Richtige Verdauung beginnt im Mund

Welchen Einfluss Speichel und Zähne auf eine gesunde Verdauung haben, wird oft unterschätzt. Dabei beginnt die Verdauung von Kohlenhydraten bereits im Mund. Etwa Zweidrittel unserer Nahrung besteht aus Kohlenhydraten. In der Mundhöhle werden sie zerkleinert und gründlich eingespeichelt. Im Speichel befinden sich Enzyme. Wer nicht richtig kaut, enthält sie der Verdauung vor. Das passiert oft, wenn wir unser Essen unaufmerksam herunterschlingen. Nicht umsonst heißt es, man solle 30 mal kauen. Das ist keine neue Erkenntnis und trotzdem wird der erste Teil der Verdauung, den wir aktiv beeinflussen können, oft sträflich vernachlässigt.

Über die Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei in den Magen und von hier weiter zum Zwölffingerdarm. Ab hier mischen Galle und Bauspeicheldrüse mit. Erst der Dünndarm filtert anschließend Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aus der Masse. Alles Unverdauliche sowie Wasser gelangen in den Dickdarm. Dem Brei wird Wasser entzogen und der verbleibende Darminhalt über den After ausgeschieden.

Aktiv können wir unsere Verdauung also im ersten Schritt durch gründliches Kauen beeinflussen und natürlich über die Art der Nahrung, die wir aufnehmen. 

Langsam ausprobieren, was geht

Es gibt Lebensmittel, die den Darm anregen, also abführend wirken und welche die im Gegenteil stopfend sind. Manche Nahrung führt zu Blähungen, andere mindert diese. Und wer Probleme mit und nach dem Essen hat, sollte auch besonders faserreiche Lebensmittel kennen. Welche Dinge für die eigene Verdauung gut sind, gilt es selbst heraus zu finden. 

Wer nach einer Operation oder aus anderen Gründen auf seine Ernährung achten muss, isst besser fünf oder sechs kleine Mahlzeiten als drei große. Fernseher, Zeitung oder ein Buch sind beim Essen tabu. Besonders faserreiche Nahrung sollten Sie nur in kleinen Mengen verzehren.

Um zu erkunden, was man verträgt, lohnt es sich, ein Essprotokoll zu führen. Dabei darf man nicht zu viel auf einmal testen. Es ist notwendig, ein Lebensmittel nach dem anderen zu erkunden. Wer besonders mit Durchfällen oder Verstopfung kämpft, sollte täglich zwei bis drei Liter trinken.

Als grobe Hilfe bei der Auswahl der für sich verträglichen Lebensmittel sollen hier nun einige mit ihrer entsprechenden Wirkung aufgezählt werden.

Abführende beziehungsweise stopfende Nahrung

Darmanregendes Essen kann bei Patienten, die zu Durchfall neigen, die Probleme noch verschärfen. Ebenso unangenehm ist das Gegenteil, die Verstopfung. Folgende Lebensmittel wirken abführend beziehungsweise stopfend:

 

Abführend wirken:

  • frisches Brot oder Vollkornbrot
  • Weizenkleie
  • frisches und Trockenobst, z.B. Pflaumen und Feigen
  • Buttermilch, Milch
  • Sauerkraut, Sauerkrautsaft, Spinat
  • rohes Gemüse, Hülsenfrüchte
  • kohlensaure Getränke, Fruchtsäfte
  • scharfe Gewürze wie Chili
  • scharf Gebratenes
  • Alkohol, z.B. Bier

stopfend wirken:

  • Schmelzflocken oder Haferflockensuppe
  • abgelagertes Weißbrot
  • Salzstangen, Trockengebäck
  • Möhren
  • Bananen und geriebene Äpfel
  • Heidelbeeren und deren Saft
  • schwarzer und grüner Tee
  • Schokolade, Kakao 

Was tun bei Blähungen?

"Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen." Wer kennt diesen Spruch nicht? Es ist unangenehm, wenn bei der Verdauung zu viele Gase entstehen, die sich in Form lästiger Blähungen äußern. Einige Nahrungsmittel fördern diese und andere hemmen sie. 

Zu den hemmenden gehören Preiselbeeren und Preiselbeersaft, ebenso Heidelbeeren und deren Saft. Auch Joghurt ist hilfreich sowie Gewürze wie Kümmel und Fenchel. Mit einem Kümmel-Anis-Fenchel-Tee können Sie versuchen, die Blähungen zu mildern. Auch Koriander soll helfen (siehe Kommentar unter dem Artikel). 

Wer besonders leidet, sollte blähende Lebensmittel meiden. Dazu gehören:

bei Blähungen besser nicht:

 

  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen)
  • Zwiebeln, Knoblauch, Porree
  • Kohl der verschiedenen Arten
  • Schwarzwurzeln, Spargel, Paprikaschoten
  • Pilze
  • koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Cola)
  • kohlensaure Getränke (Bier, Sekt)
  • Eier und deren Produkte
  • Birnen und einige andere frische Obstsorten
Auch Kräuter und Gewürze helfen
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Faserreiche Nahrung

In diese Kategorie gehören viele Gemüse aber auch einige Obstsorten. Bei den Gemüsen sind es: Blattspinat, Tomaten, Fenchel, Mais, Spargel, Schwarzwurzeln, Sauerkraut, Porree, Paprika und Stangensellerie. Auch Pilze und Sprossen sind faserreich, ebenso Rhabarber. Beim Obst sind es Apfelsinen und Mandarinen, Mango und Ananas. Für diese Lebensmittel gilt, dass sie schwerer zu verdauen sind. Das bedeutet nicht, dass Sie ganz auf sie verzichten müssen. Mit kleineren Portionen überfordert man die Verdauung nicht. Auch bei Kernen und Körnern ist Vorsicht geboten. Bei all diesen Nahrungsmitteln ist das gründliche Kauen als erster Verdauungsschritt besonders wichtig. Wobei wir hier am Ende des Artikels sind.

Nicht nur was, sondern auch wie und in welchen Mengen wir etwas essen, ist von Bedeutung. Ruhe und Zeit bei den Mahlzeiten sind zwei wichtige Zutaten, die in keinem Gericht fehlen sollten.

Quelle für diesen Artikel war ein Vortrag in der Rüdersdorfer Reha-Klinik "Klinik am See", in der neben Krebserkrankungen auch solche des Darmtraktes behandelt werden. Der Artikel gibt nur Hinweise, kann aber den fachlichen Rat eines Arztes nicht ersetzen.

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