixabay

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